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Mord Unter Segeln

Mord Unter Segeln

Titel: Mord Unter Segeln
Autoren: Christiane Franke
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hat keine Ahnung, woher das Schiff stammt, sagt Herz. Es gab keinen Zettel, keinen Anruf, nichts. Dabei ist seine Telefonnummer für Spätankömmlinge angeschlagen«, sagte Nieksteit.
    »Dann können wir wohl davon ausgehen, dass derjenige, der das Schiff gestern Abend in den Nassauhafen steuerte, die Örtlichkeiten hier kennt«, stellte Christine fest.
    »So scheint es zu sein«, bestätigte Lemke.
    Oda ergänzte: »Was wiederum den Rückschluss zulässt, dass zwar nicht unbedingt das Schiff, aber dessen Segler hier bekannt sein dürfte, zumindest dem Hafenmeister und sicher auch dem Team des Seglerheims.«
    Christine nickte, wirkte aber noch nicht zufrieden. »Ja. Obwohl dagegenspricht, dass die Schiffsdaten unkenntlich gemacht wurden. Schiffe sind doch irgendwie immer individuell, hab ich mir sagen lassen. Man kann sie auch erkennen, ohne auf den Namen gucken zu müssen. Also könnten wir es auch mit jemandem zu tun haben, der hier nicht so bekannt und genau aus diesem Grund hier eingelaufen ist. Die Kollegen der Spurensicherung haben bislang auch kein Typenschild gefunden.«
    »Nö, aber vielleicht finden sie es noch, und wir können dann über den Deutschen Motoryachtverband herauskriegen, wem und wohin das Schiff gehört.« Nieksteit klang zuversichtlich.
    »Warten wir's ab.« Christine räusperte sich. »Was mich im Moment aber viel mehr interessiert: Kann es während einer Segelfahrt zu einem solchen Verbrechen kommen, wenn nur zwei Personen, Täter und Opfer, an Bord sind? Oder müssen wir davon ausgehen, dass noch eine dritte Person beteiligt war?«
    Die Tür ging auf, aber Christine ließ sich davon nicht aus dem Konzept bringen. Konzentriert führte sie ihren Gedanken aus. »Der Spurenlage nach muss da verdammt viel Blut gewesen sein. Zwar hat jemand versucht, es zu beseitigen, aber es gibt genügend Reste, die die Kollegen der KT gefunden haben. Ist das für einen einzelnen Täter überhaupt durchführbar, wenn er zugleich das Schiff lenken muss?«
    »Steuern«, korrigierte der gerade eingetretene Staatsanwalt Carsten Steegmann und brachte Christine dadurch völlig durcheinander. Augenblicklich begann ihr Herz zu hüpfen, und ihr Mund wurde trocken. Warum nur war sie davon ausgegangen, es aufseiten der Staatsanwaltschaft wieder mit Carstens Kollegen Oliver Kamphuis zu tun zu haben? Für Christines Innenleben wäre der sehr viel einfacher gewesen.
    Seit der zunächst zufälligen Begegnung während ihres Langeoog-Urlaubs im letzten Jahr hatten Carsten und sie sich regelmäßig getroffen. Sie hatten zwischen sich ein zartes Band geknüpft, was ihr unglaublich gutgetan hatte. In letzter Zeit jedoch zeigte Carsten deutlich, dass er mehr wollte als nette Gespräche beim kollegialen Mittag- oder Abendessen. Jetzt zog er sich einen Stuhl an den Besprechungstisch und sah sie an. Ein Schmunzeln umspielte seine Lippen, begleitet von einem kurzen, fast konspirativen Blitzen seiner Augen. Christine konnte nichts dagegen tun, dass sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht ausbreitete.
    »Das Schiff, auf dem die Tote gefunden wurde, ist eine Acht-Meter-Jacht«, erklärte Carsten. Keiner zweifelte seine Kompetenz an, immerhin war er in der Polizeiinspektion als Segler so bekannt wie Siebelt als Golfer. »Sie verfügt über einen Autopiloten, wenn ich Manssens Bericht richtig gelesen habe. So wird es kein Problem gewesen sein, die Hände vom Ruder zu lassen, um das zu tun, was wir heute Morgen vorgefunden haben. Technisch machbar ist es allemal. Vielleicht ergibt die Befragung der im Hafen liegenden Segler ja etwas. Auch eventuelle Spätspaziergänger auf der Schleuseninsel könnten ein Schiff gesehen haben, das vor der Einfahrt in den Hafen eine Zeit lang vor sich hindümpelte.«
    »Was soll das denn bringen?« Natürlich musste Oda gegen das, was Carsten sagte, aufmucken. »Die könnten doch auch nur sagen, um welche Uhrzeit das Schiff ankam. Die Personen an Bord oder gar die Tat wird man von der Schleuseninsel aus wohl kaum gesehen haben.«
    »Man weiß ja nie«, gab Carsten nonchalant zurück. »Manche Menschen sind mit Nachtsichtgeräten unterwegs, aus welchen Gründen auch immer. Den Versuch sollte man auf jeden Fall starten, wir vergeben uns ja nichts dabei. Oder sehen Sie das anders, Frau Wagner?«
    »Wie Sie gerade sagten: Man weiß ja nie«, gab Oda zurück, aber Christine sah, dass ihr innerlich der Kamm schwoll.
    »Wie viele Leute sind am Nassauhafen zur Befragung der Segler eingeteilt?«, fragte Carsten
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