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Molly Becker 01 - Hilfe, ich bin reich

Molly Becker 01 - Hilfe, ich bin reich

Titel: Molly Becker 01 - Hilfe, ich bin reich
Autoren: Kim Schneyder
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legen wir am besten gleich los.«
    »Okay.« Ich klicke auf das Menü mit den Bewerbungsfragen. »Ich werde Ihnen jetzt eine Reihe von Fragen stellen, und ich bitte Sie um möglichst präzise und wahrheitsgemäße Antworten.«
    »Geht klar«, nickt er.
    »Also, Ihr Familienname ist Schwarz?«
    »Ja.«
    »Und der Vorname war Alexander, oder?«
    »Genau.«
    »Ihre Wohnadresse?«
    Er nennt mir eine Adresse am Stadtrand, und ich tippe sie ein.
    »Ihr Geburtsdatum?«
    Während ich es eingebe, errechne ich, dass er neununddreißig ist.
    »Von Beruf sind Sie?«
    »Unternehmer.«
    »Welche Branche?«
    »Ich betreibe eine Handelsagentur.«
    »Womit handeln Sie denn?«
    »Hauptsächlich mit Münzzählern … und Goldfischen.«
    Ich blicke überrascht hoch. »Womit, bitte?«
    »Mit Münzzählern«, sagt er. »Das sind diese Zählmaschinen, wie sie Banken verwenden, und manchmal auch große Unternehmen.«
    »Das habe ich schon verstanden … Ich meinte das andere. Sie handeln mit Goldfischen ?«
    Er nickt und bleibt dabei völlig ernst. »Ja. Ich kaufe sie im asiatischen Raum und verkaufe sie an heimische Zoohandlungen.«
    »Und damit kann man Geld verdienen?«
    »Sicher, warum nicht?«, fragt er zurück.
    Ich versuche an seiner Miene zu ergründen, ob er mich auf den Arm nimmt, dann tippe ich »Geldzähler und Fischhändler« in den Computer ein.
    »Okay, weiter. Wie groß sind Sie?«
    »Einsdreiundachtzig.«
    »Gewicht?«
    »Fünfundachtzig Kilo. Nach Feiertagen siebenundachtzig.«
    »Ehrlich, so viel essen Sie da?«, entfährt es mir überrascht, doch dann sehe ich das Zucken um seine Mundwinkel und tippe mit rotem Kopf »fünfundachtzig« ein.
    Als wir den Fragebogen beinahe durch haben, beugt er sich auf einmal vor. »Dürfte ich Sie etwas fragen?«
    Ich erwidere seinen Blick. »Sicher, nur zu.«
    »Diese ganzen Fragen …«
    »Ja?«
    »Dabei geht es doch bloß um persönliche Daten. Wie alt ich bin, wo ich wohne, was ich arbeite, esse, trinke und was ich in meiner Freizeit treibe …«
    »Richtig.«
    »Und damit muss man zwanzig Punkte erreichen?« Täusche ich mich, oder zucken seine Mundwinkel schon wieder?
    »Ganz genau«, antworte ich und blicke ihn dabei streng an. »Ich weiß, auf den ersten Blick wirkt das vielleicht sonderbar, aber wie ich bereits erwähnte, ist dieser Test nach streng wissenschaftlichen Kriterien erstellt worden. Außerdem kommen auch noch ganz andere Fragen, wie Sie gleich sehen werden.«
    Er lehnt sich wieder in seinem Sessel zurück und hebt entschuldigend die Hände. »Tut mir leid, ich wollte nicht lästig sein, es hat mich nur interessiert.«
    »Okay, nächste Frage«, fahre ich leicht verunsichert fort. »Was bedeutet Ihnen Karriere? Es gibt drei Antwortmöglichkeiten: 1. Meine Karriere ist mir wichtig. 2. Meine Karriere ist mir sehr wichtig. 3. Karriere ist für mich das Wichtigste überhaupt.« So, jetzt bin ich neugierig, was Mister Neunmalklug antwortet.
    »Und man muss sich für eine von diesen drei Möglichkeiten entscheiden?«, fragt er überrascht. »Was wäre denn zum Beispiel, wenn mir meine Karriere überhaupt nicht wichtig wäre?«
    »Dann bekämen Sie diesen Punkt nicht«, sage ich triumphierend. »Sehen Sie, es ist durchaus nicht so, dass man bei diesem Test automatisch alle Punkte erreicht.«
    Eine kleine Pause entsteht, dann sagt er: »Okay, dann tragen Sie die erste Möglichkeit ein.«
    »Meine Karriere ist mir wichtig?«
    »Ja.«
    »Okay. Dann hätte ich nur noch eine Frage, und zwar …«, ich lege eine Kunstpause ein, um die Spannung zu erhöhen, »… die entscheidende.«
    Alexander Schwarz erwidert meinen Blick, macht aber dummerweise keinerlei Anstalten, zum Beispiel völlig gebannt zu fragen: »Welche denn?«
    Na gut, muss ich halt selber weiterreden. Ich hole tief Luft, dann lege ich los: »Sind Sie bereit, zur Erreichung Ihrer Ziele die einzigartige Philosophie von Winners only mitzutragen, sie nach außen hin zu vertreten und sich nach Kräften an ihrer Umsetzung zu beteiligen?« Mann, immer wenn ich diesen Satz herunterbete, komme ich mir vor, als würde ich gerade einen Präsidenten vereidigen oder so. Einmal ist es mir sogar passiert, dass ich »So wahr mir Gott helfe« dazugesagt habe, obwohl das gar nicht dasteht.
    Alexander Schwarz sieht mich mit einem Funkeln in den Augen an. »Keine Ahnung«, sagt er dann.
    »Wie bitte?«
    »Ich weiß nicht, was ich auf diese Frage antworten soll«, meint er mit einem Schulterzucken. »Ich kenne die Philosophie von Winners
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