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Mondmilchgubel Kriminalroman

Titel: Mondmilchgubel Kriminalroman
Autoren: Mona Bodenmann
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Auf den Frauen lag die Hauptlast der Arbeit und der Verantwortung für die Kinder und die Alten.
    Überraschend schnell ist der Spuk vorbei. Sie atmet auf. Als habe eine unsichtbare Hand den Lichtschalter betätigt, wird es wieder hell. Noch traut sie der Stille nicht, die dumpf und schwer das vom Sturm gepeitschte Land einhüllt. Auf zittrigen Beinen schwankt sie nach draußen und schaut hinunter ins Tal. Das gleißende Sonnenlicht lässt das Grün unwirklich aufleuchten. Das Schindeldach hat dem Sturm getrotzt. Dankbar streichelt sie die alten Mauern.

     
    Später Nachmittag. Sie schenkt sich ein Glas Prosecco ein. Die Vorspeise steht bereit. Der Tisch unter der Pergola ist gedeckt, der Sizilianer entkorkt. Kaum zu glauben, dass noch vor wenigen Stunden die Welt unterzugehen drohte. Sie prüft das Display ihres Handys. Was Iris wohl aufhalten mag? Sie wählt ihre Nummer, doch es nimmt niemand ab. Sie denkt an Kunos Anruf kurz vor Mittag. Vielleicht haben sich die beiden gestritten? Vielleicht ist dies der Grund für ihre Verspätung? Sie tippt Iris’ Festanschlussnummer ein.
    »Ja«, tönt es schroff am anderen Ende.
    »Hallo, Kuno. Kann ich bitte mit Iris sprechen?«
    Stille.
    »Bist du noch dran?« Seine Unhöflichkeit verärgert sie. »Kuno, hallo!«
    Ein Räuspern. »Meine Frau … meine Frau ist tot.«
    »Was hast du eben gesagt?«
    »Dieser verfluchte Dorftrampel hat sie erwürgt.«
    »Wer? Welcher Dorftrampel?«
    Ein Klicken in der Leitung. Sie starrt vor sich hin, keines klaren Gedankens fähig. Iris tot? Das muss wohl ein Scherz sein. Sie rafft sich auf. Diesmal nimmt er nicht ab. Sie wählt die Nummer des Polizeinotrufs, wo man sie umgehend mit Martin Kunz von der Regionalpolizei verbindet.
    »Ja bitte, was kann ich für Sie tun?«
    »Vor einigen Minuten habe ich Kuno Brunner in Wald angerufen, um mich nach seiner Frau zu erkundigen, mit der ich zum Abendessen verabredet bin. Nun behauptet ihr Mann, sie sei tot. Er sagt, dass sie …« Ihre Stimme bricht. Sie nimmt erneut Anlauf. »Können Sie mir weiterhelfen?«
    »Sind Sie eine Freundin von ihr?«
    »Ja.«
    »Wo wohnen Sie?«
    Sie gibt ihm die Adresse.
    »Bitte bleiben Sie zu Hause. Ich werde so bald wie möglich bei Ihnen vorbeischauen.«
    Ihre Augen füllen sich mit Tränen.

     

Kapitel 2
    Martin Kunz von der Gemeindepolizei begrüßt Viktoria Jung mit einem festen Händedruck und zeigt ihr seinen Ausweis. »Keine schöne Geschichte.« Er folgt ihr zum Wohntisch. »Frau Brunner wurde kurz nach 13 Uhr in der Brandenfelshöhle tot aufgefunden. Alles deutet auf ein Tötungsdelikt hin. Mein Beileid.«
    »Im Mondmilchgubel?«
    Er schaut sie erstaunt an. »Nicht viele Fremde wissen, dass dieser Ort auch Mondmilchgubel genannt wird.«
    »Ist man hier nach sieben Jahren immer noch eine Fremde?«
    Der Polizist ignoriert ihre Frage, beobachtet, wie sie ihre Handballen an die Schläfen presst und um Fassung ringt.
    »Wo hat man Iris gefunden?«
    »Am Fuß der Gieße.« Er wird sich nie daran gewöhnen, Menschen schlechte Nachrichten überbringen zu müssen. »Sie sagten, dass Sie mit Frau Brunner befreundet waren?«
    »Ja. Wir waren für heute Abend verabredet.«
    »Erlauben Sie mir, dass ich Ihnen ein paar Fragen stelle?«
    Ein trauriges Nicken.
    »Warum könnte sich Ihre Freundin in dieser Höhle aufgehalten haben?« Als er Jungs Zögern sieht, fügt er hinzu: »Es ist wichtig.«
    »Iris ist, war oft dort. Für sie war die Gieße ein spezieller Ort, wo sie Kraft tanken konnte.«
    »Ganz schön einsam dort oben. War sie oft allein unterwegs?«
    »Meistens. Das Alleinsein machte ihr nichts aus. Die Natur war ihr Zuhause. Wer hat sie gefunden?«
    »Eine Wandergruppe.«
    »Ist eine Verwechslung wirklich ausgeschlossen?«
    Er reicht Jung eine Fotografie. »Man fand in ihrem Rucksack einen Ausweis. Sie wurde am Tatort von ihrem Mann identifiziert.« Er sieht, dass sie mit den Tränen kämpft. Er wartet geduldig, bis sie sich wieder gefasst hat. Sein Blick bleibt auf ihrem Dekolleté hängen. Dagegen ist kein Mann gefeit, denkt er und nimmt sich vor, seinen Blick nicht mehr schweifen zu lassen. »Wie gut haben Sie Frau Brunner gekannt?« Es fällt ihm auf, wie sie mit einer ungeduldigen Geste immer wieder dieselbe Haarsträhne hinters Ohr streicht.
    »Wir haben uns regelmäßig getroffen. Heute Abend ist mein Geburtstag. Ich wollte für sie kochen.« Sie zeigt auf die offene Küche, wo überall Töpfe und Esswaren herumstehen.
    Er sieht sich um. »War Herr
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