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Morgendaemmerung der Liebe

Morgendaemmerung der Liebe

Titel: Morgendaemmerung der Liebe
Autoren: Penny Jordan
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arrogant sein kann, aber …“
    „Kein Aber, Beth. Jake weiß genau, was er will, und er ist skrupellos genug, um es sich zu holen. Unwichtige Details wie Gefühle interessieren ihn dabei nicht.“
    Fassungslos über die Bitterkeit ihrer Cousine stand Beth auf. „Ich wollte nur sehen, ob du wach bist. Ich mache dir einen Tee. Fühlst du dich wirklich besser?“
    Jessica nickte und legte den Kopf zurück aufs Kissen. Wenn sie ehrlich war, fühlte sie sich keineswegs besser. All ihre Vorsätze hatten ihr nichts genützt. Das Wiedersehen mit Jake hatte alle Schutzmaßnahmen der Lächerlichkeit preisgegeben. Mit jedem Mal, das sie sich trafen, wurde ihr Schmerz schlimmer.
    Mit aller Macht versuchte Jessica, die quälenden Gedanken an den Kuss zu verbannen. Wie sie sich an ihn geschmiegt hatte! Sie hatte sich selbst hintergangen, auf erniedrigende Art und Weise.
    Schweißperlen traten ihr auf die Stirn, ihr Magen verkrampfte sich. Bitte, flehte sie verzweifelt, es darf einfach nicht passiert sein. Dieser Kuss muss eine Erinnerung aus der Vergangenheit sein!
    Die kühle Gleichgültigkeit, die sie in all den Jahren mit Mühe immer weiter verbessert hatte, war nichts anderes als eine höchst angreifbare Fassade. Sie konnte kaum ertragen, zuzugeben, dass sich dahinter ihre grenzenlose Liebe zu Jake versteckte.

3. KAPITEL
    Ein weiterer Arbeitstag war vorbei. Dem Himmel sei Dank!
    Mit einem leisen Seufzer verschloss Jessica die Tür ihres Büros und eilte hinaus in den kühlen Novemberabend.
    In letzter Zeit hatten sie viel zu tun gehabt. Aber das war nicht die eigentliche Ursache für die Falten der Müdigkeit, die sich auf ihrer Stirn und um ihren Mund eingegraben hatten. Selbst ihr Geschäftspartner Ralph hatte eine Bemerkung gemacht, dass sie nicht so kühl und gelassen sei wie sonst immer.
    Das hatte sie Jake zu verdanken!
    Erst in der vergangen Woche war ein Brief von ihrer Mutter angekommen. Margaret und Mark waren begeistert, dass Jessica – laut Jake – über Weihnachten nach Hause kommen wollte.
    Typisch Jake. Er machte es ihr unmöglich, nicht hinzufahren. Und wie ernst stand es wirklich um Mark? Die Falten auf ihrer Stirn wurden tiefer. Sie hatte ihre Mutter gefragt, aber keine genaue Antwort erhalten. Eine leichte Mandelentzündung, hatte sie gesagt. Aber wenn es doch etwas Schlimmeres wäre?
    Angst um ihren Stiefvater griff nach Jessicas Herzen. Sie würde es sich nie vergeben, wenn Mark sterben sollte, ohne dass sie ihn vorher noch einmal gesehen hatte.
    Wenn nur die Umstände nicht so verzwickt wären, und wenn Jake bloß nicht so nahe an Queensmeade wohnen würde! Da er die Leitung der Firma übernommen hatte, ging er auf dem elterlichen Anwesen ein und aus, um geschäftliche Dinge mit seinem Vater zu besprechen.
    Wie typisch für seine Arroganz, dass er von ihr erwartete, sie würde die Vergangenheit einfach hinter sich lassen und so tun, als sei nie etwas geschehen. Jake hatte damals, als ihre Liebe zueinander noch ungetrübt war, von einer Hochzeit zu Weihnachten gesprochen. Wie naiv sie doch gewesen war, wirklich zu glauben, er liebe sie. Und wie clever er seine wahren Motive vor ihr geheim gehalten hatte.
    Sie hatte ihm vertraut. Das schmerzte am meisten. Während ihrer gesamten Kindheit hatte sie zu ihm aufgeschaut und ihn bedingungslos angebetet. Sie war überwältigt gewesen von dem Wunder, dass dieser Halbgott sie tatsächlich liebte. Deshalb hatte sie nie hinterfragt, warum ein erfahrener und sehr attraktiver Mann Mitte zwanzig sich ausgerechnet in einen wilden Teenager verlieben sollte, den er schon sein ganzes Leben kannte.
    Wäre sie heute zufriedener mit ihrem Leben, wenn Wanda ihr damals nicht die Augen geöffnet hätte? Hätte es ihr gereicht, allein ein kleines Geschäft zu führen und den Großteil ihrer Zeit auf Jake und die gemeinsamen Kinder zu verwenden? Sie konnte diese Frage nicht eindeutig beantworten. Ihre Arbeit machte ihr Spaß, allerdings überließ sie die Kundenwerbung, die so unerlässlich für das Einholen der Aufträge war, lieber Ralph.
    Sie war nie übertrieben ehrgeizig gewesen, war es bis heute nicht. Ihre Mutter hatte ihr vorgelebt, dass es möglich war, im wahrsten Sinne des Wortes feminin zu sein und dennoch Unabhängigkeit und Selbstbewusstsein zu behalten. Die Ehe zwischen Margaret und Mark, ihre Nähe und die tiefen Gefühle füreinander waren ihr immer nachahmenswert erschienen. Eine solche Beziehung hatte sie sich mit Jake gewünscht.
    Meine Freundinnen
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