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Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist

Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist

Titel: Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist
Autoren: Rita Mae Brown
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von diesen Zeitungsschnüfflern hat meiner Tochter aufgelauert und die Unverschämtheit besessen, sie zum Essen einzuladen. Sie ist vierzehn Jahre alt!«
    »Denk an Lolita«, sagte Harry.
    »Ich kenne keine Lolita, und wenn ich eine kennen würde, würde ich ihr raten, ihren Namen zu ändern.«
    Er stelzte hinaus.
    »Ich geh nicht nach Hause, bis seine Laune sich gebessert hat«, erklärte Pewter ihren Gefährtinnen.
    »Bislang war Harrys Idee ein Reinfall.« Mrs Murphy leckte ihre Pfote.
    Fair kam ein wenig linkisch herein. »Meine Damen.«
    »Fair«, erwiderten sie gleichzeitig.
    »Hm, Harry -«
    »Später, Fair. Ich habe jetzt nicht die Kraft, es zu hören.« Harry schnitt ihm das Wort ab.
    Er trat an sein Schließfach und zerrte die Post heraus.
    »Himmel, was ist denn das?« Er ging zu Harry und reichte ihr die Postkarte.
    »Ein hübsches Bild von Jeffersons Gedenktafel.«
    »›Schade, dass Du nicht hier bist‹«, las Fair laut vor. »Tom meint vielleicht, ich sollte ihm Gesellschaft leisten. Das tun ja inzwischen einige andere auch; ich glaube, ich hab einen schönen Schlamassel angerichtet.« Er schob die Karte über den Schalter. »Wenn T.J. heute nach Albemarle County zurückkehrte, würde er sterben vor Sehnsucht, von hier wegzukommen.«
    »Warum sagen Sie das?«, fragte Officer Cooper.
    »Die Leute kleben so am Althergebrachten. Ich meine, der Mann verkörperte fortschrittliches Denken, in der Politik, in der Architektur. Seit seinem Tod haben wir keine Fortschritte mehr gemacht.«
    »Du hörst dich an wie Maude Bly Modena«, bemerkte Harry.
    »So? Kann schon sein.«
    »Ich nehme an, du wirst dich jetzt öffentlich mit Boom Boom zeigen.«
    Fair funkelte Harry böse an. »Das war ein Schlag unter die Gürtellinie.« Er stürmte hinaus.
    »Herrje, es ist nicht mal zehn Uhr morgens. Ich bin gespannt, wen wir sonst noch beleidigen können.« Officer Cooper lachte.
    »Das macht die Anspannung, und dann die vielen Reporter, die einem auf die Nerven gehen. Und … ich weiß nicht. Die Luft fühlt sich schwer an, wie vor einem Sturm.«
    Reverend Jones, Clai Cordle, Diana Farrell und Donna Eicher holten ihre Post ab. Daraus ergab sich nichts. Donna nahm auch die Post für Linda Berryman mit.
    Als sich das Postamt wieder geleert hatte, bemerkte Harry: »Es war ziemlich geschmacklos von uns, eine Karte in Linda Berrymans Fach zu stecken.«
    »In diesem Fall rechtfertigt das Gemeinwohl so ziemlich jede Gemeinheit.«
    Hayden McIntire schaute vorbei. Auch er ging hinaus, ohne sich seine Post anzusehen.
    Boom Boom Craycroft aber erfasste die Bedeutung der Karte sofort, als sie ihre Post in drei Stapel teilte: Privates, Geschäftliches, Postwurfsendungen. »Wie hübsch.«
    Sie reichte Harry die Postkarte. »Würdest du mir das jetzt wünschen?«
    »Ich hab auch eine gekriegt«, flunkerte Harry.
    »Krankhafter Humor.« Boom Boom schürzte verächtlich die Lippen. »Diese Morde stellen jeden Verrückten in den Schatten, den wir hier je hatten. Manchmal denke ich, ganz Crozet ist verrückt. Wieso eitern wir hier wie ein Pickel am Arsch der Blue Ridge Mountains? Der arme Claudius Crozet. Er hätte was Besseres verdient.« Sie machte eine Pause, dann sagte sie zu Harry: »Hm, ich schätze, du hast auch was Besseres verdient, aber ich bringe es nicht fertig, mich zu entschuldigen. Ich fühle mich nicht schuldig.«
    Als sie hinausging, bemerkte die verblüffte Harry, dass Mrs Murphy auf die Stempelkissen zusteuerte. Schnell spurtete sie an ihr vorbei und klappte die Schachteln zu. Mrs Murphy zockelte daran vorüber, als gingen sie sie nichts an. Dieser Aufruhr wegen Boom Boom und Fair hatte auch die Katze in Aufregung versetzt. Sie war unglücklich darüber, Harry leiden zu sehen.
    Der Name Crozet hatte einen Nerv in Harrys Hirn in Tätigkeit gesetzt. »Cooper, wenn ich den vergrabenen Schatz fände, müsste ich dafür Einkommensteuer zahlen?«
    »Wir zahlen in diesem Land sogar Erbschaftssteuer. Natürlich müssten Sie zahlen.«
    »Vielleicht kommt sie jetzt endlich drauf.« Mrs Murphy stolzierte auf und ab.
    »Wo drauf?« Pewter konnte es nicht ausstehen, weniger zu wissen als die anderen, deshalb weihte Tucker sie ein. »Die Gewinne in Maudes Hauptbuch. Vielleicht hängen sie mit dem stückweisen Verkauf des Schatzes zusammen.«
    »Sind Sie von Sinnen?« Cooper lächelte. »Aber die Erklärung ist so gut wie jede andere. Sie lässt nur die winzige, unbedeutende Kleinigkeit außer Acht, dass die Tunnels versiegelt sind.
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