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Mondgefluester - Ladies and Legends Trilogie

Titel: Mondgefluester - Ladies and Legends Trilogie
Autoren: Jayne Ann Krentz
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Kate
    war für endlose vier Wochen in einem Paradies gefangen und fragte sich, ob sie das überleben würde.
    Sie setzte sich langsam auf und stellte fest, dass sie sich wesentlich besser fühlte als vor einigen Stunden. Bei ihrer Ankunft war sie völlig erschöpft gewesen.
    Sie hatte nur eine schwache Erinnerung, wie die Insel und das Hotel aussahen. Glänzende weiße Gebäude über einer Bucht mit kristallklarem Wasser waren ihr aufgefallen, als sie den beiden dunkelhäutigen jungen Männern folgte, die ihr Gepäck vom Dock zum Hotel gebracht hatten. Sobald die beiden gegangen waren, hatte sie sich aufs Bett fallen lassen.
    Als sie jetzt zum Fenster ging, fragte sie sich, warum die Sonne nicht schien. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es zehn Uhr abends war. Eigentlich hätte sie sofort wieder ins Bett gehen sollen. Unglücklicherweise war sie aber hellwach und hungrig.
    Das Glitzern des Mondlichtes auf dem Wasser faszinierte sie. Palmen rauschten sanft im Wind. Die Düfte der Nacht stiegen Kate in die Nase und erweckten Fantasiebilder zum Leben.
    Ohne große Anstrengung konnte sie ein Segelschiff in der Bucht sehen und die Rufe der Besatzung hören, die damit beschäftigt war, die Beute auszuladen. Sie konnte auch den Kapitän erkennen. Er war groß, hatte breite Schultern und einen starken Körper, hohe Wangenknochen, graue Augen und dichtes, dunkles Haar. Mit ein bisschen Grau vielleicht, entschied Kate. Seit sie selbst die Dreißig überschritten hatte, stellte sie immer wieder mit Erstaunen fest, dass ihre Helden ein paar graue Haare hatten.
    Kates Magen knurrte und erinnerte sie daran, dass sie seit mehr als zwölf Stunden nichts gegessen hatte. Sie wandte sich widerstrebend vom Fenster ab und fand einen Lichtschalter.
    Die geräumige Suite mit den Korbmöbeln wirkte überraschend gemütlich. Der verwünschte Ventilator drehte sich gemächlich an der Decke. Es gab sogar eine private Veranda.
    Eigentlich war es gar nicht so schlimm.
    Kate entschied, dass sie alles in allem die nächsten vier Wochen wohl überstehen würde, vorausgesetzt, sie starb nicht an Langeweile. Vielleicht konnte sie sich damit unterhalten, die Personen für ihren nächsten Roman auszuarbeiten. Immerhin war diese Umgebung geeignet, eine Schriftstellerin zu inspirieren.
    Der Gedanke munterte sie auf, und sie kramte in ihren Koffern, bis sie eine Bluse im Dschungeldruck und eine Khakihose fand. Kate konnte nur hoffen, dass das Crystal Cove Restaurant so spät noch geöffnet hatte. Sie war am Verhungern.
    Draußen führte ein von Fackeln beleuchteter Pfad vorbei an anderen Gästezimmern. Bald kam sie zu einer kleinen Lagune. Von hier verlief der Weg am Wasser entlang bis zur Empfangshalle des Hotels.
    Kate wollte gerade eine schmale Brücke überqueren, als eine kleine, dunkelhaarige Gestalt in Jeans und T-Shirt aus den Büschen kam und mit ihr zusammenstieß.
    „Oh, tut mir leid.“ Der Junge musste etwa neun Jahre alt sein. Er trat zurück und sah zu ihr auf. „Ich hatte nicht die Absicht, Sie umzurennen. Ich habe meinen Freund Carl gejagt. Sind Sie okay, Madam?“
    „Mir geht es gut“, versicherte ihm Kate. Etwas an dem Jungen war ihr vertraut. Diesmal musste sie sich nicht besonders anstrengen, um die Antwort zu finden. „Ich wette, ich weiß, wer du bist.“
    „Ja? Wie viel?“
    „Wie bitte?“, fragte Kate verwirrt.
    „Um wie viel wollen Sie wetten?“, erklärte der Junge geduldig.
    „Lieber Himmel, das war nur eine Redewendung.“
    „Sie wollen nicht wetten?“ Er schien enttäuscht.
    „Nun, ich nehme an, ich könnte einen Vierteldollar setzen, da ich so sicher bin, dass ich weiß, wer du bist.“
    „Einen Vierteldollar? Das ist nichts.“
    „Fünfzig Cents?“ Das war ja lächerlich.
    „Okay. Abgemacht.“ Der Junge grinste. „Also, wer bin ich?“
    „Bist du zufällig mit Jason Hawthorne verwandt?“
    Sein Grinsen war genauso wie das von Jason. „Er ist mein Vater.“ Deutlicher Stolz klang in dieser Erklärung mit. Er holte sofort zwei Vierteldollarmünzen aus seiner Hosentasche und gab Kate das Geld. „Ich heiße David. Wie haben Sie erraten, wer ich bin?“
    „Es war nicht schwer.“ Kate ließ die Münzen in ihre Schultertasche fallen. „Ich bin Kate Inskip.“
    „Oh, toll.“ David Hawthornes Augen leuchteten auf. „Sie sind die Lady, die dem scharfen Arnie das Messer aus der Hand getreten hat. Mein Dad hat erzählt, Sie hätten wie der Offizier einer weiblichen Kampftruppe ausgesehen. Mann, ich
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