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MUH!

MUH!

Titel: MUH!
Autoren: David Safier
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wohin? Verzweifelt fragte ich: «Gibt es denn einen Ort, an dem Kühe nicht gefressen werden?»
    «Auf meine Reise durch die Welte habe ich viele Orte gesehe, an dene die Schweine nicht gegesse werde, aber nur eine, an dem Kühe lebe könne … diese Orte heiße Indien!»

Kapitel 7
    «Naia sei Dank!», muhte ich voller Freude und begehrte gleich darauf, mehr über dieses ferne Land zu erfahren: «Erzähl mir alles, was du weißt!»
    «In Indien die Mensche gebe die Kühe das beste Futter …»
    Das klang wunderbar.
    «Sie verehre die Kühe …»
    Das klang unglaublich.
    «Sie bete sie sogar an!»
    Das klang jetzt sogar zu unglaublich. Daher antwortete ich: «Das denkst du dir jetzt aus.»
    «No, Signorina. Und es komme noch besser!»
    «Noch besser?»
    «Sie verehre da die weibliche Kühe, die Stiere seie da nicht mehr wert …»
    «Jetzt weiß ich es, du denkst dir das wirklich nur aus!», stellte ich fest.
    «Ich schwöre auf meine Mama! Auf meine Papa! Ich schwöre sogar auf meine Schwanze!»
    Wenn er auf den schwörte, so schätzte ich Giacomo mittlerweile ein, dann musste es ihm wirklich ernst sein. So unglaublich es auch klang: Es gab nicht nur eine Rettung vor den Menschen, es gab sogar auch ein Paradies für Kühe. Jetzt muhte ich wieder vor Freude, lauter als zuvor! Danach fragte ich: «Wie kann ich nach Indien kommen?»
    «Nun, dies iste eine weite Reise …», antwortete der Kater zögerlich.
    «Na und?» Es war mir völlig einerlei, welche Mühe ich auf mich nehmen musste, um in dieses Paradies zu gelangen. Ich würde einen ganzen Tag marschieren, zwei und, wenn es denn sein musste, sogar unglaubliche drei Tage.
    «Signorina, Kühe seie nicht für so eine weite Reise gemacht.»
    «Wir sind auch nicht dafür gemacht, von Menschen gegessen zu werden!»
    «Nun ja, ehrlich gesagte … doch.»
    Das war kein Gedanke, mit dem ich mich abfinden konnte. Und auch kein Schicksal, dem ich mich willenlos fügen mochte.
    «Die Reise iste nicht nur zu weite für die Kühe», redete der Kater auf mich ein, «sondern auch gefährlich! Es gibte viele Gefahre, noch viel größere als Old Dog … du sie vielleicht nicht überlebe!»
    Es gab noch größere Gefahren als Old Dog? Das war kaum vorstellbar. Eigentlich gar nicht. Wenn dies allerdings stimmte, dann war es vielleicht doch keine so gute Idee wegzugehen.
    Ich war völlig durcheinander und kurz darauf gleich noch verwirrter, denn mit einem Mal betrat Champion den Stall. Entschlossen stapfte er auf mich zu und erklärte aufgewühlt: «Ich weiß, dass ich mich von dir fernhalten soll, aber ich kann nicht anders, ich muss mit dir reden. Es tut mir so, so leid, was passiert ist …»
    So verzweifelt, wie er sprach und dreinblickte, konnte man ihm das sogar glauben.
    «Aber Lolle, ich verspreche dir: Das mit Susi wird nie wieder vorkommen. Ich hab ihr das eben klargemacht … ich liebe nur dich, und ich möchte mit dir alt werden. Dir gehört mein Herz, meine Seele, meine Potenz!»
    Zwischen unseren Beinen stehend, kommentierte Giacomo das von unten mit: «Von die Gesülze ich möchte jetzt auch gerne kotze.»
    Ich hingegen war erst mal sprachlos. Einerseits waren das genau die Worte, die ich so gerne von Champion hören wollte – von der Potenz mal abgesehen –, andererseits wusste ich nicht, ob ich jemals das Bild von ihm und Susi aus meinem Kopf bekommen konnte. Und dann gab es ja auch noch die nicht ganz unbedeutende Tatsache, dass wir hier auf dem Hof gar nicht die Chance hatten, wie die beiden Eintagsfliegen Summ und Herum gemeinsam alt zu werden.
    Aber war ein kurzes Leben mit Champion nicht besser als der wohl sichere Tod da draußen? Zumal es ja gar nicht klar war, wann der Bauer uns töten würde, um uns zu essen. Womöglich würden wir beide hier auf dem Hof noch ganz lange leben, und ich könnte diese Zeit glücklich mit Champion verbringen und mit ihm Kälber bekommen. So stammelte ich: «Das … klingt gut …»
    Bevor Champion mir jedoch antworten konnte, brüllte der Bauer in den Stall: «Raus auf die Weide, ihr Viecher!» Und dann ergänzte er: «Mein Gott, bin ich froh, wenn morgen der Hof verkauft ist und ihr alle Schnitzel werdet!»

Kapitel 8
    Champion tat, wie ihm geheißen, und trollte sich hinaus – die Stiere auf unserem Hof ordneten sich dem Bauern immer unter. Mein Liebling nahm auch keine Notiz davon, was der torkelnde Mensch da soeben gesagt hatte, wir waren es ja alle gewohnt, dass er merkwürdiges Zeug redete. Doch ich hatte die Worte
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