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Molly Becker 01 - Hilfe, ich bin reich

Molly Becker 01 - Hilfe, ich bin reich

Titel: Molly Becker 01 - Hilfe, ich bin reich
Autoren: Kim Schneyder
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er könne so mir nichts, dir nichts bei uns reinlatschen, und ich hätte dann sofort Zeit für ihn. Als ob ich nichts anderes zu tun hätte. Mein Terminkalender ist randvoll, und darauf stehen jetzt zwei wichtige Punkte: Cappuccino und Massage.
    »Seien Sie mir nicht böse, Herr Schwarz, aber so einfach geht das natürlich nicht«, weise ich ihn zurecht. Ich starre konzentriert auf meinen Bildschirm. »Mein Tag ist nämlich völlig austerminisiert, müssen Sie wissen.«
    »Ach ja?« Er zieht eine Augenbraue hoch. Anscheinend ist er ziemlich beeindruckt von meinem professionellen Auftreten. »Und wenn wir uns beeilen? Ich meine, was macht man denn bei so einer Erstberatung?«
    »Gerade das ist ja das Problem«, sage ich und weise mit einer theatralischen Geste auf den Besucherstuhl, bevor ich mich selbst in meinen Sessel fallen lasse. »Das Erstgespräch ist das Wichtigste überhaupt. Es bildet die Grundlage für das zu erarbeitende Programm jedes Aspiranten, es ist so etwas wie die Basis für …«, ich mache eine umfassende Geste mit beiden Händen, wie ich es bei meinen Schulungen gelernt habe, »… unseren weiteren gemeinsamen Weg zu Ihrem Erfolg und glücklichen Leben.«
    Alexander Schwarz mustert mich einen Moment lang schweigend, dann sagt er: »Klingt ja ziemlich beeindruckend.«
    »Ja, das ist es auch«, nicke ich und hämmere gleichzeitig auf die Tasten meines Computers ein. »Kkenaalflnleakvckn«, lese ich auf dem Monitor, und mit konzentrierter Miene sage ich: »Mal sehen … wenn wir den Termin mit dem Fernsehmoderator verschieben und dann noch den Herzchirurgen auf den Nachmittag verlegen …«, ich blicke hoch und schenke ihm ein gönnerhaftes Lächeln, »… dann könnte ich Sie unter Umständen doch noch unterbringen.«
    Genau genommen könnte ich ihn fast immer unterbringen. Beim Erstgespräch fülle ich nur das Antragsformular zusammen mit dem Kunden aus, und das dauert keine zehn Minuten, wenn wir uns beeilen.
    Wieder vergehen ein paar sprachlose Sekunden, dann sagt er: »Großartig … ich bin Ihnen natürlich sehr dankbar dafür, vor allem, wenn man bedenkt, was für hochgestellte Persönlichkeiten Sie für mich zurückstellen.«
    »Tja, was tut man nicht alles, um seine Kunden zufrieden zu stellen, nicht wahr?« Ich lächle wieder großzügig und haue auf die Tastatur ein. »Kkenaalflnleakvcknvoahnvöhvdaseoeln« steht da jetzt, und ich sage: »So, das mit den anderen Terminen wäre geklärt. Also, Herr Schwarz, was kann ich für Sie tun?«
    »Nun, das Übliche, denke ich. Ich möchte Mitglied bei Winners only werden.«
    »Sie möchten sich also bei uns bewerben«, korrigiere ich ihn gleich. »Um Mitglied bei Winners only werden zu können, muss man erst ein strenges, mehrstufiges Auswahlverfahren durchlaufen …«
    »Ach ja, als da wäre …?«
    »Als Erstes gehe ich mit Ihnen den Bewerbungsbogen durch, der aus dreißig nach den modernsten wissenschaftlichen Erkenntnissen ausgearbeiteten Punkten besteht«, erkläre ich. »Die erste Voraussetzung für eine mögliche Mitgliedschaft ist, dass Sie von diesen dreißig Punkten mindestens zwanzig erfüllen. Danach leite ich die Bewerbung an unsere Geschäftsführerin weiter …«
    »Ist das die aufgedonnerte Rothaarige, von der draußen ein Bild hängt?«, unterbricht er meinen Vortrag.
    »Frau Hohenthal ist eine hochqualifizierte Expertin mit langjähriger Erfahrung, von der wir alle profitieren können«, leiere ich herunter. Diesen Satz kann ich auswendig, Clarissa hat ihn mir mindestens tausend Mal eingebläut.
    »Okay, die hochqualifizierte , aufgedonnerte Rothaarige also«, sagt er mit einem Schmunzeln.
    Plötzlich muss ich kichern, und er sagt: »Dachte ich’s mir doch.«
    »Was denn?«, frage ich überrascht.
    »Dass Sie hübsch aussehen, wenn Sie lachen«, sagt er unvermutet.
    Moment mal. Was bildet der sich eigentlich ein? Taucht einfach unangemeldet hier auf und will dann auch noch mit mir flirten? Wobei … mit Clarissa hat er ja recht, und irgendwie finde ich ihn auch recht amüsant.
    »Das tut hier nichts zur Sache, Herr Schwarz.« Ich räuspere mich und setze wieder ein ernstes Gesicht auf. »Also, wie gesagt, Frau Hohenthal muss Ihre Bewerbung dann noch überprüfen, und wenn sie Sie für würdig befindet, in den elitären Kreis von Winners only aufgenommen zu werden, dann würde ich mich natürlich freuen, Sie als neuen Kunden begrüßen zu dürfen.«
    »Wow!«, sagt er. »Ist ja viel schwieriger, als ich dachte. Aber gut, dann
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