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Mord in Oxford

Mord in Oxford

Titel: Mord in Oxford
Autoren: Veronica Stallwood
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Sache nicht noch ein bisschen ausarbeiten?«
    Kate, die während des Joggens die kameradschaftliche Wärme der Gruppe gespürt hatte und der Versuchung nicht widerstehen konnte, neue Ideen zu entwickeln, antwortete: »Vielleicht müssen wir an dem einen oder anderen Detail noch etwas herumtüfteln, aber ich glaube, im Großen und Ganzen ist der Plan ganz brauchbar.«
    »Wo bewahrt Theo die Dosen denn auf?«, wollte Penny wissen. »Stehen sie im Schrank oder hat er sie in eine Schublade eingeschlossen?«
    »Keine Ahnung. Aber wie ich ihn kenne, stehen sie irgendwo, wo man sie sehen kann. Vermutlich zeigt er sie ganz gern herum.«
    »Vor allem die Oxford-Dose«, murmelte Yvonne. »Das würde wohl jeder tun.«
    »Wir werden es rausfinden«, warf Barbara ein. »Außerdem müssen wir wissen, wie viele es sind. Und wie groß. Kann man sie in die Tasche stecken oder braucht man irgendwas, um sie zu transportieren?«
    Camilla stand mit hochrotem Gesicht neben Kate und schien innerlich zu kochen. Trotzdem beteiligte sie sich noch immer nicht an der Diskussion. Kate spürte die Anspannung ihrer Freundin, zog sie mit sich aus der Küche und rief im Gehen: »Tschüs, und danke für den Kaffee. Wir sehen uns morgen.« Hinter sich hörte sie Barbara und Penny, die immer noch auf Rose einredeten.
    »Die sind doch verrückt«, sagte Camilla. »Wenn sie so weitermachen, enden sie noch im Gefängnis.«
    »Nun mal halblang, Millie«, besänftigte Kate. »Vergiss doch mal einen Augenblick deinen Status als Schulleiterin. Spürst du das Kribbeln denn wirklich nicht? Nur so merkt man doch, dass man wirklich lebt. Das ist so, als hättest du dich zu einem Marathonlauf angemeldet, und dann stehst du da und stellst fest, dass du jetzt tatsächlich über vierzig Kilometer rennen musst. Das ist schrecklich, aber gleichzeitig auch aufregend. Fühlst du nicht den Adrenalinstoß in jedem Winkel deines Körpers? Ehrlich gesagt weiß ich auch wirklich nicht, wie Rose es schaffen soll, wenn ihr niemand einen ordentlichen Batzen Geld leiht. Sie steht nicht gerade auf der Gewinnerseite des Lebens.«
    Als Kate ihren umgeknickten Knöchel belastete, erinnerte ein stechender Schmerz sie daran, dass das Leben einen immer wieder genau dann austrickst, wenn man es am wenigsten erwartet. Außerdem beschlich sie das ungute Gefühl, dass der gemeinsame Plan von einer einzigen Person manipuliert wurde. Sie dachte daran, wie Yvonne immer ankündigte, es würde gleich »ein bisschen unangenehm« und einem dann wirklich heftig wehtat. Vielleicht war das der Grund, dachte sie, warum sie der Frau irgendwie misstraute. Hinter ihnen schlug Roses Tür ein weiteres Mal zu. Yvonne und Sophie gingen die Rosamund Road in Richtung Sportplatz hinunter. Kate hörte Sophie verärgert auf ihre Mutter einreden. Yvonnes Antwort war lediglich ein Lachen.

4. KAPITEL
    K
    ate und Camilla überquerten die Fridesley Road und bogen in die Waverley Lane ab. Ihre Jogginganzüge waren klamm vor kaltem Schweiß. Die Straße wurde zum Ende hin richtig ländlich; Hagebuttenhecken säumten die Kurven zum Fluss hinunter. Aber hier, in der Nähe der Fridesley Road, standen schmale Reihenhäuser, die nichts von der lauschigen Mittelklassegemütlichkeit der Rosamund Road vermittelten. Camilla wohnte in einem kleinen, einzeln stehenden Häuschen ein Stück die Straße hoch. Kate hatte ein Reihenhaus in der Agatha Street gekauft. Sie war froh gewesen, sich überhaupt so nah am Zentrum von Oxford etwas leisten zu können. Angesichts des Lärms, den sie ertragen musste, zweifelte sie aber mittlerweile daran, ob sich der Aufwand gelohnt hatte. Im Nachbarhaus lebten nämlich drei Kinder, und das Knallen zugeschlagener Türen, Trampeln und Geschrei drangen ungehindert durch die dünnen Wände. Im Sommer brüllten die Kinder auf der Straße und tobten mit Fahrrädern und Skateboards herum. Im Winter brüllten sie ebenfalls und kickten Fußbälle gegen Mauern, ehe sie schließlich im Haus verschwanden, den Fernseher bis zum Anschlag aufdrehten und der Abwechslung halber ein paar Türen zuknallten.
    Kate hinkte, als sie in der Josephine Street ankamen, wo sie nach rechts abbiegen musste.
    »Ist der Knöchel geschwollen?«, fragte Camilla.
    »Ein wenig. Ich muss jetzt gleich was dagegen tun, sonst kann ich in den nächsten Tagen nicht mitjoggen.«
    »Eis oder Reis«, sagte Camilla. »Ruhe, Eis, ein Stützverband.«
    »Für solche Zwecke habe ich immer ein Paket gefrorene Erbsen in der Tiefkühltruhe«,
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