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Mr. Darcy bleibt zum Fruehstueck

Mr. Darcy bleibt zum Fruehstueck

Titel: Mr. Darcy bleibt zum Fruehstueck
Autoren: Kim Izzo
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Drück dich so nah ran, wie du kannst, Kate!«
    Das bin ich. Kate. Die eine ohne Babybauch. Die, die auf dem Holzhocker sitzt, umringt von schwangeren Bäuchen in schwarzer Designerumstandsmode, und auf ihren Zehn-Zentimeter-Pumps mit Plateausohlen hin und her schwankt. Die Frauen taten, was von ihnen verlangt wurde, und rückten enger zusammen. Zu eng. Während sie sich umdrehten, um Frisuren und Make-up zu kontrollieren, trafen ihre fünf dicken Bäuche, hart wie Basketbälle, meinen Kopf wie Schnellfeuer. Ich bemühte mich, auf meinem Hocker das Gleichgewicht zu halten, und umfasste die wertvolle Last in meinen Händen fester.
    »Bring sie nicht durcheinander, Kate«, zischte Ellie. Sie war im siebten Monat und außerdem einer der selbstgefälligsten Schwangerschaftssnobs, die ich je getroffen hatte. Ellie gab regelmäßig damit an, nach nur einem Versuch einen Treffer gelandet zu haben, obwohl sie wusste, dass andere in der Redaktion bis zu den Eierstöcken in IVF-Behandlungen steckten. Trotzdem lächelte ich beruhigend und erinnerte mich an meine Pflicht, allen Schwangeren gegenüber nett zu sein, egal wie launisch ihre Hormone sie machten.
    »Sie sind unersetzlich, weißt du«, blaffte sie.
    »Sie« waren die Fünfersets von Ultraschallbildern in meinen Händen. Aus einem unerklärlichen Grund hatten die werdenden Mütter entschieden, ihre Ultraschallbilder zum Vergleich zur Feier mitzubringen. Irgendwie war mir die Aufgabe zugefallen, sie festzuhalten, bevor sie an das Inspirationsbrett gepinnt wurden, an dem normalerweise Mode und Layout hingen. Ich wollte fragen, ob wir eine Runde Eselschwanz oder besser Babyschwanz spielen könnten, besann mich dann doch eines Besseren.
    »Sagt ›Cheese‹«, rief Gavin. Das taten wir. Er fotografierte, als wären wir Supermodels auf einem Pariser Laufsteg. »Perfekt!«
    Als das erledigt war, unterhielten die Frauen sich über Geburtsängste und hielten mir ihre Babybäuche ins Gesicht, als wäre ich unsichtbar. Ich stand auf, um aus der Schusslinie zu gehen, was einen großen Unterschied machte, weil ich barfuß eins siebenundsiebzig und in meinen zehn Zentimeter hohen Mary Janes eins siebenundachtzig bin. Da entdeckte ich Jennifer. Siebenundzwanzig, rappeldürr, wasserstoffblond, umwerfend schön und die neue Kulturredakteurin bei Haute . Sie knabberte an einem Stück Sellerie, sah mich an und verdrehte mitfühlend die Augen. Sie hatte den Ruf, ziemlich skrupellos zu sein, und hatte Artikel darüber geschrieben, wie man sich mit Gewinnern vernetzt und Verlierer meidet, wie man sich denen gegenüber, die zählen, als Freund ausgibt und wie man sich über seine Kollegen stellt, selbst wenn die mehr draufhaben als man selbst. Sie hatte sich sogar darüber beschwert, Geld für Spielsachen und die ungeborenen Kinder anderer Leute spenden zu müssen. Ich lächelte leicht und ging weg.
    »Der Fötus hat sich gedreht.« Ellie strahlte Marianne an und warf mir einen finsteren Blick zu, weil ich es wagte zuzuhören, obwohl ich mich beim besten Willen nicht einfühlen konnte. Wenn ich jetzt daran zurückdenke, war Ellie schon lange vor dem Einzug des hormongeladenen Körperfressers eine Zicke.
    Ich wollte sagen: »Der Wurm auch«, biss mir aber auf die Zunge.
    »Ich glaube, der Fötus ist tatsächlich größer als üblich«, sagte sie stolz. »Jedenfalls sagt das der Arzt.«
    Wie oft kann ein Mensch »Fötus« sagen? Was ist nur mit »Baby« passiert? Verstehen Sie mich nicht falsch oder meine Zunge, die manchmal über fiese Reflexe verfügt. Ich habe nichts gegen Babys oder Schwangere, und ich biete ihnen, wann immer möglich, Unterstützung an. Zum Beispiel suche ich das perfekte Geschenk aus oder mache die perfekte Lasagne – meine Lasagne ist berühmt –, wenn eine Mutter mit dem Baby nach Hause kommt und nicht ans Kochen denken kann.
    Ich komme mit Schwangeren sehr gut klar. Und Schwangere, besonders eines gewissen Alters (diejenigen, die eher auf die vierzig zusteuern) gab es überall. Was für mich in Ordnung war, weil mein Lebensunterhalt von ihnen abhing. Ich werde nämlich von Modemagazinen als Schwangerschaftsvertretung eingestellt. Ich hangele mich von einem Vertrag zum nächsten, führe sogar Buch darüber, wer frisch verheiratet ist, wer verzweifelt versucht, schwanger zu werden, und welche der lockeren Frauen in den Zeitschriftenredaktionen ein besoffenes Wochenende hinter sich hat.
    Ich habe meine Nische als Beautyredakteurin gefunden, das heißt, ich verbringe
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