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Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition)
Autoren: Matthias Bauer , Bastian Zach
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„Lass ihn“, flüsterte sie. „Ich glaube, wir können ihm vertrauen.“
    Johann antwortete nicht, aber er nahm Elisabeths Hand fester und folgte dem Mönch. Basilius ging wieder als Letzter.
    Schon bald hatten sie die erste Hälfte des Hanges ohne Zwischenfälle hinter sich gebracht.
    Johann lauschte jedem ihrer Schritte im Schnee, dem Rauschen des Windes und dem leisem Grollen der Berge.
    „Vielleicht haben wir Glück“, flüsterte er, „und wir –“
    Plötzlich war die Luft mit donnerndem Getöse erfüllt. Johann blickte nach oben und sah entsetzt, wie sich über ihnen der gesamte Hang löste. Gleich darauf raste eine Lawine unaufhaltsam auf sie zu.
    IX
    „Zurück. Schnell!“, brüllte Johann. Er packte Elisabeth und gab ihr einen Stoß. Sie stolperte auf Basilius zu. „Bring sie in Sicherheit!“ Basilius tat wie ihm geheißen und zog Elisabeth mit sich, aus der Reichweite der Schneemassen.
    „Johann –“
    Er beachtete sie nicht, blickte nach vorne und sah, dass von Freising den Vorderlader weg warf und in großen Sprüngen quer über den Hang hechtete. Johann war ebenfalls noch in Reichweite der Lawine, aber er blieb stehen und streckte von Freising die Hand entgegen.
    Die Schneemassen hatten den Mönch fast erreicht.
    „Spring!“, schrie Johann.
    Im letzten Augenblick sprang von Freising los, schnellte auf Johann zu – und erreichte dessen ausgestreckte Hand. Johann griff zu, drehte sich und warf den Mönch hinter sich, weg von der Lawine.
    Dann wurde der Lärm ohrenbetäubend, der Boden bebte unter Johanns Füßen. Er wusste, dass es für ihn zu spät war, dass er zu lange gewartet hatte. Das war es also, schoss es ihm durch den Kopf, ich –
    Eine Hand packte Johann am Kragen, hielt ihn eisern fest und zog ihn aus dem Inferno aus Schnee und Eis heraus.
    Unter ihm donnerten die Schneemassen über den Hang in die Schlucht und rissen alles mit, was sich ihnen entgegenstellte.
    Johann sah nach oben. Von Freising hatte seinen Wanderstab in den Boden gerammt und auf diese Weise die zusätzlichen Elle gewonnen, die er brauchte, um Johann zu erreichen und festzuhalten.
    Der Mönch zog Johann hoch, die beiden Männer fielen zu Boden, blieben schwer atmend sitzen. Sie blickten auf die todbringende Schneise, die die Lawine gerissen hatte. Als Johann wieder bei Atem war, sah er von Freising an. „Ich danke Euch.“ „Für was denn?“, entgegnete dieser erstaunt. „Ich habe dir zu danken, ohne dich wäre ich jetzt da unten in der Schlucht.“
    Johann sah zu Elisabeth und Basilius. „Ich hab es eh nur wegen ihr getan. Sie würde es mir nie verzeihen, wenn ich einen Pfaffen sterben ließe.“ Er grinste.
    „Frevle Gott nicht“, sagte von Freising und grinste zurück. Dann begannen die beiden Männer zu lachen.
    Johann gab von Freising die Hand. „Auf ein Neues.“
    „Auf ein Neues. Und – danke. Das meine ich ernst.“ Der Mönch blickte ihm fest in die Augen.
    „Schon recht. Ihr habt uns immerhin vor den Wölfen gerettet. Ich bin nicht gern etwas schuldig“, antwortete Johann.
    Von Freising nickte. „Dann sind wir schon zwei.“
    Sie standen auf, klopften sich den Schnee ab und gingen Elisabeth und Basilius entgegen.
    Die Schlucht war windgeschützt und still, nur der Bach gluckerte leise unter dem Eis, das stellenweise aufgebrochen war. Es herrschte Zwielicht, weil sich die Wände nach oben hin verjüngten und nur wenige Lichtstrahlen hereinließen.
    Die vier saßen auf einem großen, flachen Stein neben dem Bachbett und aßen eine bescheidene Jause, die aus altem Brot und einigen Streifen rohen, fast gefrorenen Ochsenfleisches bestand. Sie waren erschöpft, denn der Abstieg in die Schlucht war anstrengend und gefährlich gewesen und hatte stundenlang gedauert. Aber es war der einzige Weg, nachdem der Hang unpassierbar geworden war.
    Von Freising sah zu, wie Elisabeth das Fleisch aß und immer wieder das Gesicht verzog. Er öffnete seinen Rucksack. „Ich habe noch etwas für dich.“ Er nahm einen kleinen verschrumpelten Apfel heraus und reichte ihn Elisabeth.
    „Danke Vater.“
    Sie biss in den Apfel, er war ledern und sauer, und er schmeckte herrlich.
    „Und für uns, Johann –“, er zog einen kleinen Trinkschlauch aus dem Rucksack, „hab ich auch etwas. Das haben wir uns wahrlich verdient.“ Er warf Johann den Schlauch zu. „Auf den Herrn. Trink!“
    „Solange es kein Krautinger ist …“
    Von Freising sah Johann fragend an, aber der hatte den Schlauch schon angesetzt und nahm
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