Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mr. Fire und ich (Band 6)

Mr. Fire und ich (Band 6)

Titel: Mr. Fire und ich (Band 6)
Autoren: Lucy Jones
Vom Netzwerk:
erhobenen Hauptes dem Krankenpfleger, der sie bittet, in einem zweiten Krankenwagen Platz zu nehmen. Ich fühle, wie die Anspannung in Daniels Muskeln nachlässt.
    Als wir endlich ins Freie gelangen, werden wir mit einem fassungslosen Aufschrei empfangen:
    „Julia, mein Liebling! Wir hatten solche Angst!“
    Meine Eltern! Welches Wunder hat sie nach Sterenn Park geführt?
    Bevor ich sie danach fragen kann, entreißt mich meine Mutter Daniels Armen, um mich fest zu umklammern. Mein Vater, der ein bisschen abseits steht, wischt sich diskret eine Träne aus den Augen und lächelt. Er erklärt mir:
    „Die Geiselnahme kam in den Nachrichten ganz am Anfang. Ich habe gedacht, ich sterbe, als ich dich auf dem Bildschirm gesehen habe.“
    Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie sich Daniel diskret zurückzieht, um mit der Polizei zu sprechen. Meine Mutter lässt mich erst los, als mich mein Vater in seine Arme schließen will. Ich kann fühlen, wie schockiert die beiden sind. Erst nachdem wir uns ein paar Minuten lang in den Armen gelegen sind, finden wir eine Art Gleichgewicht wieder. Daniel erscheint wieder an meiner Seite.
    „Papa, Mama, ich möchte euch Daniel vorstellen“, erkläre ich errötend.
    Den Mann, den man liebt, seinen Eltern vorzustellen, nachdem man gerade dem Tod ins Auge gesehen hat, ist gar nicht so leicht!
    Daniel gibt ihnen lächelnd die Hand.
    „Monsieur und Madame Belmont, Ihre Tochter hat unglaublich viel Mut. Ich weiß, dass es Ihnen schwerfallen wird, aber ich bitte Sie, mir zu verzeihen.“
    Warum sagt Daniel das zu ihnen?
    An dem hingerissenen Gesichtsausdruck meiner Mutter kann ich sehen, dass sie seinem Charme bereits erlegen ist. Mein Vater reagiert zurückhaltender.
    „Meinetwegen ist Ihre Tochter Risiken eingegangen. Ich werde alles dafür tun, dass so etwas nie wieder vorkommt. Ab sofort ist mein einziges Ziel, sie glücklich zu machen.“
    Meine Mutter seufzt vor Glück. Sie hat Tränen in den Augen. Mein Vater schüttelt den Kopf, sieht mich aber wohlwollend an. Ray kommt näher und lächelt Daniel erleichtert an.
    „Ich freue mich, dass es Mademoiselle Julia und Ihnen gut geht.“
    „Danke, Ray“, erwidert Daniel mit einem Händedruck. „Es war wirklich mutig von Ihnen zurückzukommen. Jérémie hatte recht: Sie haben die Polizei verständigt, nicht wahr?“
    „Ja, Monsieur.“
    „Aber warum sind Sie zurückgekommen, Ray? Sie hätten getötet werden können!“
    „Ich konnte Sie alle nicht einfach so zurücklassen, Monsieur.“
    „Vielen Dank, Ray“, flüstert Daniel gerührt.
    „Monsieur, ich möchte, dass Sie wissen, dass nicht ich die Medien verständigt habe. Ich weiß nicht, wie sie von alldem erfahren haben.“
    „Macht nichts, Ray. Ich bin sogar ganz froh darum, denn so konnte ich endlich Monsieur und Madame Belmont kennenlernen.“
    Der Verführer Mr. Fire ist ganz in seinem Element. Meine Mutter nimmt eine kokette Pose ein. Ich lächle. Mit einem Mal wird mir schwindlig. Ich muss mich an Daniel festhalten, um nicht umzufallen.
    „Julia, mein Liebling, was ist los? Du bist ganz blass“, sagt meine Mutter beunruhigt.
    Daniel winkt ein Mitglied des Rettungsteams heran, das noch vor Ort ist. Es fordert mich auf, mich zu setzen, und hört mich schnell ab.
    „Das ist der Schock: Der Blutdruck fällt. Ihr Körper braucht Erholung ... und Zucker.“
    „Ich werde uns etwas zubereiten lassen“, sagt Daniel zu mir. „Sie bleiben hier natürlich über Nacht“, fügt er hinzu, zu meinen Eltern gewandt. „Wir werden ein Gästezimmer für Sie vorbereiten.“
    Endlich hat Daniel die Herrschaft über sein Reich zurückerlangt.
    Die Dinge nehmen wieder einen „normalen“ Lauf, der mich beinahe beruhigt. Während Ray meine Eltern zum Salon führt, setzen sich Daniel und ich in den Park. Um uns herum herrscht reges Treiben: Die Polizisten befragen Huguette, Agathes Gouvernante, die es sehr eilig zu haben scheint, sich an eine Kamera zu wenden. Ein paar Meter weiter erspähe ich Martha, die freundliche Köchin der Familie Wietermann. Weinend hält sie ein zusammengeknülltes Taschentuch in den Händen. Ich folge ihrem Blick und bemerke, dass die Polizei gerade Jérémies Leiche herausträgt. Ich beginne zu zittern.
    So viel Gewalt in so kurzer Zeit! Es ist so traurig! Was für ein sinnloser Verlust!
    Daniel legt mir die Hand auf die Schulter und erklärt:
    „Martha arbeitet seit Agathes Geburt für meine Familie. Sie ist wie eine zweite Mutter für mich. Ich mag sie sehr. Ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher