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MordLust

Titel: MordLust
Autoren: John Sandford
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Wochen alt, also erst kürzlich verschrieben worden. Falls die also den Van nicht ein weiteres Mal benutzt haben, von dem wir nichts wissen, und das ist unwahrscheinlich, da sie die letzten beiden Male, als sie mit dem Ding unterwegs waren, Probleme hatten, wie ist dann das Alprazolam in den Van gekommen?«
    »Das ist schwierig«, sagte Del.
    »Und ob.«
    »Hey. Jetzt werden Sie bloß nicht überkorrekt«, sagte Del. »Ich kann mir einige Möglichkeiten vorstellen, wie das Fläschchen dort gelandet sein könnte; vielleicht war sie schon mal dort, um andere Bilder zu holen oder um den Van auszuräumen, und dabei hat sie das Fläschchen verloren. Wär jedenfalls nicht so gut für Sie, wenn Sie anfangen würden, eidesstattliche Erklärungen über Einbrüche abzugeben.«
    Lucas grinste. »Das hatte ich auch nicht vor. Aber …«
    »Wir müssen uns halt was einfallen lassen, wie wir vorgehen können«, sagte Del.
     
    Nachdem sie den Block auf und ab gegangen waren, war ihnen immer noch nichts eingefallen. An der Tür zum SKA-Gebäude fragte Del: »Haben Sie Anderson eigentlich mal nach Gabriella gefragt?«
    »Nein … Gabriella ist einfach verschwunden.«

    Doch an diesem Abend, als er in seinem Zimmer saß und sich den Soundtrack zu Alles ist erleuchtet anhörte, begann Lucas über Gabriella nachzudenken und darüber, wo sie sein könnte. Mal angenommen, dass sie von Leslie Widdler ermordet worden war, wo hätte er sie hingetan? Wegen der Kampagne »Mäht keine Seitenstreifen an den Straßen« war es durchaus möglich, dass er sie einfach wie Screw aus dem Van geworfen hatte und dass sie jetzt irgendwo an einem abgelegenen Highway in einem halben Meter Unkraut lag. Anderseits besaß er nicht allzu weit entfernt ein entlegenes bewaldetes Grundstück, wo er den Van ohnehin hinbringen musste, wenn man davon ausging, dass er den Van benutzt hatte, als er Gabriella tötete. Und wenn er eine Leiche darin hatte …
    Er rief erst Del an und dann Flowers. »Können Sie noch mal herkommen?«
    »Ich komme hier im Augenblick eh nicht viel weiter«, sagte Flowers. Er war wieder im Süden und mühte sich immer noch mit dem Fall des am Flussufer gefundenen Mädchens ab. »Mein Verdächtiger will zur Marine, um was von der Welt zu sehen. Was bedeutet, dass er nicht zur Verfügung steht, um mit ihm zu reden.«
    »Okay. Hören Sie, Del, Sie und ich, wir treffen uns morgen Vormittag an der Hütte der Widdlers. Ziehen Sie sich was Altes an.«
     
    Sie trafen sich um elf Uhr morgens auf dem Grundstück der Widdlers. Die Sonne brannte vom Himmel herab, über dem Highway hatte bereits die Luft in der Hitze geflimmert, und das Maisfeld raschelte im leichten, trockenen Wind. Sie entluden die Autos vor der Hütte, die von der Spurensicherung versiegelt worden war. Flowers zog wie immer ein Boot hinter sich her, und in dem Boot hatte er eine Kühlbox voller Diet Coke und Wasserflaschen.
    Lucas und Del waren in Lucas’ Truck gekommen und luden
drei knapp zwei Meter lange Stahlstangen mit einem Durchmesser von einem halben Zentimeter aus. Lucas hatte jeweils ein Ende spitz zugeschliffen.
    Er zeigte flussabwärts. »Wir fangen da unten an. Da ist die Vegetation dichter. Haltet nach Flächen Ausschau, die groß genug für ein Grab sind. Stecht einfach rein. Da es nicht geregnet hat, sollte man merken, wenn im Boden gegraben wurde.«
    Flowers trug einen Cowboyhut aus Stroh und eine Pilotenbrille. Er blickte flussabwärts und sagte: »Es wird irgendwo im Wald sein, nehm ich an. Vermutlich an dem Abhang zum Fluss hinunter. Wenn er sich Gedanken darüber gemacht hat, hat er sie wohl kaum irgendwo hingelegt, wo irgendwann was angebaut werden könnte.«
    »Aber auch nicht zu nah am Fluss«, sagte Lucas. »Er würde auch nicht wollen, dass die Erde dort weggespült wird.«
    Eine Stunde stocherten sie in der Erde herum und jammerten sich gegenseitig vor, was das doch für ein Schwachsinn sei. Als sie hundert Meter südlich vom Haus waren, rief Flowers plötzlich: »Hey.« Er stand unter einem Eschen-Ahorn, etwa zehn Meter vom Fluss entfernt.
    »Haben Sie was gefunden?«
    »Ja, hier ist irgendwas«, sagte Flowers. Sie stellten sich mit ihren Stangen um die Stelle herum und stocherten. Die Erde war vor einiger Zeit bewegt worden, und als sie sich hinhockten, konnten sie eine knapp fünfzig Zentimeter breite und gut einen Meter lange Vertiefung erkennen. Außerhalb dieser Stelle fühlte sich der Boden anders an. Direkt daneben stand allerdings auch eine Espe,
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