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Morgendaemmerung der Liebe

Morgendaemmerung der Liebe

Titel: Morgendaemmerung der Liebe
Autoren: Penny Jordan
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Gefühle für sie nur durchschimmern, wenn sie miteinander schliefen, das erkannte sie nun rückblickend. Sie ging in die Küche und öffnete die Kühlschranktür. Wie sie vermutet hatte: verhungern würden sie auf jeden Fall nicht.
    Auf dem Rückweg in den Wohnraum hörte sie die Badezimmertür. Sie rief nach Jake, und er erschien oben auf dem Treppenabsatz, eingewickelt in den Bademantel. Sein Haar glänzte feucht, auf seiner Haut glitzerten noch letzte Wassertropfen. Ein Ziehen breitete sich in Jessicas Schoß aus. All die Jahre hatte sie das Verlangen nach ihm unterdrückt, und jetzt wallte es mit einer Macht in ihr auf, gegen die sie nicht mehr ankam. Das Bedürfnis, ihn zu berühren, wurde so stark, dass sie den Blick abwenden musste.
    „Ich dachte mir, wir könnten uns heute Abend selbst mit Essen versorgen und hierbleiben. Ich … ich bin ein wenig müde.“
    Jake runzelte die Stirn. „Wie du meinst“, stimmte er gepresst zu. Er drehte sich um und verschwand im Schlafzimmer.
    Jessica ging die Treppe hinauf und folgte ihm. Mit überrascht hochgezogenen Augenbrauen sah er sie an.
    „Ich will auch schnell duschen.“ Sie nahm ihren Bademantel. An der Tür zum Bad drehte sie sich um. „Ich hätte nichts gegen einen Drink. Holst du uns einen?“ Zum Glück fragte er nicht, warum sie sich nicht etwas zu trinken mit nach oben gebracht hatte.
    „Ich glaube kaum, dass die Bar hier viel zu bieten hat“, sagte er nur. „Was hättest du denn gern?“
    „Einen Gin Tonic, bitte.“ Damit ließ sie Jake im Schlafzimmer zurück und verschwand im Bad.
    Sie legte ihr Handtuch und die frische Wäsche am Wannenrand ab und ließ Wasser in den Whirlpool laufen. Doch als Jessica zurücktrat und zusah, wie sich das Becken mit Wasser füllte, stürzten alle möglichen Zweifel auf sie ein. Was, wenn ihr Plan keine Wirkung zeigte? Wenn Jake sie doch nicht liebte? Wenn …?
    Was, wenn du ihn endgültig verlierst, nur weil du nicht genug Courage bewiesen hast?, meldete sich ihre innere Stimme. Jessica schnitt eine kleine Grimasse. Hieß es nicht, jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt? Wenn sie diesen ersten Schritt nicht unternahm, würde sie niemals herausfinden, ob Jake sie wirklich liebte.
    Also verdrängte sie die Zweifel entschieden und stellte die Sprudelfunktion ein. Unzählige Luftblasen stiegen an die Wasseroberfläche. Fasziniert schaute Jessica dem Schauspiel zu. Dann, als sie Jake nach unten gehen hörte, erinnerte sie sich daran, was sie geplant hatte.
    Rasch zog sie sich aus und steckte ihr Haar auf. Das Licht im Bad war ziemlich hell, die Lampe über dem Whirlpool allerdings gab ein weiches, gedämpftes Licht. Das dichte Blattwerk der Grünpflanzen trennte diesen Bereich von dem übrigen Bad ab. Jessica schaltete die Deckenbeleuchtung aus und lächelte zufrieden, als der Raum in warmes Licht getaucht wurde.
    Dann ließ sie sich ins Wasser gleiten und setzte sich so, dass sie die Tür im Auge behalten konnte. Als sie Jake die Treppe hinaufkommen hörte, steigerte sich mit jedem seiner Schritte ihre Anspannung. Als Jake die Tür öffnete und eintrat, fühlte sich ihr Magen an, als flöge ein Schwarm Schmetterlinge auf.
    „Hier ist dein Drink“, meinte er knapp. „Wo soll ich ihn …?“
    Selten hatte Jessica ihn fassungslos erlebt, doch nun war er es tatsächlich. Sekundenlang stand er da und blickte Jessica stumm an.
    „Oh, danke“, sagte sie leichthin. „Würdest du ihn mir bitte bringen?“
    Sie hoffte, er würde nicht merken, wie nervös sie war. Als er auf den Whirlpool zukam, richtete sie sich auf, wohl wissend, dass so die sanften Hügel ihrer Brust dicht unter der Wasseroberfläche schimmerten.
    Jake reichte ihr das Glas. Jessica griff danach. Ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Sie atmete tief durch, um sich zu sammeln.
    „Ich dachte mir, ich probiere den Whirlpool mal aus.“ Unter halb geschlossenen Augenlidern sah sie Jake an. „Es ist wirklich sehr angenehm hier“, fügte sie leise hinzu. „Warum kommst du nicht auch herein?“
    Ihre Beine trieben lang ausgestreckt im Wasser, von den sprudelnden Bläschen an der Oberfläche gehalten. Geflissentlich betrachtete sie ihre Zehen mit den perfekt pedikürten Nägeln. Wenn Jake sie jetzt abwies, wüsste sie nicht, was sie tun sollte. Noch nie in ihrem Leben hatte sie einem Mann ein so eindeutiges Angebot gemacht. Sich ihrem Mann so einladend zu präsentieren, schien ihr vollkommen unwirklich. Sie konnte kaum glauben, dass sie es wirklich
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