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Monstrum House - 03 - Bestie aus der Tiefe

Monstrum House - 03 - Bestie aus der Tiefe

Titel: Monstrum House - 03 - Bestie aus der Tiefe
Autoren: Zana Fraillon
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wird es immer lauter, um gehört zu werden.“
    Er machte eine kurze Pause. „Du wirst doch immer schon ganz aufgeregt, wenn du Monster in der Nähe spürst – oder?“
    „Ich fühl so eine Art ... Kick“, antwortete Jasper. „Stimmt, ich bin dann aufgeregt. Irgendetwas in mir macht Klick . Zuerst hab ich noch Angst, aber im nächsten Moment weiß ich irgendwie schon, was ich zu tun habe.“
    „Siehst du, da meldet sich das Monsterhafte in dir. Aber genau das kannst du bei einer Jagd nutzen .“
    Jasper war echt geschockt. Dass ihm die Monsterjagd so viel Spaß machte lag also daran, dass sich seine Monsternis dabei weiter verstärkte. War es dann wirklich eine gute Idee, auf eine große Jagd zu gehen?
    Señor Hermes fuhr fort: „Wenn nichts dagegen unternommen wird, bekommst du immer mehr Monstereigenschaften und schließlich bist du irgendwann vielleicht mehr Monster als Mensch. Wenn du aber lernst, das Flüstern zu verstehen , dann kann es dir nützlich sein. Ich werde dir die Grundregeln dafür beibringen.“
    „Also hör zu: Wenn das Flüstern anfängt“, sagte Señor Hermes ruhig, „dann möchte ich von dir, dass du auf die Wörter achtest, die dir im Kopf herumgehen. Und dann möchte ich, dass du dir jedes einzelne Wort ganz genau ansiehst und zu verstehen versuchst.“
    Jasper hatte ein ungutes Gefühl. Aber er schloss die Augen und ließ Señor Hermes’ Finger wieder über seine Lider streichen. Und schon begann in seinem Inneren das Flüstern. Diesmal war es stärker und wurde immer lauter.
    JAAAS ... PAAAR! JÄÄHSS. GOOHM RAASS...
    „Was sagt es?“, unterbrach Hermes’ Stimme das Flüstern. Vor Jaspers innerem Auge erschien auf einmal ein weißes Blatt Papier.
    JAAA ... SPAAAAAR!
    Das Wort erschien auf dem Blatt vor Jasper. Die Buchstaben sahen merkwürdig und altmodisch aus, aber er erkannte das Wort sofort.
    „Meinen Namen! Es sagt meinen Namen!“
    „Gut, nächstes Wort!“
    JÄÄHSS.
    Wieder erschienen die Buchstaben.
    Jääs. Jäss. Jäts. Jedes Wort, das Jasper ausprobierte, wurde auf dem Blatt durchgestrichen. Er sah sie noch einmal genau an. Jetzt.
    „Jetzt? Ich glaube es sagt jetzt !“
    „Weiter so, Jasper!“, drängte Hermes.
    GOOHM RAASS .
    GOOH. GOHM. GOM. Auf dem Blatt in seinem Kopf strich Jasper nach und nach alle unpassenden Wörter. Übrig blieb GOMM …
    „Ich glaube es heißt komm . Komm raus.“
    In seinem Inneren reihten sich die Wörter ordentlich aneinander.
    „JASPER. JETZT. KOMM RAUS.“, las er.
    „Es will rauskommen“, sagte Hermes. „Jetzt musst du es nur kontrollieren. Verbiete es!“„Nein!“, rief Jasper. Und die schwarzen Buchstaben auf dem Papier verblichen langsam, bis nichts mehr zu sehen war.

    Jasper konnte es nicht glauben. Das Flüstern hatte auf ihn gehört !

    Als Jasper die Augen wieder öffnete, sah er, dass Señor Hermes eine Tasse heißer Schokolade in der Hand hielt. „Das hat ein Weilchen gedauert, aber mit ein bisschen Übung wirst du schneller. Dann kannst du die Wörter nach wenigen Sekunden verstehen.“ Er tunkte einen Vanillekeks in seine Schokolade. „Auch eine Tasse heißer Schokolade?“, fragte er und schob Jasper einen Becher rüber.
    Jasper trank sie in einem Zug aus. Eine Zeit lang schwiegen beide.
    „War das so etwas wie Gedankenlesen?“, fragte Jasper schließlich. „Ich meine, weil ich Sachen in meinem Kopf gelesen habe.“
    „In gewisser Weise schon“, sagte Señor Hermes. „Aber du hast nur Worte gelesen, die du in deinem Inneren hören konntest. Du lernst, das Monster in dir zu verstehen.“
    Das Monster in mir. Na toll! Jasper seufzte laut.
    „Ein Monster in sich zu haben, bedeutet noch lange nicht, ein Monster zu sein . Die Monsternis hat keinen Körper. Sie stellt einfach das Wesen eines Monsters dar. Und im Moment ist das nicht viel mehr als nur eine Stimme.“ Señor Hermes sah Jasper an und lächelte. „Du bist übrigens nicht der einzige Betroffene, bei Weitem nicht. Viele Menschen leben mit einer weit fortgeschrittenere Monsternis und können sie trotzdem sehr erfolgreich kontrollieren. Warum glaubst du wohl, sind die Lehrer hier alle so unheimlich?“, lächelte er und zwinkerte dabei.
    Jasper hätte sich fast an seinem Vanillekeks verschluckt. „Heißt das, dass alle Lehrer auch mal gebissen wurden?“
    „Ja, sind wir. Dir ist bestimmt schon aufgefallen, dass Herr Golag helles Licht scheut – wie die meisten Monster. Lord Strasser ist manchmal ein bisschen durcheinander und Stenka liebt
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