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Mondmilchgubel Kriminalroman

Titel: Mondmilchgubel Kriminalroman
Autoren: Mona Bodenmann
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Brunner ebenfalls eingeladen?«
    »Nein.«
    »Bitte entschuldigen Sie, aber ich muss Ihnen die nächste Frage stellen. Waren Sie ihre Geliebte?« Ihr spöttisches Lachen verwirrt ihn. Ob sie wohl absichtlich so weit ausgeschnittene Blusen trägt?
    »Nein, aber die Frage braucht Ihnen nicht peinlich zu sein.«
    Er fühlt sich ertappt, ärgert sich über sein Erröten, etwas, das ihm immer wieder passiert.
    »Kuno hat mich heute angerufen, um sich nach seiner Frau zu erkundigen.«
    »Wann genau war das?«
    »Ich glaube, kurz vor zwölf.«
    »Darf ich den Anruf überprüfen?«
    »Nur zu.«
    Sorgfältig kontrolliert er die angenommenen Anrufe und notiert sämtliche Nummern mit der entsprechenden Uhrzeit. »Er hat Sie von seinem Festnetz angerufen.«
    »Ja, ich weiß.«
    »Waren Sie heute den ganzen Tag hier?«
    »Ja.«
    »Allein?«
    »Nein.«
    »Nein?«
    »Zusammen mit ihm.«
    Er folgt Jungs Finger, der auf eine Katze zeigt, die sich auf dem Sessel zusammengerollt hat. Er mag es ganz und gar nicht, wenn man versucht, ihn an der Nase herumzuführen.
    »Und um Ihrer nächsten Frage vorzugreifen: Ich habe kein Alibi.«
    »So, so.«
    »Was ist mit den Ermittlungen?«
    »Sie laufen auf Hochtouren. Heute Nachmittag war die ganze Equipe vor Ort. Die Spurensicherung ist inzwischen abgeschlossen, und bald werden wir mehr wissen.«
    »Wer wird sich des Verbrechens annehmen?«
    »Die Spezialabteilung für Gewaltverbrechen der Kantonspolizei Zürich.«
    »Wie viele Kriminalpolizisten werden ermitteln?«
    »Einer, falls nötig, zwei. Es hängt von der Komplexität des Falls ab.« Er sieht, wie Jung entrüstet den Kopf schüttelt.
    »Nun ist meine Freundin also bereits ein Fall.« Sie lässt ihn nicht zu Wort kommen. »Wie heißt der Beamte?«
    »Valentin Möller.«
    »Kennen Sie ihn?«
    »Ja. Ich habe eine Zeit lang als Protokollführer bei der Staatsanwaltschaft für Gewaltdelikte gearbeitet. Keine Sorge, er ist ein erfahrener Ermittler.«
    »Iris wurde also tatsächlich erwürgt?«
    »Ja. Gemäß Arzt scheint die Strangulation die Todesursache zu sein, aber wir müssen noch das Resultat der Autopsie abwarten, um ganz sicher zu sein.«
    »Hatte sie noch andere Verletzungen?«
    »Eine harmlose Wunde am Hinterkopf. Wahrscheinlich hat sie ihren Kopf an einem Stein gestoßen, als sie auf den Boden geprallt ist. Aber das war nicht die Todesursache.«
    »Wurde sie vergewaltigt?«
    »Die Sektion im Institut für Rechtsmedizin wird zeigen, woran sie gestorben ist«, erwidert er ausweichend.
    »Kann ich meine Freundin sehen? Ich muss mich mit eigenen Augen davon überzeugen, dass sie tot ist.«
    »Sie müssen warten, bis sie vom IRM freigegeben und in die hiesige Leichenhalle überführt wird.«
    »Wie lange dauert die Untersuchung?«
    »In der Regel ein paar Tage. Ich würde Ihnen jedoch abraten, die Leiche zu besichtigen.«
    »Danke, aber ich brauche keine Ratschläge. Hat man am Tatort Kampfspuren gefunden?«
    »Das wird noch abgeklärt.«
    »Sie gehen von einem Beziehungsdelikt aus?«
    »Diese Frage kann ich Ihnen im Moment noch nicht beantworten. Aber die meisten Tötungsdelikte sind Beziehungsdelikte.«
    »Kuno erwähnte am Telefon, dass der ›Dorftrampel‹ sie getötet habe. Wen meinte er damit?«
    »Den Honegger Kari. Man hat ihn neben der Toten gefunden.« Es ärgert ihn, dass diese Jung nicht aufhört, zu fragen. Kein Wunder, dass die nicht verheiratet ist, denkt er, so resolut, wie die sich gibt.
    »Den Eierkari?«
    Er nickt.
    »Hat die Polizei ihn festgenommen?«
    »Ja.«
    »Der arme Kerl. Er tut keiner Fliege was zuleide.«
    »Das wird sich herausstellen, wenn die Spuren ausgewertet sind.« Er weiß nur zu gut, dass man sich nicht von Sympathien fehlleiten lassen darf.
    »Wann genau ist Iris gestorben?«
    »Gemäß Arzt zwischen zehn und zwölf Uhr, doch wir müssen die Untersuchung des Gerichtsmediziners abwarten.«
    »Sie erwähnten, dass die Wandergruppe die Tote kurz nach 13 Uhr gefunden hat?«
    »Ja, das ist korrekt.«
    »In diesem Fall hat der Eierkari meine Freundin sicher nicht getötet. Ein Mörder bleibt wohl kaum so lange beim Opfer.«
    Jungs Überlegungen ärgern ihn. Typisch Journalistin, denkt er, doch er lässt sich nichts anmerken.
    »Es wäre für die Polizei wohl am einfachsten, wenn er der Täter wäre, nicht wahr?«
    Er winkt ab, lässt sich aber nicht aus der Ruhe bringen. Seine Berufserfahrung hat ihn gelehrt, dass Gelassenheit mehr bringt als Ungeduld.
    »Iris war mit dem jungen Honegger befreundet. Er
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