Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mord am Mirador (Ein Gomera-Krimi) (German Edition)

Mord am Mirador (Ein Gomera-Krimi) (German Edition)

Titel: Mord am Mirador (Ein Gomera-Krimi) (German Edition)
Autoren: Elisa Ellen
Vom Netzwerk:
Liefereingangs. Zwei Füße staken darunter heraus.
    „Fass mit an“, sagte ich Isabella. Zu zweit hoben wir das schwere Teil hoch und hievten es an die Seite. Die Füße gehörten Manuel.
    Ich hockte mich hin und sah ihn genau an. An seinem Kopf klaffte eine riesige Wunde. Er war eindeutig tot.
    Isabella drehte sich weg und schritt auf die Straße zu. Dann kehrte sie mit einem Mal zurück und sagte: „Schnell, Jan, durchsuche seine Taschen!“ Sie blieb stehen, drehte aber ihr Gesicht wieder weg.
    Mir war die Handlung zutiefst zuwider, aber ich wusste, worum es ging. Schnell filzte ich den Toten. Sein Körper war noch warm. Mich schauderte dabei.
    Isabella sah mich gespannt an.
    Doch ich musste meinen Kopf schütteln.
    Ich hatte den Stick nicht gefunden.
    Ich richtete mich benommen auf und sah Isabella verzweifelt an.
    So war das also. Wir hatten nichts, nichts. Alles war weg.
    Nun hörte man eine Sirene im Tal aufheulen. Man hatte dort das Feuer bemerkt. Aus unserer Position konnten wir sehen, wie sich eine Kolonne von Fahrzeugen mit blitzenden Blaulichtern den Berg hinaufwand.
    „Wir müssen hier weg“, sagte Isabella, „sonst meint man noch, wir hätten etwas mit dem hier zu tun.“
    Ich nickte.
    Wir rannten zu ihrem Auto zurück, stiegen ein und fuhren los.
    „Fahr zu mir“, sagte ich, „sonst sieht man uns von der Unfallstelle wegfahren.“
    Isabella warf den Motor an, legte den Gang ein und fuhr los.
    Bis zu meinem Haus schwiegen wir. Ich sah Isabella an. Sie zitterte am ganzen Körper und klapperte mit den Zähnen. Selber fühlt ich mich auch nicht besser. Ich war schweißgebadet und mein Herz klopfte mir bis zum Hals.
    Mein Haus empfing uns wie eine liebende Mutter. Dunkel, vertraut, geduldig lag es da. Wir verließen das Auto, ich schloss auf und wir stolperten über die Türschwelle. Bevor ich sie hinter uns zuzog, blickte ich noch einmal an den Himmel Richtung Mirador. Ein roter Schein lag dort, wie ein besonders dramatisches Abendrot.
    Isabella ließ sich auf einen Stuhl fallen. Sie war kreidebleich. Ihre Bluse war an der Schulter blutgetränkt.
    Ich rannte und holte meinen Erstehilfekoffer. Ich riss die Bluse am Ärmel auf und tupfte behutsam das Blut weg.
    „Gott sei Dank!“, stieß ich aus, „es ist tatsächlich nur ein Streifschuss.“
    Ich verband die Wunde.
    „Hast du schlimme Schmerzen?“, fragte ich Isabella, „Willst du dich lieber hinlegen?“
    Aber Isabella schüttelte den Kopf. „Nein, es geht. Ich bin nur ganz durcheinander.“
    Sie zitterte immer noch.
    „Ich auch“, sagte ich.
    Ich stand auf und holte eine Flasche von meinem Wein und zwei Gläser. Ich goss uns ein. Isabella führte das Glas mit unsicheren Fingern an den Mund und nippte daran. Ich kippte ein ganzes Glas herunter und goss mir gleich wieder ein.
    „Jan, was war das?“, jammerte Isabella.
    Ich zuckte mit den Schultern. „Isabella, ich weiß es nicht. Irgendetwas muss dort explodiert sein, vielleicht der Gasherd, oder so.“
    „Die Explosion hat uns das Leben gerettet“, sagte Isabella mit bebenden Lippen.
    „Ja“, sagte ich tonlos, „der Hippie hätte uns sonst erwischt.“
    Die Anspannung fiel von Isabella ab und sie begann leise zu weinen. Ich ging zu ihr, hob sie hoch und nahm sie auf meinen Schoß wie ein kleines Kind. Sie legte ihren Kopf gegen meine Brust und weinte weiter.
    „Du warst fantastisch“, tröstete ich sie, „wenn du nicht das Auto so atemberaubend souverän gefahren hättest, wären wir schon viel eher im Abgrund gelandet.“
    „Ich weiß nicht, wie ich das geschafft habe. Ich hatte die ganze Zeit eine Scheißangst.“
    „Ich auch.“
    „Das im botanischen Garten“, sagte Isabella jetzt, „das war genau die Giftküche, die wir gesucht haben. Der Hippie wollte uns töten, weil wir sie entdeckt haben.“
    „Ja“, sagte ich, „konntest du irgendetwas genau erkennen?“
    Isabella nickte. „Es war sonnenklar. Der Hippie hat an einer HPLC gestanden.“
    Ich hob eine Braue, weil ich nur Bahnhof verstand.
    Ein schwaches Schmunzeln huschte über Isabellas Gesicht. „Das ist die Abkürzung für Hochleistungsflüssigchromatograph. Der Hippie hat damit den Alkaloidgehalt des Rohopiums bestimmt. Der kann nämlich von Mal zu Mal schwanken. Er musste sicherstellen, dass die Tinktur, die er herstellte, auch eine tödliche Wirkung haben würde.“
    „Und was hat der andere Kerl gemacht?“
    „Er hat die besagte Tinktur hergestellt, vermutlich aus einem Ethanol-Wasser
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher