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Mord Wirft Lange Schatten: Mitchell& Markbys Dreizehnter Fall

Mord Wirft Lange Schatten: Mitchell& Markbys Dreizehnter Fall

Titel: Mord Wirft Lange Schatten: Mitchell& Markbys Dreizehnter Fall
Autoren: Granger Ann
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Leib erschien neben ihnen.
    »Vielleicht …«, sagte er verträglich,»… vielleicht lag es daran, dass sie unschuldig war?«
    »Vielleicht war sie das tatsächlich«, stimmte Geoffrey ihm zu.
    »Doch viele Menschen, die in der viktorianischen Epoche wegen Mordes mit Arsen gehängt wurden, waren möglicherweise ebenfalls unschuldig. Arsen wurde beispielsweise auch in so gewöhnlichen Dingen wie grüner Farbe benutzt. Wenn Sie ein sehr altes Buch mit einem grünen Einband besitzen, sollten Sie sich gründlich die Hände waschen, nachdem Sie es angefasst haben. Es gibt eine Theorie, dass Napoleon in seinem Exil auf St. Helena durch seine grüne Tapete allmählich vergiftet wurde.« Diese Vorstellung schien Pater Hollands Fantasie zu beflügeln.
    »Kerzenlicht«, sagte er melancholisch.
    »Gaslaternen. Pferdedroschken. Frauen in weit ausladenden Reifröcken!« Die anderen starrten ihn verständnislos an.
    »Viktorianische Melodramen«, erklärte er.
    »Ich liebe diese Stücke. All diese Londoner Straßen voller Nebel und die großen düsteren Herrenhäuser. Geben Sie noch ein wenig Gift hinzu, und Sie haben mich am Haken.«
    »Das hätte ich nicht von einem Mitglied der Geistlichkeit erwartet!« Markby grinste ihn an.
    »Ich lese nun einmal gerne gute Geschichten«, erwiderte James Holland selbstzufrieden.
    »Pilzpastetchen? O nein, Geoffrey! Du bist doch wohl nicht immer noch mit deinem Gift dran?« Pam war mit einem frischen Tablett aus der Küche zurückgekehrt.
    »Bücher«, sagte Markby hastig.
    »Wir haben uns über unsere Lieblingsbücher unterhalten.« Er blickte an ihr vorbei zu einer jungen Frau, die direkt hinter Pam Painter stand.
    »Wie steht es mit Ihnen, Juliet? Was lesen Sie gerne?« Die angesprochene Frau trat in den Kreis. Ein Fremder, der sie zum ersten Mal sah, hätte sie wahrscheinlich viel jünger geschätzt, als sie in Wirklichkeit war. Die blonden Haare, der lange Zopf in ihrem Nacken, die runde Schulmädchenbrille und der frische, leicht gebräunte Teint ihrer Gesichtshaut, auf die sie nur sehr wenig Make-up aufgetragen hatte, ließen sie wie Anfang zwanzig wirken. Erst wenn sie redete und man sie genauer betrachtete, erhöhte man diese Schätzung auf vielleicht dreißig. Juliet Painter war in Wirklichkeit bereits vierunddreißig. Sie trug ein dreiteiliges rötlich-braunes Kostüm, glatt und einfach geschnitten. Der Schnitt mag einfach sein, schätzte Meredith, doch das Kostüm hat zweifellos viel Geld gekostet. Geld, das man für solch ein Material und solch einen Schnitt einfach bezahlen musste.
    »Ich lese nicht viel«, antwortete Juliet Painter leichthin.
    »Ich habe einfach nicht die Zeit dazu. Und wenn ich sie hätte, würde ich bestimmt keine Geschichten lesen wie die, die Pater Holland mag.«
    »Dann wissen Sie gar nicht, was Ihnen entgeht!«, sagte James Holland völlig unbeeindruckt. Sie grinsten sich gegenseitig an, wie es alte Freunde und Sparringspartner tun.
    »Ihr Immobilienmakler seid zu beschäftigt, um ein gutes Buch in die Hand zu nehmen?«, fragte Geoffrey und fixierte sie mit einem spöttischen Blick. Sie sahen, wie sie errötete und Ärger hinter den runden Brillengläsern aufstieg, der sich in ihrer Stimme wiederfand, als sie antwortete.
    »Ich bin keine Immobilienmaklerin, Geoffrey! Ich weiß nicht, wie oft ich dir das schon gesagt habe! Eigentlich müsstest du es inzwischen begriffen haben. Ich bin Vermögensberaterin. Ich berate Leute und suche Anlageobjekte für sie. Ich besitze ein Talent, wenn ich das so sagen darf, für das Aufspüren geeigneter Objekte. Manchmal gehe ich zu Versteigerungen und biete im Namen meiner Klienten. Es macht mir Spaß. Es ist nicht so, als würde ich Häuser verkaufen«, schloss sie in scharfem Ton.
    »Und du hast auch noch nie eine Provision von einer Immobilienagentur bekommen, die ein Herrenhaus an der Hand hatte?« Geoffrey leerte sein Weinglas und blickte sich suchend nach einer Stelle um, wo er es absetzen konnte.
    »Halt die Klappe, Geoffrey!«, sagte seine Frau mit noch mehr Nachdruck als üblich.
    »Das ist ja schon fast üble Nachrede!«, empörte sich Juliet aufgebracht.
    »Und töricht obendrein! Ich kann es mir nicht leisten, meinem Ruf zu schaden, indem ich eine offensichtliche Gurke zum Kauf empfehle! Hätte jemand anders so etwas zu mir gesagt, ich würde ihn auf der Stelle verklagen! Nur weil du mein Bruder bist, musst du dir nicht einbilden, dass du immer ungeschoren davonkommst, Geoff! Eines Tages wirst du zu weit
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