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Monströs (German Edition)

Monströs (German Edition)

Titel: Monströs (German Edition)
Autoren: Chris Karlden
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dass er abdrückt. Das war Eddies Art. Er war ein Killer. Dagegen kam er nicht an.«
    Martin wurde sich langsam bewusst, wie detailliert Selmas Racheplan gewesen war. Sie hatte hier im Hotel alle Protagonisten ihres Spiels zusammengetrieben und sie dorthin gelenkt, wohin sie diese haben wollte. Sie hatte ihm den Job als Möbelrestaurator verschafft. Er konnte sich lebhaft vorstellen, wie sie Zurbriggen überhaupt erst auf die Idee gebracht hatte, dass die alten Möbel dringend wieder neuen Glanz brauchten, und dass sie rein zufällig jemand kenne, der genau darauf spezialisiert ist.
    Eddie hatte sie dann mit Annas Todesanzeige auf seine Fährte und damit ebenfalls ins Hotel gelockt. Sie hatte Eddie nach dessen Ankunft, draußen vor dem Hotel mit einem Elektroschocker außer Gefecht gesetzt, als er versuchte ins Hotel einzudringen. Das war die einzig wirklich gefährliche Situation für sie in ihrem Plan. Sie hatte ihm die Pistole abgenommen, um sie genau jetzt einzusetzen.
    »Du hast begonnen, in dem Hotel zu arbeiten, nachdem du herausgefunden hast, dass die Eigentümerin und ihr Hausmeister, die beiden Personen waren, gegen die dein Mann verdeckt ermittelt hat und die ihn ermorden ließen, nachdem jemand deinen Mann verraten hat«, sagte Martin.
    Selma nickte.
    »Gut kombiniert, Herr Strafverteidiger. Es war gar nicht einfach, Mattfeld und Baltes aufzuspüren. Die Polizei hat es nach deren Ausstieg aus der Szene erst gar nicht richtig versucht. Es gab keine schlagenden Beweise gegen die beiden. Ich aber hatte den USB-Stick, den Knut bei uns im Keller versteckt hatte. Auf dem Stick waren auch das Programm und das Passwort, mit dem man auf den Computer Mattfelds über das Internet zugreifen und diesen unbemerkt ausspähen konnte. Ich hatte davon keine Ahnung, also beauftragte ich anonym einen professionellen Hacker, das für mich zu übernehmen. Auffällig war ein unregelmäßiger, aber immer wieder stattfindender Emailkontakt zwischen Konstantin Mattfeld und einer Frau namens Seewald. Der Inhalt der Mails gab nichts her. Nur wo sie sich gerade befand, wie es ihr ging und wie das Wetter war. Die Person schien sich auf einer Weltreise zu befinden, denn die Mails kamen aus allen Teilen der Erde. Dann ein Jahr später schien die Dame sesshaft geworden zu sein. Die Mails kamen häufiger und immer aus der Schweiz. Über das Schweizer Grundbuchamt fand der Hacker heraus, dass eine Marianne Seewald das Hotel Himmelwärts erworben hatte. Im Onlinearchiv des Zermatter Nachrichtenblattes war ein Foto von ihr abgebildet. Sie hatte sich verändert, vielleicht ein paar kleine Gesichtsoperationen, aber die Frau war Rita Mattfeld. Ich kannte die Beweise, aber ich wollte sie nicht nur einfach der Polizei geben. Die Strafe für die Mörder meines Mannes und meines ungeborenen Kindes musste höher ausfallen, als nur ein paar Jahre Knast. Auch die korrupte Staatsanwältin, die meinen Mann verraten hat, musste härter bestraft werden.«
    Martin dachte an die Staatsanwältin, die in dem Mordprozess gegen Eddie Kaltenbach als Vertreterin der Anklage aufgetreten und vor zwei Jahren auf offener Straße erschossen worden war. Dr. Michaela Weyrich. Die Polizei war von einem Auftragsmord ausgegangen.
    »Dann hast du die Staatsanwältin ermorden lassen?«
    Selma schüttelte den Kopf.
    »Das haben andere getan.«
    »Wer?«
    Selma grinste.
    »Rita Mattfeld gab den Mordauftrag. Sie fühlte sich von Frau Staatsanwältin Dr. Weyrich betrogen.«
    Martin zog die Augenbrauen fragend zusammen.
    »Inwiefern betrogen?«
    Selma seufzte.
    »Ich habe dir doch gesagt, dass Knut einen Schlüssel in seinem Schuhabsatz trug, der zu einem Schließfach passte, in dem ein weiterer USB-Stick mit den Beweisen deponiert war. Die Polizei hat den Schlüssel gefunden. Die ermittelnde Staatsanwältin Dr. Weyrich höchstpersönlich hatte sich laut Ermittlungsakte den Inhalt des Schließfaches angesehen. Sie gab zu Protokoll, dass das Schließfach leer gewesen sei. Daher wusste ich auch, dass sie meinen Mann verraten hatte. So erklärt sich auch ihre hohe Verurteilungsrate. Mattfeld ließ ihr Informationen und Beweise über ihre Feinde aus dem Milieu zukommen.«
    Martin blies erstaunt die Luft aus.
    »Weyrich stand auf Mattfelds Gehaltsliste und hat ihr den Stick aus dem Schließfach ausgehändigt.«
    Selma nickte.
    »Und genau das hat sie ihr Leben gekostet.«
    Wieder konnte Martin ihr nicht folgen und Selma nur fragend schauen. Selma amüsierte es.
    »Niemand wusste, von
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