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Mount Dragon - Labor des Todes

Titel: Mount Dragon - Labor des Todes
Autoren: Douglas Preston , Lincoln Child
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Professors für Biologie an der CalTech-Universität war das ein großes Lob. »Allerdings muß ich gestehen, daß ich sie erst gestern gelesen habe«, sagte Singer und zwinkerte Carson verschmitzt zu. »Scopes hat sie mir zusammen mit Ihrer Personalakte übers Computernetz geschickt.« Er lehnte sich zurück und lenkte den Wagen mit einer Hand. Das schwere Fahrzeug bretterte mit hundert Stundenkilometern in einen quer über der Fahrspur Hegenden Sandstreifen und kam ins Schlingern. Unwillkürlich drückte Carson mit dem rechten Fuß ein imaginäres Bremspedal bis zum Bodenblech durch. Dieser Mann fuhr fast so schlimm wie sein Vater.
    »Um was geht es eigentlich bei dem Projekt, an dem ich arbeiten soll?« fragte Carson.
    »Was wollen Sie wissen?« Singer wandte den Blick von der Straße auf Carsons Gesicht.
    »Nun, ich habe in New Jersey alles stehen- und liegengelassen und bin Hals über Kopf hier herausgekommen. Das macht einen nun mal neugierig.«
    »Dazu ist noch genug Zeit, wenn wir erst einmal in Mount Dragon sind«, sagte Singer und lächelte. Der schwere Wagen war gefährlich nach links gedriftet und streifte mit dem Außenspiegel eine Yucca-Palme. Mit einem Ruck am Lenkrad brachte Singer ihn wieder auf Kurs.
    »Dieser Job hier muß für Sie ja so etwas wie eine Heimkehr sein«, sagte er.
    Carson nickte. Er hatte die Anspielung verstanden. »Meine Familie lebt schon seit Generationen hier im Westen.«
    »Länger als die meisten anderen vermutlich.«
    »Das stimmt. Kit Carson, einer der ersten Pioniere hier, war mein Ururgroßvater. Als Teenager hat er Vieh den Spanish Trau entlanggetrieben. Mein Urgroßvater war der einzige Sohn aus der Ehe mit seiner letzten Frau. Er hat sich im Hidalgo County Land gekauft und ist Rancher geworden.«
    »Und Sie haben dann die heimatliche Ranch verlassen und sind auf die Universität gegangen«, spekulierte Singer. Carson schüttelte den Kopf. »Nein. Mein Vater war leider ein lausiger Geschäftsmann.
    Wenn er sich mit der normalen Viehzucht begnügt hätte, wäre alles in Ordnung gewesen, aber er hatte hochfliegende Pläne. Einer davon war übrigens, eine völlig neue Rinderrasse zu züchten, und so bin ich schon als Junge mit der Genetik in Berührung gekommen. Das Projekt war, ebenso wie vieles andere, was mein Vater anpackte, ein Reinfall, und schließlich haben die Banken die Ranch bekommen.« Carson verstummte und betrachtete die unendlich weite Wüste ringsum. Die Sonne stand jetzt schon ziemlich hoch am Himmel, und ihr Licht war nicht mehr gelblich, sondern weiß. In einiger Entfernung sah Carson ein paar Gabelantilopen, die mit ihrem grauen Fell vor dem grauen Hintergrund der Wüste kaum zu erkennen waren. Singer summte fröhlich die Melodie von Soldier's Joy vor sich hin.
    Nach längerer Fahrt begann vor ihnen ein dunkler Vulkankegel am Horizont aufzutauchen, dessen Gipfel von einem Kranz aus Funkmasten und Parabolantennen umgeben war. Als sie näher kamen, konnte Carson am Fuß des Berges einige schlichte weiße Gebäude erkennen. Im Licht der Morgensonne glitzerten sie wie ein Gitter aus Salzkristallen.
    »Da ist es«, sagte Singer stolz und ging vom Gas. »Mount Dragon. Ihre Heimat für die nächsten sechs Monate.« Bald kam ein langer Maschendrahtzaun in Sicht, der mit zusätzlichem Stacheldraht vor dem Überklettern geschützt war. Vor dem Gebäudekomplex ragte ein Wachturm auf, der durch die Hitzeschlieren über dem Wüstenboden leicht zu schwanken schien.
    »Momentan ist er nicht besetzt«, sagte Singer mit einem leisen Kichern. »Aber das soll nicht heißen, daß unser Sicherheitsdienst nicht verdammt effektiv wäre. Sie werden schon noch früh genug mit ihm in Berührung kommen. Den weitaus besten Schutz vor ungebetenen Besuchern bietet uns allerdings die Wüste.« Als sie näher kamen, nahmen die Gebäude langsam Gestalt an.
    Carson, der eigentlich häßliche Betonbauten und Wellblechhütten erwartet hatte, war erstaunt: Die Häuser wirkten weiß und kühl und sahen direkt schön aus.
    Singer bremste den Wagen vor einer Straßensperre aus Beton ab und hielt neben einem Wachhaus. Ein junger Mann - er trug ganz normale Zivilkleidung -kam heraus und ging auf den Wagen zu. An seinem Gang merkte Carson, daß er ein steifes Bein hatte.
    Der Direktor ließ das Fenster herunter. Der Mann legte seine muskulösen Unterarme auf die Wagentür und steckte den kurzgeschorenen Kopf herein. Kaugummikauend grinste er die beiden Männer im Wagen an. Er hatte
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