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Mr. Pattapu und das Geheimnis des alten Hauses

Mr. Pattapu und das Geheimnis des alten Hauses

Titel: Mr. Pattapu und das Geheimnis des alten Hauses
Autoren: Carola Kickers
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ist eine der wenigen Gelegenheiten, bei
denen ich mich noch meinem Volk zeige. Eine alte Dame, die nicht mehr richtig laufen kann,
ist kein schöner Anblick.“
Der letzte Satz klang etwas spöttisch.
    „Aus Dankbarkeit für mein Glück habe ich Major Fowle
y – der mir übrigens auch später in
den Kolonien wertvolle Dienste geleistet hat – dieses Haus vermacht und ihm einen Ring
geschenkt.“
    Henry holte daraufhin das erwähnte Kleinod aus seiner Tasche und legte es vor die Königin
auf den Tisch. Sie nahm es vorsichtig in die Hand, als wäre eszerbrechlich. „Der Stern von
Burma “, flüsterte sie und es schien, als würde ihr die Stimme
versagen. Rosie blickte
betroffen zu Boden.
    Jetzt berichtete Henry von dem Nachlass des Majors, dessen letztem Willen und dem
Gaunerpärchen aus Kanada. Dann öffnete er den Weidenkorb, den er neben sich gestellt hatte
und holte Mr. Pattapu heraus.
„Majestät, das hier ist der ehrliche Finder und der Erbe von Whitstable Manor. Darf ich
vorstellen: Sir Parzival of Purrham.“ Er stellte den Kater mitten auf den Tisch zwischen sie.
Pattapu war ganz verlegen und wusste nicht, wie ihm geschah.
Königin Victoria lächelte und streichelte dem Kater den Kopf. Pattapu schnurrte wohlig.
Welch eine Ehre, von der Königin gekrault zu werden!
    „Dann gebührt ihm auch ein Finderlohn“, meinte si
e scherzhaft und winkte den Diener an der
Türe heran. Sie flüsterte ihm ein paar Worte ins Ohr und wenig später kehrte dieser mit einer
kleinen blauen Schmuckschatulle zurück. Die
Königin öffnete diese. Darin lag
ein
kreuzförmiger Orden an einem blauen Band, den sie nun hochhob, damit sie alle ihn sehen
konnten. „Der Royal Victorian Orden, unser
Orden für
treue
Dienste dem britischen
Königshaus gegenüber“, verkündete sie feierlich. „Bitte nehmt ihn für Sir Parzival entgegen.
Er gehört jetzt ihm, denn er hat mir, seiner Königin, und dem ganzen Königreich einen großen
Dienst erwiesen. Es ist der gleiche Orden, den wir auch seinem Herrn verliehen haben!“
In diesem Augenblick ging Pattapus größter Wunsch endlich in Erfüllung!
    Nach dem Abendessen, das auch für Pattapu einige Leckereien beinhaltete, gab die Königin
weitere Befehle an einen dieser Herren in den dunklen Anzügen. Henry und Rosie konnten
nicht verstehen, worum es ging. Dann wandte sich die Monarchin erneut ihren Gästen zu.
„Mein Diener wird euch in das Schlafabteil bringen. Morgen früh erreichen wir London und
ich werde dafür sorgen, dass euer Haus bei eurer Rückkehr von diesen Hochstaplern befreit
wird. Das bin ich unserem lieben Freund Major Fowley schuldig. Mein Chauffeur wird euch
übrigens von London aus nach Whitstable zurück fahren.“
    Henry und Rosie verneigten sich voller Dankbarkeit. Die Königin reichte ihnen huldvoll die
Hand. Ihr ausladendes Taftkleid rauschte bei jeder Bewegung.„Ich glaube nicht, dass wir uns
wiedersehen werden, meine Kinder, aber ich wünsche euch beiden von ganzem Herzen, dass
ihr das Glück finden werdet, das mir zu Teil wurde.“
    Dann wandte sie sich ab, um ihren Schlafwagen aufzusuchen, ohne sich noch einmal
umzuwenden. Sie ließ das gerührte Paar zurück, das sich tief in die Augen blickte. Dann
neigte Henry sich vor und gab seiner Rosie den ersten richtigen Kuss. Von dieser Stunde an
wussten sie, dass sie beide zusammen gehörten. Auch Pattapu blickte gerührt auf SEINE
beiden Menschen und seufzte. Es war nicht ganz klar, ob er dies tat, weil sich jetzt offenbar
alles zum Guten wendete, oder weil sein Magen überreich gefüllt war. Jedenfalls wusste er,
dass er heute Nacht gut schlafen würde.
* * *
    In der gleichen Nacht kehrten Stanley Donut und seine Frau Mary in ein fast leeres Haus
zurück. Doch das sollten sie erst später bemerken. Stanley hatte seinen Frust über die
verlorenen Pferdewetten und das immer noch schmerzende Steißbein mit mehreren Gläsern
schottischen Whiskeys herunter gespült, so dass Mary den Wagen fahren musste. Darüber war
sie nicht sehr erfreut. Es passte ihr gar nicht, den ganzen Weg von Ascot nach Whitstable auf
holprigen Straßen mit einem schnarchenden Mann an ihrer Seite zurückzulegen, und das
mitten in der Nacht! Die Schimpfworte, die sie sich auf der Strecke ausdachte, wollen wir hier
nicht wiederholen. Jedenfalls bereute sie es mehrfach, diesen Versager Stanley geheiratet zu
haben.
    Nach ihrer Ankunft in Whitstable Manor half Mary ihrem lallenden Gatten die Treppen
hinauf bis in ihr Schlafzimmer, wo
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