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Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Titel: Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)
Autoren: Halo Summer
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hatte viele Kinder. Er hat immer darauf gehofft, einen Erben zu bekommen, der so begabt ist wie er und mal ein großer, mächtiger Zauberer wird. Er hat sich ein Genie gewünscht, doch alle seine leiblichen Kinder haben ihn enttäuscht. Ich natürlich auch. “
    Lisandra las diesen Abschnitt ein zweites Mal. Wie konnte der grässliche Grindgürtel Hauls Vater sein? Hatte sie sich auch nicht verlesen? Nein, hatte sie nicht.
    „ Meine Mutter war eine unbedeutende Angestellte am Hof. Nachdem ich geboren worden war, verließ sie den Hof von Fortinbrack und zog aufs Land in ein kleines Dorf, in dem sie sich sicher fühlte. Denn sie hatte Angst vor den erwachsenen Söhnen und Töchtern Grindgürt els ebenso wie vor seiner Frau.
    Wir waren arm und ich wuchs ohne Vater auf. Ich wusste nicht mal, wer mein Vater ist. Aber meine Mutter war alles für mich, ich war zufrieden und habe nie einen Vater vermisst.
    Als ich vierzehn Jahre alt war, erinnerte sich Grindgürtel an mich. Er hatte die ganze Zeit gewusst, wo wir leben, und eines Tages schickte er seine Soldaten in unser Dorf. Sie luden meine Mutter im Namen Grindgürtels höflich ein, mitzukommen und am Hof zu leben. Meine Mutter wagte es nicht zu widersprechen und so begleiteten wir die Soldaten nach Fortas, der Hauptstadt von Fortinbrack.
    Ich glaube, an diesem Tag habe ich aufgehört, glücklich zu sein. “
    Lisandra ließ den Brief sinken. Sie sah Haul nicht mehr lächeln. Sie sah den traurigen Ausdruck in seinen Augen, der ihr so oft aufgefallen war. Wenn die Flammen-Pupillen groß und schwarz waren und kaum flackerten. Fast fürchtete sie sich davor, weiterzulesen. Doch es musste sein.
    „ Mein Vater stellte schnell fest, dass ich nicht der begabte Sohn war, den er sich gewünscht hatte. Doch er mochte mich und vor allem mochte er meine Mutter. Deswegen wollte er nicht, dass wir in unser Dorf zurückkehrten. Er bestand darauf, dass wir am Hof lebten und ich dort unterrichtet wurde. Unser Leben am Hof war schrecklich, denn wir waren verhasst, sowohl unter den armen als auch unter den reichen Leuten. Die Armen neideten uns die Bevorzugung, die Reichen verachteten uns als Emporkömmlinge. Wir gehörten nirgendwo dazu.
    Am schlimmsten aber waren Grindgürtels Nachkommen und deren Familien, die untereinander um die Macht und das Erbe von Fortinbrack stritten. Sie merkten, dass Grindgürtel uns zugetan war, und bedrohten und bestraften uns dafür, wo sie nur konnten. Grindgürtel hasste all diese Auseinandersetzungen und das Gerangel um seine Nachfolge. Mehr als einmal hörte ich, wie er seine Söhne und Töchter anbrüllte, dass sie es alle nicht wert seien, den Thron von Fortinbrack zu besteigen.
    Meine Mutter hatte Angst. Sie lebte tagein, tagaus in Furcht vor den einflussreichen Familien am Hof und flehte Grindgürtel an, sie gehen zu lassen. Doch er überredete sie immer wieder zu bleiben.
    Ich war sechzehn Jahre alt, als Grindgürtels Erben dafür sorgten, dass wir ihnen nicht länger zur Last fielen. Mitten in der Nacht kamen vermummte Krieger, entführten uns und brachten uns an einen Ort, von dem sie glaubten, dass Grindgürtel ihn niemals finden würde. Erst dachten wir, sie wollten uns nur vom Hof fernhalten . Aber ihre Pläne waren grausamer. Wir haben diese Nacht nicht überlebt.
    Was danach passierte, habe ich erst als Gespenst erfahren. Grindgürtel suchte uns und fand uns. Sein Zorn war grenzenlos und trieb ihn zu schrecklichen Taten: Er ließ alle seine Nachkommen, die jemals Ansp ruch auf seinen Thron gestellt hatten, verhaften, einsperren und hinrichten. Er wollte keinen leiblichen Erben mehr haben, sondern fasste den Plan, sich einen Erben zu su chen – irgendwo in dieser Welt. Es dauerte 10 7 Jahre, bis er ein Kind fand, das so begabt und außergewöhnlich war, wie er sich das immer gewünscht hatte. Dieses Kind war Hanns.
    Mein Vater hatte vorher schon viel mit Gespenstern experimentiert, doch zu dieser Zeit, nach unserem Tod, begann er die Super-Gespenster zu schaffen. Er tat dies mit dem Ziel, uns wieder zum Leben zu erwecken und zwar so, wie wir einmal gewesen waren. Ob er es tat, weil ihn Schuldgefühle plagten oder weil er uns vermisste, habe ich nie herausgefunden. Jedenfalls war er erfolgreich: Ich und meine Mutter wurden als Gespenster wieder lebendig. Grindgürtel ließ uns weiterhin am Hof leben und die Leute dort waren durch die Hinrichtungen so eingeschüchtert, dass sie uns freundlich, jedoch nie herzlich begegneten.
    Ich wurde zum
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