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Molly Becker 01 - Hilfe, ich bin reich

Molly Becker 01 - Hilfe, ich bin reich

Titel: Molly Becker 01 - Hilfe, ich bin reich
Autoren: Kim Schneyder
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Gedanken nach, und beim Abschied hat er mich nur flüchtig auf die Wange geküsst.
    Dabei war es so schön mit ihm. Ich habe so etwas nie zuvor erlebt, nicht einmal annähernd, es war wirklich so, wie Lissy es beschrieben hat. Und trotzdem war es falsch. Ich meine, das mit Frederic, das war noch nicht beendet. Wir hatten Streit, natürlich, aber den haben viele Paare, ohne sich deswegen gleich zu trennen, und wir hatten noch nicht wirklich Schluss gemacht. Was nichts anderes bedeutet, als dass ich Frederic betrogen habe.
    Frederic hat inzwischen immer wieder versucht, mich anzurufen, aber ich hebe einfach nicht ab, wenn ich seine Nummer auf dem Display sehe. Ich wüsste nicht, was ich mit ihm reden sollte. Da sind einerseits meine Schuldgefühle, weil ich ihn betrogen habe, auf der anderen Seite kreisen meine Gedanken aber auch immer wieder um das, was Alexander gesagt hat: dass Frederic nicht ehrlich zu mir ist.
    Warum hat er mir nie gesagt, dass er in Wirklichkeit Friedrich Müller heißt? Ich meine, da ist doch nichts dabei. Viele Menschen legen sich einen anderen Namen zu – Schauspieler, Schriftsteller oder einfach nur Leute, die zum Beispiel mit dem Namen Strohsack auf die Welt gekommen sind. Hat er eben seinen Namen geändert, na und?
    Die Sache mit dem Kamasutra dagegen, die war wirklich krass. Malt dieser Schuft einfach Sexszenen, die er wahrscheinlich in irgendwelchen Pornofilmen gesehen hat, auf ein Blatt und jubelt mir das eiskalt als altindische Liebeskunst unter. Das war wirklich der absolute Gipfel.
    Aber möglicherweise hat er das tatsächlich nicht so schlimm gesehen. Immerhin ist er ein Mann, und die meisten Männer haben nun mal andere Vorstellungen von einem erfüllten Sexualleben als wir Frauen. Vielleicht dachte er wirklich, dass er damit uns beiden Gutes tut, vor allem, da ich doofe Nuss ihm ja voller Eifer vorgespielt habe, dass mir das gefällt.
    Aber ganz ehrlich: Wenn ich tief in mich hineinhorche, finde ich noch einen Grund, warum ich nicht mit Frederic reden will. Es hat ein paar Tage gedauert, bis es mir bewusst geworden ist, aber in Wirklichkeit ist es so, dass ich, wann immer ich an ihn denke oder seine Nummer auf dem Handy sehe, zwar ein schlechtes Gewissen habe, aber ansonsten nichts fühle. Da ist kein Sehnen, kein Verlangen, kein schwermütiges Ziehen in der Brust.
    Es ist nicht so, wie wenn ich an Alexander denke.
    »Gar nichts ist okay.« Lissy steht immer noch vor mir und sieht mich mit einer Mischung aus Sorge und Vorwurf an. »Molly, du kannst mir doch nichts vormachen. So kann es nicht weitergehen. Du musst das mit Frederic klären. Entscheide dich entweder für ihn oder gegen ihn.«
    Ich habe ihr und Tessa von Frederics Kamasutratrick erzählt, da sie ohnehin schon zu viel mitbekommen haben, um es zu verheimlichen, aber ich habe natürlich nicht erwähnt, was hinterher mit Alexander vorgefallen ist.
    »Das sagt sich so leicht«, erwidere ich.
    »Du meinst, du kannst dich nicht entscheiden?«
    »Nein, nicht wirklich.« Ich schüttle den Kopf. Dann nehme ich einen Schluck Kaffee und zwinge mich zu einem Lächeln. »Aber weißt du was, Lissy, ich werde mir davon nicht die Laune verderben lassen. Vielleicht brauche ich einfach nur ein bisschen Zeit, und dann ergibt sich alles von selbst.«
    »Das ist meine Molly.« Lissys Gesicht wird wieder fröhlicher.
    »Traritrara, die Post ist da.« Tessa kommt mit den Zeitungen und einem Stapel von Briefumschlägen angetrabt und lässt sich in einen Sessel fallen. »Gibt’s noch Kaffee?«
    »Ich habe gerade frischen gemacht«, antwortet Lissy und gießt ihr ein.
    »Prima. Dankeschön. So, was haben wir denn da …« Tessa beginnt die Post zu sortieren. »Für Lissy … für mich … Werbung … für Molly … für mich … Werbung … Lissy … ich … Molly … Lissy … Werbung … das war’s.«
    Ich nehme meine beiden Briefe. Der eine ist ein Werbeschreiben, und der andere … Nanu, der ist ja von der First Direct Bank.
    Als ich ihn aufreiße, sehe ich, dass sich darin Kontoauszüge befinden und ein Begleitschreiben. Ich falte es auf und lese:

    Sehr geehrte Frau Becker,

    wie Sie den beiliegenden Kontoauszügen entnehmen können, belaufen sich die Außenstände auf Ihrem Konto derzeit auf 13416.–, und da für dieses Konto keine Rahmenvereinbarung besteht, bitte ich Sie, mich diesbezüglich dringend zu kontaktieren.

    Mit freundlichen Grüßen
    Siegfried Lenz
    Kundenbetreuer
    Ich werde bleich um die Nase. Da muss es sich um einen
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