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Mrs Murphy 03: Mord in Monticello

Mrs Murphy 03: Mord in Monticello

Titel: Mrs Murphy 03: Mord in Monticello
Autoren: Rita Mae Brown
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schönen Frauen auf den riesigen Farmen in Albemarle County die Charakterstärke ihres großen, blonden Ehemannes gebrochen hatten oder ob sie sich sowieso mit der Zeit auseinandergelebt hätten. Sie hatten sich scheiden lassen. Das erste Jahr war schmerzlich gewesen, das zweite schon weniger, und jetzt, zu Beginn des dritten Jahres ohne Fair, hatte sie das Gefühl, dass sie langsam Freunde würden. Ihrer besten Freundin, Susan Tucker, vertraute sie an, dass sie ihn jetzt sogar lieber mochte als damals, als sie mit ihm verheiratet war.
    Mrs Hogendobber hatte Harry anfangs wegen der Scheidung die Hölle heiß gemacht. Als sie sich schließlich beruhigte, warf sie sich mit Feuereifer auf die Aufgabe der Heiratsvermittlerin. Sie versuchte, Harry mit Blair Bainbridge zu verkuppeln, einem göttlich aussehenden Mann, der auf Harrys Nachbarfarm eingezogen war. Blair befand sich jedoch zur Zeit zu Modeaufnahmen in Afrika. Als Model war er sehr gefragt. Blairs Abwesenheit trieb Fair wieder in Harrys Umfeld – aus dem er sich allerdings nie weit entfernt hatte. Crozet, Virginia, bot seinen Einwohnern das niemals endende Schauspiel von gefundener Liebe, eroberter Liebe, verlorener und wiedergefundener Liebe. Das Leben war nie langweilig.
    Vielleicht fühlte sich Harry deswegen nicht als Versagerin, auch wenn man ihr auf den Ehemaligentreffen des Smith College Fragen stellte, die für andere möglicherweise peinlich gewesen wären. Für sie war das viel Lärm um nichts. Doch jeden Morgen, wenn sie aus dem Bett sprang, freute sie sich auf den neuen Tag, sie war glücklich mit ihren Freunden und zufrieden mit ihrer Arbeit im Postamt. So klein das Postamt war, alle kamen vorbei, um ihre Post abzuholen und ein Schwätzchen zu halten, und Harry genoss es, im Mittelpunkt des Treibens zu stehen.
    Mrs Murphy und Tee Tucker waren auch dort tätig. Harry konnte es sich nicht vorstellen, acht bis zehn Stunden am Tag ohne ihre Tiere zu verbringen. Dazu waren sie zu spaßig.
    Als sie die Railroad Avenue entlangging, sah sie Reverend Herb Jones’ Transporter vor der lutherischen Kirche stehen.
    »Er hat einen Platten und keinen Ersatzreifen«, sagte sie vor sich hin.
    »Die zahlen ihm nicht genug«, stellte Mrs Murphy altklug fest.
    »Woher weißt du das, Klugscheißerin?«, wollte Tucker wissen.
    »Ich habe meine Quellen.«
    »Deine Quellen? Du hast mit Lucy Fur getratscht, und die tut nichts als Hostien fressen«, sagte Tucker hämisch, begeistert, weil nun bewiesen schien, dass Herbies neue Katze das heilige Sakrament schändete.
    »Tut sie gar nicht. Das macht nur Cazenovia von St. Paul. Du glaubst wohl, alle Kirchenkatzen fressen Hostien. Dabei mögen Katzen gar kein Brot.«
    »Ach ja? Und was ist mit Pewter? Ich hab sie schon einen Doughnut futtern sehen. Allerdings, Spargel hab ich sie auch schon essen sehen.« Tucker staunte über den gigantischen Appetit von Market Shifletts Katze. Da sie in dem Lebensmittelgeschäft neben dem Postamt tätig war, wurde das graue Tier ständig verwöhnt. Pewter sah aus wie eine pelzige Kanonenkugel mit Beinen.
    Mrs Murphy sprang auf das Trittbrett des alten Vehikels, während Harry den platten Reifen in Augenschein nahm.
    »Das zählt nicht. Die Katze frisst einfach alles.«
    »Ich wette mit dir, dass sie mampfend am Fenster sitzt, wenn wir am Laden vorbeikommen.«
    »Hältst du mich für blöd?« Mrs Murphy ging nicht auf die Wette ein. »Aber ich wette mit dir, dass ich schneller auf den Baum da vorn geklettert bin, als du hinlaufen kannst.« Damit war sie auf und davon. Tucker zögerte eine Sekunde, dann stürmte sie zu dem Baum, den Mrs Murphy schon halb erklommen hatte. »Ich hab dir ja gesagt, ich gewinne.«
    »Jetzt musst du rückwärts wieder runter.« Tucker wartete unten, die Schnauze weit aufgerissen, um die Wirkung ihrer Worte zu verstärken. Ihre weißen Fangzähne blitzten.
    »Oh.« Mrs Murphy riss die Augen auf. Ihre Schnurrhaare zuckten vor und zurück. Sie machte ein ängstliches Gesicht, und der Hund triumphierte. Im Nu sprang Mrs Murphy kopfüber vom Baum, sie machte einen Satz über den Rücken des Hundes hinweg und raste zu dem Transporter. Tucker, die das Nachsehen hatte, bellte sich die Seele aus dem Leib.
    »Tucker, jetzt reicht’s«, schimpfte Harry und setzte ihren Weg zum Postamt fort, während sie sich im Kopf notierte, Herb zu Hause anzurufen.
    »Du bist schuld, dass ich Scherereien kriege. Du hast angefangen«, warf der Hund der Katze vor. »Schrei mich nicht an«,
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