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Mr. Fire und ich (Band 3)

Mr. Fire und ich (Band 3)

Titel: Mr. Fire und ich (Band 3)
Autoren: Lucy Jones
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lagen mir schwer im Magen.
Warum? Warum hasst mich diese Frau? Warum diese heftige Ablehnung? Drängte sie sich immer so rücksichtslos in das Leben ihres Sohnes? Kann sie es nicht ertragen, dass er sich mit jemandem trifft? Oder sollte es ausschließlich eine „Frau Ihres Ranges“ sein?
    „Wir nähern uns Tours, Mademoiselle.“
    „Danke, Ray.“
Ja, Sie haben Recht, Ray, ich muss mich jetzt zusammenreißen. Ich kann nicht tränenüberströmt und mit verquollenem Gesicht ankommen. Denn was würde ein Zusammenbruch schon bringen? Es würde nichts daran ändern, dass ich die einzige bin, die leidet.
    „Soll ich das Radio einschalten?“
    „Ja, das ist eine gute Idee.“
    Eine knappe Stunde später waren wir in Tours. Ortseingangsschild, Richtung Bahnhof. Ray stellte das Auto auf dem Parkplatz ab und holte mein Gepäck aus dem Kofferraum.
    „Gut. So Ray, jetzt sind wir da. Ich danke Ihnen, dass Sie mich bis hierher begleitet haben.“
Das stimmt, diese Fahrt war sehr angenehm. Eine Art Druckablassventil!

Ray kam auf mich zu und nahm meine Hand. Er nahm sie zwischen seine beiden Hände und sagte:
    „Passen Sie auf sich auf, Mademoiselle. Ich hoffe, Sie bald wiederzusehen.“
Ich senkte meinen Blick, ich wollte in diesem Augenblick keine Tränen vergießen.
    „Ich mag Sie, Mademoiselle. Sie sind ein tolles Mädchen. Zweifeln Sie nie daran“, fügte er nach einer Weile hinzu.
    „Ich mag Sie auch, Ray“, sagte ich und blickte mit einem aufmunternden Lächeln in seine Augen.
Ray ließ meine Hand los und nahm mein Gepäck.
    „Los, steigen Sie in ein Taxi. Ihre Eltern warten bestimmt schon auf Sie.“
    Der Taxifahrer sträubte sich ein wenig, weil meine Eltern nicht weit weg wohnten und die Strecke nicht sehr interessant war, aber mit dem zusätzlichen Gepäck würde es gehen. Kurz nachdem er losgefahren war, drehte ich mich um: Ray folgte uns.
    Meine Eltern hatten die Ankunft des Taxis wohl bereits erwartet, denn kaum hielten wir vor unserem kleinen Stadthaus mit der weißen Fassade, unweit des Place Plumereau, standen meine Eltern schon vor der Tür. Während mein Vater sich um die Bezahlung kümmerte und mein Gepäck auslud, lief meine Mutter mit offenen Armen auf mich zu, um mich in ihre Arme zu schließen, und rief:
„Meine Amerikanerin! Meine Amerikanerin!
, sodass die ganze Straße nun Bescheid wusste.
    „Guten Tag, Mama“, sagte ich lächelnd. Ich bin es gewohnt, dass sie immer im Mittelpunkt stehen wollte, und da es eine Ewigkeit her war, dass ich der Darstellung beiwohnte, machte mich das noch nicht nervös.
    „Komm rein. Du hast bestimmt viel zu erzählen! Hast du Hunger? Ich habe ein hervorragendes Abendessen bestellt", sagte sie mit greller Stimme und führte mich zur Eingangstür.
    Ich folgte meinen Eltern. Auf der letzten Stufe der Außentreppe angekommen, drehte ich mich ein letztes Mal um, bevor ich durch die Tür ging. Am Ende der Straße sah ich Ray. Er winkte mir zu. Ich winkte zurück. Dann schloss ich die Tür hinter mir.

2. Jacques und Sylvie Belmont
    „Ich bringe dein Gepäck hoch in dein Zimmer.“
    „Aber nein, lass' es, Papa! Ich mach' das selbst!“
    „Nein, nein, ruh' dich im Wohnzimmer aus. Du musst müde sein nach der Reise und der Zeitverschiebung.“
    Das also ist mein Vater, Jacques Belmont, der sich stets abrackert, damit ich es bequem habe.
    „Komm' meine Süße!“ rief meine Mutter. Sie hatte es sich bereits auf dem Sofa bequem gemacht, um mit dem Verhör zu beginnen.
    Meine Mutter, Sylvie Belmont, die Schreie ausstößt wie ein überreizter Teenager. Sie schüttelte ein Kissen neben sich auf, wie man es macht, um eine Katze zum Hochklettern zu bewegen.
    „Erzähl mir alles. War deine Arbeit nicht zu schwer? Hat man dich gut behandelt? Ein Anruf pro Monat, das war nicht viel...“
    Ich hatte diesen Rhythmus für meine Anrufe eingeführt, der meiner Meinung nach notwendig, aber ausreichend war. Für meine Eltern kamen meine Anrufe natürlich zu selten. Was mich angeht, ich bin auf meine Kosten gekommen. Auf diese Weise konnte ich wirklich Abstand gewinnen, ohne den Kontakt abzubrechen. Anfangs war es schwierig, aber ich merkte schnell, dass es so gut war. Ich erlangte meine Unabhängigkeit.
    Während meiner Abwesenheit waren alle Möbelstücke im Wohnzimmer verschoben worden. Außerdem erkannte ich die meisten Möbel nicht wieder.
    „Du hast ziemlich viel verändert!“
    „Gefällt es dir? Ja, ich war diesen Trödelkram so leid. Ich wollte etwas Moderneres, mehr
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