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Morpheus #2

Morpheus #2

Titel: Morpheus #2
Autoren: Jilliane Hoffman
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roten Lichter auf seinem Dach und malten bunte Streifen auf den Lattenzaun an der Rückseite des Elektrogeschäfts und der Atlantic Cable Company nebenan. Auf der anderen Seite, hinter einem Sta-cheldrahtzaun, ragten drei riesige Satellitenschüs-seln und ein Funkturm in die Luft, die zur Atlantic Cable Company gehörten.
    Ein junger Cop nickte grimmig in die Richtung.
    «Nicholsby ist dort beim Wagen und redet mit der Spurensicherung.»
    «Danke.» Auf der anderen Seite der Absperrung, am Eingang der Sackgasse, standen zwei Ermittler von der Spurensicherung in Windjacken, CRIME
    SCENE stand in neongelber Blockschrift auf ihrem Rücken. Bei ihnen war ein Detective in Polohemd und Khakihose, der an einer Zigarette zog. Anfang fünfzig vielleicht, mit seinen dunklen Augenringen und den hängenden Schultern sah er aus, als brauchte er dringend einen Drink.
    C. J. streckte ihm die Hand entgegen. «Detective Nicholsby? C. T- Townsend, Staatsanwaltschaft.»
    «Ms. Townsend. Sie waren schnell.»
    «Was ist passiert?» C. J. warf einen Blick auf den Streifenwagen.
    «Um vier Uhr ging ein Anruf ein. Jemand hat einen Cop gemeldet, der in seinem Wagen zu schlafen schien. Die Zentrale hat einen Wagen herge-schickt, Schrader, einen Frischling. Er will den Kerl wecken, macht die Wagentür auf, und…» Nicholsby brach ab. «Die Spurensicherung hat Fotos von au-
    ßen gemacht, aber wir warten noch auf den Gerichtsmediziner. Er wohnt irgendwo oben in Coral Springs.»
    Der Streifenwagen stand am Eingang der Gasse.
    Die Fahrertür war einen Spalt geöffnet, aus dem der Zipfel eines weißen Lakens heraushing. Die Fenster sahen seltsam getönt aus. Selbst die Windschutzscheibe.
    «Was ist denn mit den Scheiben los?», fragte sie.
    «Ist das Farbe?»
    «Sie wurden angemalt.» «Angemalt?»
    «Mit Blut. Das kranke Arschloch hat den Wagen von innen mit dem Blut des Opfers ausgemalt. Deshalb ist er zunächst niemand aufgefallen. Man konnte nicht reinsehen. Vielleicht dachten die Leute, der Cop machte bei Blaulicht ein Nickerchen und hat die Scheiben abgedeckt, damit ihn keiner dabei erwischt. Hören Sie», sagte Nicholsby dann und zog sie am Arm vom Wagen weg. Sein Blick war finster, durchdringend. «Es ist ziemlich schlimm, Ms. Townsend.»
    «Ich habe schon viele schlimme Sachen gesehen, Detective», sagte sie und wich seiner Berührung unwillkürlich aus.
    «Nein», erwiderte er, ohne sie loszulassen. «Ich meine, das hier ist richtig schlimm. Das Schlimmste, was ich je gesehen habe, und ich hab viel gesehen.
    Ein paar von meinen Jungs haben es noch nicht verkraftet.» Er deutete mit einer Kopfbewegung hinter sich. Ein junger Polizist in der Uniform des MBPD hatte sich offensichtlich gerade in den Bü-schen am Zaun übergeben. «Um den muss sich wahrscheinlich unser Psychologe kümmern.»
    Sie zog ihren Arm weg und sah ihm in die Augen.
    «Danke für die Warnung, Detective. Ich verkrafte das schon.»
    «Okay.» Er zuckte die Achseln und ließ ihren Arm endlich los. «Wie Sie wünschen. Der Gerichtsmediziner muss jede Minute da sein.»
    «Wer ist der Polizist? Wurde er schon identifiziert?»
    «Nein. Bei der Vergabe der Streifenwagen hatte es einen Zahlendreher gegeben. In Wagen 8354
    sollte eigentlich Gilroy sitzen, Vincent Gilroy. Aber das hier ist nicht Gilroy.»
    «Was ist mit seiner Marke?»
    «Weg. Genau wie das Namensschild an seiner Uniform. Der Drecksack hat es einfach abgeschnitten.»
    «Und keiner hier kennt ihn?»
    «Beim Miami Beach P.D. arbeiten fast vierhundert Cops. Kennen Sie sie alle? Außerdem würde ihn seine eigene Mutter nicht erkennen, so wie er zugerichtet ist. Dass es Gilroy nicht ist, wissen wir nur, weil Gilroy blonde Haare hat.»
    Sie ging auf den Wagen zu. Es war unmöglich, etwas durch die Scheiben zu erkennen. Nur der weiße Zipfel, der unter der Tür heraussah, deutete auf die schaurige Fracht, die sie im Innern finden würde. Sie zog sich die Latexhandschuhe über, die Nicholsby ihr gegeben hatte, und streckte die Hand nach dem Türgriff aus, der mit schwarzem Staub überzogen war.
    «Fingerabdrücke sind schon genommen worden?», fragte sie nach hinten.
    «Ta, aber bis jetzt nur außen. Im Innern also bitte nichts anfassen.»
    Langsam zog C. J. die Wagentür auf. Ein weiteres Stück des blutgetränkten Lakens rutschte heraus und bauschte sich zu ihren Füßen.
    Sie zögerte eine Sekunde, dann streckte sie die Hand aus und zog das Laken zurück, das die Gestalt auf dem Fahrersitz verbarg. Stöhnend atmete
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