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Monuments Men

Monuments Men

Titel: Monuments Men
Autoren: Robert M. Edsel
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diesem Buch die Geschichte der Aktivitäten der Monuments Men in ganz Europa zu erzählen, konzentriert auf die Ereignisse von Juni 1944 bis Mai 1945, und zwar anhand der Erlebnisse von acht Monuments Men, die an den Fronten im Einsatz waren, sowie denen zweier weiterer Schlüsselfiguren, eine davon eine Frau. Ich wollte mich dabei auf ihre Feldtagebücher, ihre Kriegsberichte und vor allem auf ihre Briefe stützen, die sie während des Krieges an ihre Ehefrauen, Kinder und Familienangehörigen nach Hause schickten. Weil das Manuskript dadurch viel zu lang wurde, ich aber entschlossen war, die Geschichte wahrheitsgetreu darzustellen, mussten leider die Aktivitäten der Monuments Men in Italien gestrichen werden. Ich habe mich daher auf das nordwestliche Europa beschränkt – hauptsächlich auf Frankreich, die Niederlande, Deutschland und Österreich –, auf jene Länder, die entscheidend dafür sind, dass wir die Leistungen der Monuments Men richtig einschätzen können.
    Die Monuments-Offiziere Deane Keller und Frederick Hartt, beide Amerikaner, sowie der Brite John Bryan Ward-Perkins und andere erlebten Unglaubliches während ihres schwierigen Einsatzes in Italien. Bei unseren Recherchen sind wir auf aufschlussreiche und bewegende Briefe gestoßen, in denen sie sich bisweilen schier verzweifelt zeigten angesichts der enormen Verantwortung, die sie sich durch ihr Vorhaben aufgeladen hatten, die unersetzlichen Kulturgüter aus der Wiege der Zivilisation zu schützen. Die denkwürdigen Erlebnisse dieser Helden in Italien werde ich in einem späteren Buch darstellen.
    Um Zusammenhänge herauszuarbeiten und die Darstellung möglichst flüssig zu gestalten, habe ich mir erlaubt, Dialoge als Stilmittel zu entwickeln, der jedoch niemals substanzielle Fragen betrifft und stets ausgiebig dokumentiert ist. Ich habe immer versucht, nicht nur die Tatsachen darzustellen, sondern auch den Persönlichkeiten und den Sichtweisen der betroffenen Menschen gerecht zu werden und zu zeigen, wie sie selbst die Ereignisse jeweils wahrgenommen haben. Rückblickend kann man erkennen, dass sich diese Wahrnehmungen deutlich von unseren Einschätzungen unterscheiden können; das ist eine der großen Herausforderungen der Geschichte. Für jegliche Fehlbeurteilung bin alleinich verantwortlich.
    Im Kern ist Monuments Men eine persönliche Geschichte, eine Geschichte, die von Menschen handelt. Gestatten Sie mir dazu eine persönliche Anmerkung. Am 1. November 2006 flog ich nach Williamstown in Massachusetts, wo ich den Monuments Man S. Lane Faison Jr. treffen wollte, der im OSS (Office of Strategic Services) diente, dem Vorläufer der CIA (Central Intelligence Agency). Lane kam im Sommer 1945 nach Deutschland und begab sich sogleich nach Altaussee in Österreich, um an den Verhören der deutschen Offiziere mitzuwirken, die dort von den westlichen Alliierten interniert worden waren. Sein Hauptauftrag bestand darin, so viel wie möglich über Hitlers Kunstsammlung und seine Pläne für das sogenannte Führermuseum herauszufinden. Nach dem Krieg arbeitete Lane fast 30 Jahre lang als Kunstlehrer am Williams College und vermittelte den Studenten seine Erkenntnisse. Sein professionelles Erbe lebt weiter in seinen Studenten, vor allem in jenen, die heute große amerikanische Museen leiten: Thomas Krens (Solomon R. Guggenheim Foundation, 1988–2008), James Wood (J. Paul Getty Trust, seit 2004), Michael Govan (Los Angeles County Museum of Art, seit 2006), Jack Lane (Dallas Museum of Art, 1999–2007), Earl A. »Rusty« Powell III. (National Gallery of Art, Washingtonn D.C., seit 1992) und der legendäre Kirk Varnedoc (Museum of Modern Art, 1996–2001).
    Trotz seiner 98 Jahre war Lane in bemerkenswert guter körperlicher Verfassung. Doch Gordon, einer seiner vier Söhne, hatte mich vorab gewarnt: »Vater kann nicht mehr länger als eine halbe Stunde wach bleiben. Seien Sie also nicht enttäuscht, wenn Sie in Ihrem Gespräch nicht allzu viel erfahren.« Und was für ein Gespräch es dann wurde – es dauerte fast drei Stunden! Lane blätterte mein erstes Buch, Rescuing Da Vinci , durch, einen Bildband zu Ehren der Monuments Men, und hielt gelegentlich inne, um Bilder zu betrachten, die ihn in die Vergangenheit zu entführen schienen. Immer wieder, wenn seine Erinnerungen auflebten und er eine seiner aufregenden Geschichten erzählte, zwinkerte er mit den Augen und ruderte mit den Armen, bis wir beide eine Pause brauchten. Gordon konnte es nicht glauben,
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