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Mondlaeufer

Mondlaeufer

Titel: Mondlaeufer
Autoren: Melanie Rawn
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Zimmermädchen im Westflügel an«, schlug Pol mit unschuldiger Miene vor. »Ich habe gehört, dass Ihr bei ihr bis jetzt wenig Glück gehabt habt.«
    Meath verschluckte sich an seinem Bier. »Woher wisst Ihr …«
    Pol lachte nur.
    Willa, Giamos Frau, kam jetzt aus der Küche. Sie wischte sich die Hände an der Schürze ab und wollte sich offensichtlich von ihrem hochgestellten Gast loben lassen. Die Kaufleute waren im Aufbruch, wobei sie sich noch immer freundschaftlich um die Seide stritten. Das junge Mädchen rief als Antwort auf irgendeinen Geistesblitz ihres Gefährten: »Oh, Rialt, du bist unmöglich!« Und die Schiffbauer lachten daraufhin und prosteten den beiden zu. Es herrschte eine gute, freundliche Stimmung, bis plötzlich einer der Soldaten seinen Stuhl zurückstieß und aufsprang. Er brüllte mit einer solchen Heftigkeit los, dass alle Köpfe im Raum herumflogen. Meath sah Stahl aufblitzen und sprang hoch. Instinktiv schob er dabei seinen breiten Körper zwischen Pol und die Soldaten. Die Kaufleute, die zwischen ihrem Tisch und den zornigen Gribenern an der Tür gefangen waren, warfen dem Lichtläufer einen flehentlichen Blick zu, und er nickte beruhigend.
    »Jetzt aber Ruhe«, sagte Meath wie beiläufig, »Ihr solltet das besser draußen regeln.«
    Normalerweise sprachen seine Größe, seine breiten Schultern und die Ringe für ihn. Aber das hier waren altgediente Reiter, die offenbar sehr wütend waren und jede Einmischung, auch die von einem Lichtläufer, zurückwiesen. Der Bärtige, der den Streit offenbar angezettelt hatte, zischte: »Das geht dich nichts an, Lichtläufer.«
    »Steck das Messer weg«, gab Meath zurück, diesmal schon etwas weniger freundlich. Die Kaufleute versuchten, sich mit ihrer raschelnden Seide in der Hand vorbeizudrücken, und das Mädchen war in seinen Stuhl zurückgesunken.
    Willa marschierte nach vorn. Ihre Hände hatte sie auf ihre Hüften gestützt. »Wie könnt Ihr es wagen, den Frieden dieses Hauses zu stören?«, baute sie sich auf. »Und das in Gegenwart des …«
    Meath unterbrach sie, ehe sie Pols Identität preisgeben konnte. »Raus mit euch, bevor ihr einen sehr großen Fehler macht, Freunde.«
    Die Frau, der Uniform nach die Befehlshaberin des Trupps, zog ihr Messer. »Ihr habt ein lautes Mundwerk, Faradhi , und Ihr beleidigt uns, Ihr begeht einen Fehler, wenn Ihr in diesem Tonfall mit der Garde von Prinz Velden sprecht.«
    Der Bärtige hob drohend sein Messer, sodass dessen Klinge silbernes Sonnenlicht vom Fenster her reflektierte. Willa stieß einen lauten Protestschrei aus. Die Kaufleute versuchten, hinter ein paar Stühlen zu verschwinden. Und auf einmal sauste durch die plötzliche Stille das Messer auf Meaths Brust zu.
    »Nein!«, schrie eine junge Stimme. Meath wich dem Messer leicht aus, während Lichtläufer-Feuer Funken sprühend in der Mitte des Soldatentisches aufloderte. Die Gribener sprangen mit einem Aufschrei zurück, und diesen kostbaren Überraschungsmoment nutzte Meath und stürzte sich auf sie. Zwei warf er an die Wand, und die Frau schubste er auf die entsetzten Kaufleute. Rialt schüttelte die Hand seiner Freundin ab und warf sich auf den bärtigen Soldaten. Die drei Zimmerleute, deren dünne Hemden kaum die mächtigen Muskeln bedeckten, kippten hastig ihr Bier hinunter, ehe auch sie in den Kampf eingriffen.
    Am Ende der Schlägerei hatte Meath einen wunden Kiefer und einen leichten Schnitt am Arm. Das hinderte ihn jedoch nicht daran, einen umgedrehten Tisch auf einen der Gribener zu legen, als der dumm genug war, nicht dort zu bleiben, wo Rialt ihn niedergetreten hatte. Zwei der Zimmerleute hielten einen zweiten Soldaten fest, damit Rialt ihn nach Herzenslust zusammenschlagen konnte. Willa war dabei, die bewusstlose Frau mit zusammengeknoteten Servietten zu fesseln. Der vierte Soldat war kopfüber gegen den gemauerten Herd geflogen; der fünfte lag platt auf dem Boden; und der dritte Zimmermann setzte sich gemütlich auf seinen Rücken und grinste zu Meath hoch.
    »Vielen Dank für die Unterhaltung, Herr Lichtläufer! Ich habe nicht mehr so viel Spaß gehabt, seit ich im anderen Hafen gearbeitet habe.«
    »Gern geschehen«, antwortete Meath und schaute sich nach Pol um. Der Junge flößte gerade dem bleichen Mädchen etwas Bier ein. Er war unverletzt, und Meath merkte, dass seine Knie vor Erleichterung etwas nachgaben. Er wusste wirklich nicht, was er Sioned hätte erzählen sollen, wenn ihr Sohn verletzt worden wäre. Giamo kam
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