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Monströs (German Edition)

Monströs (German Edition)

Titel: Monströs (German Edition)
Autoren: Chris Karlden
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beobachtete kurz, wie dieser ruhig und gleichmäßig atmete, bevor er ihn sanft weckte. Als Paul die Augen aufschlug, wusste Karl, dass mit ihm alles in Ordnung war.
    »Können wir jetzt zu Papa?«, fragte Paul und rieb sich die noch müden Augen.
    Karl nahm seine Hand.
    »Draußen wartet ein Zug, um dich zu deinem Papa zu bringen.«
    Ein strahlendes Lächeln machte sich auf Pauls Gesicht breit. Es gab nichts Schöneres und Echteres, als das Lachen eines Kindes. Schnell war Paul angezogen.
    Währenddessen nagte Burger an einem anderen Problem. Ram war verschwunden.
    »Er wollte zurück ins Zimmer gehen«, sagte Kalbermatten, dem die Hütte gehörte und der Ram und Paul gefunden hatte.
    »Das hat er aber offensichtlich nicht getan«, gab Burger mürrisch zurück.
    Fakt war, er würde den jungen Mann, der es für notwendig gehalten hatte, ein Motorrad zu stehlen, um den Berg hinauf zu fahren, und sich und einen sechsjährigen Jungen damit in Lebensgefahr zu bringen, auf die Schnelle nicht finden. Als Karl mit Paul die Treppe herunter kam, zuckte Burger nur mit den Achseln und ging dann mit den beiden hinaus zur Bahn, in der die Leute offensichtlich schon ungeduldig geworden waren.
    Als der Zug sich wieder in Bewegung setzte, und er seinen Blick schweifen ließ, war Burger, als habe er jemanden weiter unten auf den Gleisen hinter den Bäumen Richtung Tal gehen sehen. Aber sicher war er sich nicht.
    Zwanzig Minuten später erreichten sie die Endstation auf dem Gornergrat. Als sie ausstiegen, kam ihnen bereits der Beamte entgegen, den Burger mit dem Helikopter hatte heraufbringen lassen. Der Polizist lief so schnell über den sich vom Hotel nach unten schlängelnden Weg, dass er einmal dabei ins Trudeln kam und beinahe hingefallen wäre. Burger merkte sofort, dass etwas nicht stimmte.
    »Stopp!«, rief der Mann. »Die Handwerker können hier nicht rein. Da drin wurden ...« er kam bei Burger an und stockte, als er wahrnahm, dass ein älterer Mann in Begleitung eines kleinen Jungen bei seinem Chef war. Burger sah dem jungen und noch unerfahrenen Polizisten sofort an, dass etwas vorgefallen sein musste, das in der Welt dieses Beamten noch nicht aufgetaucht war. Etwas durch und durch Erschreckendes. Nur so waren der entsetzte Blick und die apathisch zuckenden Augen des Mannes zu erklären.
    Burger drehte sich um, hob beide Hände in die Höhe, zum Zeichen, dass die Leute keinen Schritt weitergehen sollten. Er befahl den Handwerkern, den Touristen und Karl mit donnernder Stimme, stehen zu bleiben, und an Ort und Stelle zu warten, bis er mit dem Beamten gesprochen habe. Dann stapfte er mit seinem Mitarbeiter durch den Schnee ein Stück zur Seite, bis sie sicher waren, dass sie niemand mehr hören konnte.
    Noch immer war der Mann völlig außer Atem und es schien ihm sichtlich schwer zu fallen, die passenden Worte zu finden.
    »Da drinnen..., da drinnen wurden mehrere Menschen getötet. Von dem Vater des Jungen fehlt jede Spur.«
    In diesem Moment zerfetzte ein Schuss die Stille der Bergwelt. Das Geräusch ließ die Menschenmenge vor Schreck zusammenfahren. Es hallte an den Bergwänden wider und war nach wenigen Sekunden völlig verstummt.
    Alle gingen instinktiv in Deckung. Wenngleich Burger sicher war, dass der Schuss keinem der Zuginsassen gegolten hatte, so tat er aus einem Reflex heraus doch das Gleiche, wie alle anderen. Er ging in die Hocke und hob schützend die Arme über sich. Im nächsten Augenblick richtete er sich wieder auf und sah sich um. Was zum Teufel, dachte er. Aber es kam kein zweiter Schuss. Er war sicher, dass der Schuss nicht aus dem Hotel ins Freie abgegeben worden war. Dafür war er nicht laut genug gewesen. Und seiner Wahrnehmung nach war das Schussgeräusch von weiter unterhalb gekommen. Er schaute nach unten, sah die Seilbahnstation mit dem Transfershuttle und die in der Sonne blitzenden Skier, die an der vom Schnee halb verschütteten Außentreppe lehnten.
     

66
     
    »Ich habe einen Zettel in Zurbriggens Folterkammer mit dem Hinweis auf seinen Computer zurückgelassen. Danach bin ich wieder nach oben, habe den USB-Stick in Zurbriggens PC gesteckt, die Beweisdateien ans BKA geschickt und den Reim als Bildschirmschoner angelegt. Danach habe ich die Standuhr in der Eingangshalle aufgezogen. Als ich an der Empfangstheke vorbeikam, sah ich ein rotes Lämpchen auf der Telefonanlage leuchten. Das warst du in deinem Zimmer, so um Viertel nach zwei. Ich ging noch einmal in Rita Mattfelds Wohnung, schrieb
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