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Monstrum House - 03 - Bestie aus der Tiefe

Monstrum House - 03 - Bestie aus der Tiefe

Titel: Monstrum House - 03 - Bestie aus der Tiefe
Autoren: Zana Fraillon
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hinter der Tür war tiefschwarz. „Ich komme später wieder vorbei, um nach dir zu sehen“, sagte Stenka und schob Jasper nach innen.

Kapitel 6

    In dem Zimmer war es zappenduster. Draußen konnte Jasper das Heulen des Sturmes hören, der ganze Schneeladungen gegen die Fenster schleuderte. Hier drinnen dagegen war es totenstill. Jeder hätte geglaubt, dass der Raum leer sei. Aber Jasper wusste: In Monstrum House gab es keine leeren Zimmer.
    Jasper wartete darauf, dass ihm ein kalter Schauer den Rücken hinunterlief, das Zeichen dafür, dass ein Monster hier war. Zum Angriff bereit. Aber der kalte Schauer blieb aus. Merkwürdig , dachte Jasper und seufzte erleichtert auf. Ich bin in Sicherheit! Aber wenn kein Monster hier ist – was dann? Warum hat mich Stenka hierher gebracht?
    Er musste sich nicht lange den Kopf zerbrechen. Plötzlich wurde er am Ellbogen gepackt und hoch gehoben. Jasper schlug wie wild um sich, aber sofort wurde ihm der Arm so kräftig auf den Rücken gedreht, dass es wehtat.
    „Noch eine Bewegung und ich drücke fester zu“, warnte eine Stimme.
    „Okay!“
    „Nein, das ist nicht okay. Du hast angenommen, du wärst in Sicherheit. Und das warst du nicht!“
    Jaspers Arm wurde mit einem Ruck noch etwas fester angezogen. Sein Arm schmerzte. „Okay, das war ein Fehler! Ich denke, das hab ich begriffen“, stöhnte er.
    Die Stimme kicherte leise, dann wurde sein Arm freigegeben.
    Jasper sank zu Boden und wartete darauf, dass die Schmerzen in seiner Schulter nachließen. Das Licht ging an. Jasper holte tief Atem und drehte sich um.

    Ein kleiner magerer Mann mit einem schmalen, an den Enden hochgezwirbelten Schnurrbart saß im Schneidersitz auf dem Boden. Er knabberte an einem Sandwich, das mit Erdnussbutter und Schinken belegt war.
    „Señor Hermes“, stellte sich der Mann vor und streckte Jasper seine Hand zum Gruß entgegen.
    „Äh, Jasper. Jasper McPhee.“ Er beugte sich vor, um die Hand des Mannes zu schütteln. In dem Moment, als sich die Hände berührten, lag Jasper auch schon mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden und Señor Hermes hatte ihm wieder den Arm auf den Rücken gedreht.
    „Ich sehe schon, du begreifst nicht gerade superschnell“, seufzte Señor Hermes. „Was habe ich eben gesagt?“
    „Hm ‚Noch eine Bewegung und ich drücke fester zu‘“, antwortete Jasper.
    „Nein, nein. Danach! Es ging ums Annehmen.“
    Jaspers Muskeln fühlten sich an, als würden sie ihm vom Körper gerissen. „Niemals annehmen, dass man in Sicherheit ist. Hab’s kapiert“, keuchte er.
    „Bist du sicher? Ich kann deinen Arm gerne länger so halten, wenn du mehr Zeit zum Nachdenken brauchst.“ Señor Hermes biss wieder von seinem Sandwich ab und wartete, bis Jasper nickte. Dann ließ er seinen Arm los.
    „Gut“, sagte Hermes. „Jetzt setz dich hin.“
    Jasper ging ein paar Schritte zurück, bis er sich sicher war, dass nun genug Abstand zwischen ihm und Hermes war. Er ging in die Knie, bereit, bei der kleinsten Bewegung aufzuspringen.
    Hermes kicherte. „Nein, richtig sitzen. Im Schneidersitz, wie ich. Und jetzt schließ die Augen.“ Jasper schüttelte den Kopf.
    „Niemals annehmen, dass ich in Sicherheit bin“, antwortete Jasper. „So doof bin ich nun auch wieder nicht.“
    Señor Hermes sah Jasper fest in die Augen. „Das ist die erste Regel“, sagte er ernst. „Aber die zweite Regel in meinem Unterricht heißt, dass du das tust, was ich dir sage.“
    Sein Unterricht? , dachte Jasper.
    „Ja, das hier ist Einzelunterricht. Und jetzt schließ die Augen.“
    Jaspers Arm tat immer noch weh. Er rieb sich die Schulter und seufzte. Dann setzte er sich vor Hermes und schloss die Augen.
    Er fühlte, wie Señor Hermes’ Finger über seine Augenlider strichen. Jasper begann zu zittern. Er konnte nichts dagegen machen. Sein ganzer Körper zitterte, als hätte man ihn in einen Tiefkühlschrank gesteckt.
    „Das Flüstern wird beginnen“, erklärte Señor Hermes mit ruhiger Stimme. „Es wird beginnen, und du wirst es kontrollieren. Du hast ein starkes Gehirn, aber es muss lernen, das Flüstern zu verstehen.“
    Jasper öffnete seine Augen. „Warten Sie mal. Das Flüstern? Sie können das Flüstern auch hören?“Hermes legte seinen Kopf zur Seite. „Tut mit leid, Jasper. Fast alle meine Schüler sind älter als du. Ich verstehe jetzt, dass ich zu schnell vorgegangen bin. Das Flüstern entsteht fast nie, bevor die Schüler nicht zumindest in die zweite Klasse gekommen sind und viel
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