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Morbus Dei: Im Zeichen des Aries: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Im Zeichen des Aries: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Im Zeichen des Aries: Roman (German Edition)
Autoren: Bastian Zach , Matthias Bauer
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lächelte den mitklatschenden Kindern, den trinkenden Männern und den tanzenden Mägden zu. Und wäre doch am liebsten auf und davon, Elisabeth hinterher. Jede Sekunde, die verstrich, schien das Gewicht, das auf seine Schultern drückte, zu vergrößern und ließ ihn rastloser werden.
    Neben ihm saß Markus und nagte die letzte Rippe des gebratenen Lammes ab. Victoria Annabelle hatte den Kopf auf den Schoß ihres Vaters gelegt und schlief, eine grobe Decke übergeworfen.
    Hans und Karl umarmten sich lachend und gaben sich dem Suff hin.
    Der Preuße war noch nicht wieder erwacht, der Medikus wachte laut schnarchend an seiner Seite im Haus.
    Von Binden sah Johann nachdenklich an. „Tu es nicht, du würdest scheitern.“
    Johann zuckte zusammen, als hätte man ihn beim Stehlen erwischt. Von Binden schüttelte den Kopf. „Alleine kannst du nichts ausrichten. Du musst Geduld haben. Gemeinsam werdet ihr sie finden.“
    „Vielleicht ist es dann aber zu spät, Herr Graf.“
    „Vielleicht.“ Der Graf biss von seinem Kautabak ab. „Aber auf dich allein gestellt ist das Scheitern gewiss.“
    Johann blickte wieder ins Feuer. Er wusste, dass von Binden recht hatte. Und er verfluchte ihn dafür.
    Von Binden spuckte auf den Boden und hielt Johann dann grinsend seinen Weinkrug entgegen. „Und nenn mich gefälligst Samuel!“
    V
    „Spar dir deine Kräfte, du wirst sie brauchen.“ Von Pranckhs Worte dröhnten in Johanns Kopf, als würde jedes mit einem schweren Hammer geschmiedet werden.
    Dann sah er das Werkzeug, mit dem von Pranckh auf ihn zuschritt, und die Wände des Kerkers schienen sich auf ihn zuzubewegen.
    Ein brennender Schmerz bemächtigte sich aller seiner Sinne, raubte Johann den Atem, als das Werkzeug in seine Seite gebohrt wurde.
    Von Pranckh hielt kurz inne, um die Ebbe nach der Flut von Schmerz abzuwarten, dann drehte er die Eisenspirale ein Stück weiter in Johanns Fleisch.
    Johann wusste, dass er diesmal nicht mehr entkommen würde.
    Verzeih mir, Elisabeth.
    Glühende Wogen durchfluteten Johanns Körper, alles drehte sich vor seinen Augen, die erlösende Bewusstlosigkeit war zum Greifen nah.
    Und immer wieder der Schmerz … der Schmerz … der –
    Johann riss die Augen auf. Victoria Annabelle stand vor ihm und pikte ihn immer wieder mit dem Stock, den sie gestern auf der Nase zu balancieren versucht hatte, in die Schulter. Als sie merkte, dass Johann wach war, huschte ein schelmisches Lächeln über ihr Gesicht, dann lief sie in die Hütte des Medikus.
    Johann fasste sich an die Schulter, zu der Wunde, die von Pranckh ihm zugefügt hatte.
    Sie schmerzte immer noch.
    Er sah sich um. Die Strahlen der aufgehenden Sonne umgaben die niedrigen Hütten Deutsch-Altenburgs mit einem angenehmen Licht, das Stroh unter ihm war warm und weich. Über allem lag der rauchige Dunst des gestrigen Lagerfeuers, dessen Überreste noch vor sich hin glosten.
    Im Dorf herrschte Ruhe, nur einige Zigeunerfrauen wuschen laut schwatzend und lachend Wäsche in der Donau. Johann stand auf und streckte sich. Im Kopf spürte er ein leichtes Pochen, wohl von dem Krug Wein, den er gestern mit von Binden geleert hatte. Oder von dem danach.
    Johann betrat die Hütte des Medikus. Auf dem Tisch, auf den gestern der Preuße geschnallt gewesen war, stand nun eine Holzschüssel voll dampfender Biersuppe. Um den Tisch saßen Leonardus, von Binden, Victoria Annabelle, Hans und Karl. Mit Ausnahme des Mädchens stand allen der gestrige Abend ins Gesicht geschrieben.
    Johann setzte sich wortlos auf einen Schemel, schöpfte eine Kelle Suppe aus der Schüssel und füllte die Schale vor sich. Er brockte Brot hinein und rührte alles mit einem Löffel um.
    „Wir danken dir für dieses Mahl, oh Herr“, murmelte der Medikus und bekreuzigte sich. Die anderen taten es ihm gleich.
    Johann nahm einen Schluck Suppe, das Dünnbier schmeckte würzig und kräftig. Er sah in die Gesichter am Tisch, aus denen die alkoholgeschwängerte Unbekümmertheit der letzten Nacht verschwunden war. Alle Gedanken kreisten wieder um ihre Flucht, um das, was sie zurückgelassen hatten oder nie mehr sehen würden.
    „Auferstanden von den Toten!“, rief Leonardus plötzlich.
    Alle blickten auf die Gestalt, die aus der Kammer im hinteren Teil des Hauses wankte – es war der Preuße.
    „Heinz, du alter –!“ Johann sprang auf, lief zu seinem Freund und wollte ihn stützen, aber dieser wehrte knurrig ab und packte ihn mit der Rechten am Kragen. „Heb dir das für alte Weiber
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