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Mord am Mirador (Ein Gomera-Krimi) (German Edition)

Mord am Mirador (Ein Gomera-Krimi) (German Edition)

Titel: Mord am Mirador (Ein Gomera-Krimi) (German Edition)
Autoren: Elisa Ellen
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Garten komplett mit dem Wasserschlauch abspritzte. Wasser war ein rares, kostbares Gut auf Gomera und ich beklagte die Verschwendung, aber ich musste die Spuren von dem stinkenden Benzin entfernen. Bevor sie nicht restlos verschwunden waren, durften die Ziegen dort nicht grasen. Ich hasste den Idioten Manuel für seine infame Tat, hoffte aber gleichzeitig, dass daraus doch etwas Gutes erwachsen würde.
    Wenn der Coup mit dem Stick klappen würde, dann könnten wir endlich den ganzen Laden am Mirador hochfliegen lassen, Anitas Tod rächen und Christina zu ihrem rechtmäßigen Erbe verhelfen.
     
    Kapitel 25
     
    Isabella kam pünktlich zum verabredeten Zeitpunkt angefahren. Sie hatte einen flotten kleinen Smart, der bestimmt wie eine Nähmaschine über die engen Straßen Gomeras schnurrte. Ich war ganz froh, dass wir mit ihrem Auto fahren konnten, denn diesen Wagen kannten die Kriminellen vom Mirador und der Hippie noch nicht.
    Sie stieg aus, streckte sich und sah mit Wohlgefallen in die Runde.
    „Das ist ja wunderschön hier“, rief sie, „wie im Paradies.“
    „Nicht ganz“, erwiderte ich bitter.
    Sie schnupperte. „Was riecht denn hier so streng? Ist dir dein Tank ausgelaufen?“
    „Das erzähle ich dir gleich auf der Fahrt“, sagte ich. „Ich zieh mir nur noch ein Sweatshirt an, dann können wir los.“
    Ich verschwand im Haus. Isabella folgte mir ungeniert hinterher.
    Sie sah sich um.
    „Das ist ja auch alles so toll hier“, sagte sie begeistert, „hast du das etwa alles selber gebaut und eingerichtet?“
    „Ja“, sagte ich und spürte, dass ich dabei auch ein wenig stolz war. Mir war sehr wichtig, dass Isabella alles gefiel.
    Sie kam zu mir ins Schlafzimmer und schlang ihre Arme um meinen Hals. „Wie wäre es, wenn wir mal ausprobieren, ob dein Bett auch so bequem ist, wie meins?“, fragte sie.
    Ich küsste sie. Dann sagte ich: „Gerne, aber ich denke wir verschieben das auf heute Nacht.“
    Ich schloss alles gut ab, und wir stiegen in ihren Wagen und fuhren nach Vallehermoso.
    Isabella fuhr so gut, wie sie alles machte; kompetent, zügig, souverän.
    Unwillkürlich verglich ich sie nun doch heimlich mit Anita. Anita war
    atemberaubend schön gewesen. Nicht umsonst hatte die ganze Männerwelt Gomeras für sie geschwärmt. Aber Anita war jung und ungebildet gewesen. Eigentlich war sie mit ihren zweiundzwanzig Jahren noch recht kindlich. Zwischen mir und ihr wäre immer eine Art Gefälle gewesen. Sie hätte immer zu mir aufgesehen, weil ich eine aufwändigere Bildung genossen und die Welt gesehen hatte. Für mich wäre sie immer eine Art Kleinod gewesen, dass ich mir erobert hätte – wie ein kostbarer Schatz, den man nach Hause nimmt, in eine Vitrine stellt und auf Grund seiner Schönheit bewundert; wie das Operculum, das sie um ihren Hals getragen hatte.
    Isabella, hingegen, war erwachsen und selbstbewusst. Sie hatte nicht die Sorte Schönheit, die einem sofort ins Auge sprang, aber sie besaß einen ungeheuren Charme, der einem das Herz betörte. Hinzu kam ihr gutes und warmes Herz, dass gerne an andere Menschen dachte. Ich wusste, dass eine Zukunft mit Isabella eine echte Partnerschaft sein würde, mit einem lebhaften intellektuellen und emotionalen Austausch.
    „Also?“, unterbrach Isabella meinen Gedankengang, „Du wolltest mir erzählen, was es mit dem Benzingestank in deinem Garten auf sich hat.“
    Da berichtete ich ihr von meinen Erlebnissen in der vergangenen Nacht.
    Isabella erschrak und wurde merklich blass.
    „Siehst du“, sagte sie ärgerlich, „genau so etwas hatte ich befürchtet. Deshalb wollte ich dich nicht alleine nach Hause fahren lassen.“
    „Ich bin noch nicht fertig“, sagte ich.
    Dann erzählte ich ihr, wie ich Manuel zu seinem Geständnis gezwungen hatte.
    „Du meine Güte“, stieß sie hervor, „du bist ja ein knallharter Typ. Ich hätte mich das nie getraut. Hattest du nie Angst, dass ihr bei den Spritdämpfen hättet beide in die Luft fliegen können? Meines Wissens war das saugefährlich, in diesem benzingeladenen Garten mit einer offenen Flamme zu hantieren.“
    „War es? Hm, darüber hatte ich gar nicht nachgedacht“, sagte ich nur.
    Isabella sah mich scharf von der Seite an.
    „Typisch Mediziner“, sagte sie schnippisch. Dann sah sie wieder auf die Straße. Ich erkannte, dass ihre Hände kaum merklich auf dem Lenkrad zitterten.
    Dann erzählte ich Isabella, nicht ohne eine gewissen Portion von Genugtuung, wie ich Manuel verpflichtet hatte, die
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