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Mr. Fire und ich (Band 3)

Mr. Fire und ich (Band 3)

Titel: Mr. Fire und ich (Band 3)
Autoren: Lucy Jones
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trotz alledem gelang es mir nicht, ganz bei ihnen zu sein. Es schien, als ob die Diskrepanzen zwischen uns sich noch weiter vertieft hätten.
    Je später der Abend, umso schwerer fiel es mir, mein Unwohlsein zu verbergen. Beim Nachtisch ließ ich Anzeichen von Müdigkeit erkennen, um dem Wunsch, mich zurückzuziehen, Nachdruck zu verleihen. Ich gähnte, blinzelte mit den Augen, rieb mein Gesicht.
    „Oh là là..., ich weiß genau, wer heute gut schlafen wird!“
    „Ja, es tut mir leid, ich möchte euch nicht weiter den Abend verderben. Ich bin wirklich kaputt.“
    „Mach' dir keine Sorgen, meine Prinzessin. Wir verstehen das sehr gut. Du musst dich ausruhen. Geh' schlafen. Brauchst du etwas?“
    „Nein danke, Papa.“
    Ich stand auf und ging um den Tisch, um meinen Eltern einen Gutenachtkuss zu geben.
    „Gute Nacht, Mama.“
    „Gute Nacht, meine Süße. Sollen wir dich morgen früh schlafen lassen?“
    „Das wäre schön, ja.“
    „Gute Nacht, Papa.“
    „Gute Nacht, meine Julia.“
    Mein Zimmer ist glücklicherweise von den dekorativen Marotten meiner Mutter verschont geblieben. Es ist so, wie ich es verlassen hatte. Ich setzte mich auf mein Bett und betrachtete meine kleine Welt. An den Wänden hängt immer noch das Plakat von
Manhattan
von Woody Allen, einem Gedicht von Beaudelaire, das ich kopiert und eingerahmt hatte, alte Farbfotos aus meiner Kindheit, ein Kleiderständer, der unter den vielen Hüten unterschiedlichster Form zusammenzubrechen schien, und lange Regale mit Büchern und CDs. Auf den Kamin neben meinen Schmuckständer stellte ich die Zeichnung, die mir Tom gegeben hatte. Alle anderen Sachen würde ich später einordnen...

3. Ein anderes Gesicht von Mr. Fire
    Kaum vorstellbar, dass ich an demselben Morgen im Sterenn Park aufgewacht war... Heute Abend in meinem Zimmer bei meinen Eltern hatte ich den Eindruck, in einer anderen Welt, einem anderen Leben zu sein...
    Meine Müdigkeit war ganz und gar nicht gespielt, ich ließ meinen erschöpften Körper unter die Decke schlüpfen. Aber bevor ich einschlief, hatte ich das Bedürfnis, mich Sarah anzuvertrauen.
    ----
    Von Julia [email protected]
    Gesendet Freitag, 27. Juli 23:48
    An Sarah [email protected]
    Betreff Ich habe D. W. in einem neuen Licht gesehen
     
    Meine liebe Sarah,
    Ich habe den Eindruck, dass es eine Ewigkeit her ist, seit ich in den Flieger gestiegen bin, der mich weg aus New York brachte. Seitdem gab es so viele Orte, Ereignisse und Gefühle...
    Hier ist die Zusammenfassung der letzten drei Tage. Ich werde mich kurz fassen. Kurz vor der Landung hatte ich einen Schwächeanfall und wurde direkt in ein Krankenhaus gebracht, ohne den Bereich „Ankunft“ zu durchlaufen. Als ich am nächsten Tag mein Telefon wieder einschaltete, fand ich an die zehn Nachrichten von Daniel Wintermann, der vergeblich am Flughafen auf mich gewartet hatte. Der Ton in seinen SMS reichte von Wut bis zur eindeutigen Besorgtheit, sogar Angst davor, dass mir etwas Schlimmes zugestoßen war. Als er erfuhr, dass ich im Krankenhaus war, kreuzte er in aller Eile auf. Dort stand er plötzlich Vincent gegenüber, einem charmanten jungen Mann, den ich im Flugzeug kennengelernt hatte und mir freundlicherweise mein Gepäck gebracht hatte, das er für mich abgeholt hatte (ich habe zufällig entdeckt, dass Vincent ein wenig in mich verknallt war, aber er hat es noch nicht direkt gesagt). Nach einigen Worten der Eifersucht, die völlig fehl am Platz waren, hat Daniel sich beruhigt und mich in die Bretagne gefahren.
    Wir konnten uns endlich wiederfinden, was wundervoll war (sexuell...aber nicht nur). In diesem Zusammenhang fragte ich mich, ob der Wille zur Unterwerfung nicht eine Art ungeschickte Lehre, ein Test war... Nachdem das geschehen war, könnten wir eine neue Dimension erreichen. Auf diesem Stückchen Erde war Daniel auf einmal ganz anders. Es stellte sich heraus, dass eine Frau in diesem Schloss lebte, was ich, teils zufällig, teils aus Neugierde entdeckte. Als ich Daniel fragte, war er verärgert, reagierte aber nicht so unerfreulich, wie er es zuvor hätte tun können. Er versichert mir, dass es sich um seine kranke Schwester handelte.
    In dieses entstehende Glück platze eine Furie, seine Mutter. Sie beschimpfte und beleidigte mich und Daniel rührte keinen Finger. Also verließ ich diesen Ort, zum einen, weil ich vertrieben wurde, zum anderen, weil ich keine andere mögliche Lösung sah, als zu fliehen. Jetzt bin ich in Tours bei meinen Eltern,
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