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Morgendaemmerung der Liebe

Morgendaemmerung der Liebe

Titel: Morgendaemmerung der Liebe
Autoren: Penny Jordan
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„Beim Lunch habe ich gemerkt, dass du dich nicht gerade freust, mich zu sehen“, hob sie unsicher an.
    „Wie hellsichtig von dir!“
    Wieder wurde Wanda rot. „Ich weiß, du hast keinen Grund, mich zu mögen, aber … Ich möchte mich entschuldigen. Für die Lügen, die ich dir damals aufgetischt habe. Ich bin froh, dass Jake und du … dass ihr die Sache wieder ins Lot gebracht habt. Und ich weiß auch, dass du Jake nichts gesagt hast, denn sonst würde er kein Wort mehr mit mir reden. Du musst also gewusst haben, dass ich nur log.“ Wanda atmete tief durch. „Ich war damals schrecklich eifersüchtig auf dich. Monatelang bildete ich mir ein, in Jake verliebt zu sein. Ich war sogar überzeugt, eine Chance bei ihm zu haben. Aber für Jake war ich eigentlich nie mehr als ein Mädchen, das er flüchtig kannte und zu dem er freundlich war. Als ich ihn damals zum ersten Mal mit dir zusammen sah, wurde mir das schlagartig klar. Ich war am Boden zerstört. Das ist keine Entschuldigung für das, was ich getan habe, ich weiß.“ Sie presste hilflos die Fingerspitzen gegeneinander. „Ich denke, ich bin einfach durchgedreht. Heute glaube ich, im Grunde meines Herzens wusste ich, dass ich nie eine Chance bei Jake hatte. Trotzdem konnte ich es nicht ertragen, ihn zusammen mit dir zu sehen. Es fraß mich auf, er sollte mir gehören. Dass er dich liebte, war mir gleich. Ich glaubte fest daran, dass er sich mir zuwenden würde, wenn er dich nicht mehr hätte.“
    Sie machte eine kurze Pause, als wartete sie auf eine Reaktion von Jessica. Doch diese saß nur stumm da und hörte die unglaubliche Geschichte, mit der die vergangenen sechs Jahre ihres Lebens verpfuscht worden waren.
    Wanda senkte den Blick und fuhr fort: „Das Schicksal schien ja auch auf meiner Seite zu sein, als du damals in die Wohnung kamst und uns bei dem Kuss überraschtest. Ich hatte mich Jake im wahrsten Sinne des Wortes an den Hals geworfen … ein verzweifelter letzter Versuch, sein Interesse zu wecken. Ich kann von Glück sagen, dass er mich als Gentleman, der er ist, so sanft vom Haken gelassen hat.“ Sie war verlegen. „Als du wegranntest und ich erkannte, was ich Jake angetan hatte, war ich zu feige, ihm die Wahrheit zu gestehen. Und mit der Zeit überzeugte ich mich, dass du meinen Lügen keine Bedeutung beigemessen hättest, wenn eure Liebe groß genug gewesen wäre.“
    Sie machte eine kurze Pause, um sich zu sammeln. „Zwei Monate, nachdem ihr euch trenntet, flog ich in die Staaten“, erzählte sie, während sie sich in ihrem Sessel zurücklehnte, nach dem Geständnis etwas entspannter als zuvor. „Dort lernte ich Gavin kennen. Und heute habe ich Jake das erste Mal nach all den Jahren wiedergesehen. Ich bin so erleichtert, dass ihr verheiratet seid. Aber ich hatte dennoch das Gefühl, dir alles erklären und mich für damals bei dir entschuldigen zu müssen. Jake hat mir heute noch einmal gesagt, dass es für ihn nie jemand anderen gegeben hat als dich. Er meinte, es sei vielleicht ganz gut gewesen, dass ihr nicht vor sechs Jahren geheiratet habt. Er wollte dich nicht so jung an sich binden. Es hat ihn sehr verletzt, als du damals so hinausgestürmt bist. Es hätte ihn fast zerstört.“ Wanda hielt inne und hob dann zögernd wieder an: „Wenn du unsere Verabredung heute Abend lieber absagen möchtest …“
    Jessica starrte Wanda verständnislos an. „Heute Abend?“ Dann fiel ihr das Dinner wieder ein. „Oh. Nein. Wir beide freuen uns schon darauf.“
    „Dann vergibst du mir, was ich getan habe?“, fragte Wanda. „Ich wollte dich so oft anrufen, um dir alles zu sagen. Aber um ehrlich zu sein, es war nicht einfach, mir meinen Fehler selbst einzugestehen.“ Sie stand auf, und Jessica folgte ihr zur Tür.
    „Mach dir keine Gedanken mehr“, sagte sie leise zu Wanda. „Und … danke, dass du gekommen bist.“
    Nachdem sie die Tür geschlossen hatte, ging Jessica wie betäubt zum Sessel zurück und ließ sich darauf niedersinken.
    Mit geschlossenen Augen lehnte sie den Kopf zurück. Wanda hatte damals also gelogen. Die Entschuldigung soeben war ernst gemeint gewesen, daran zweifelte Jessica nicht. Jake hatte ihr gesagt, dass Wanda und er nicht mehr als Freunde seien, und sie hätte ihn fast einen Lügner genannt.
    Jake liebte sie. Unmöglich.
    Unfassbar, dass er solch tiefe Gefühle für sie hatte, wie Wanda angedeutet hatte. Wenn er sie wirklich liebte, warum hatte er es dann nie gesagt?
    Weil sie ihm von vornherein jede
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