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Molly Becker 01 - Hilfe, ich bin reich

Molly Becker 01 - Hilfe, ich bin reich

Titel: Molly Becker 01 - Hilfe, ich bin reich
Autoren: Kim Schneyder
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du warst vorhin völlig am Boden zerstört, hast du das etwa schon vergessen?«
    »Okay, es war schon ziemlich heftig«, räume ich nach einer kleinen Pause ein. »Es gab da etwas, da war Frederic nicht ganz ehrlich zu mir.«
    »Er heißt nicht Frederic«, sagt Alexander auf einmal.
    »Wie bitte?«
    »Er heißt nicht Frederic Miller. Sein richtiger Name ist Friedrich Müller, wusstest du das?«
    »Aber … woher weißt du … hast du ihn etwa ausspioniert?«
    »Nein, also, nicht direkt. Es hat sich im Zuge von geschäftlichen Recherchen ergeben …«
    »Du lügst.« Ich sehe ihn direkt an, und an seinen Augen erkenne ich, dass ich recht habe. »Woher nimmst du das Recht, Frederic nachzuspionieren?«
    »Also gut, es stimmt«, sagt er auf einmal und hält dabei meinem Blick stand. »Ich habe Nachforschungen angestellt.«
    »Und wozu?«
    »Ich wollte wissen, ob du dem Mann an deiner Seite vertrauen kannst.«
    »Vertrauen? Hör mal, nur weil Frederic sich einen anderen Namen zugelegt hat, heißt das noch lange nicht, dass auch alles andere gelogen ist. Vielleicht hatte er gute Gründe dafür, vielleicht dachte er, dass Frederic Miller für eine Investmentfirma besser klingt als Friedrich Müller – was ja auch stimmt.«
    »Und wieso hat er es dir nicht gesagt?«
    »Keine Ahnung, er wird schon seine Gründe haben.«
    »Und diese andere Sache, die zwischen euch vorgefallen ist? Welche Gründe hatte er dafür?«
    Damit hat er voll ins Schwarze getroffen, denn ich weiß keine Antwort darauf. Ich hole tief Luft, dann sage ich: »Hat nicht jeder seine Geheimnisse, Alexander? Hast du keine? Warst du immer ehrlich zu mir?«
    Sein Gesicht verschließt sich schlagartig. Von einem Moment auf den anderen wirkt er völlig verändert. »Molly, ich denke, das bringt uns nicht weiter.« Er hebt beschwichtigend die Hände. »Ich würde vorschlagen, wir reden ein andermal in Ruhe darüber. Ich muss in den nächsten Tagen ein paar wichtige Dinge erledigen, und danach könnten wir …«
    »Was für Dinge?«, hake ich ein.
    »Wie bitte?«
    »Was sind das für wichtige Dinge, die du erledigen musst?«
    »Geschäfte … finanzielle Angelegenheiten«, versucht er auszuweichen.
    »Ah ja? Und was genau?«
    »Das kann ich dir im Moment nicht sagen, Molly.«
    »Siehst du, Alexander, das meinte ich gerade. Du tauchst alle paar Tage wie aus dem Nichts auf und verschwindest dann wieder, und ich habe keine Ahnung, was du dazwischen treibst. Das ist doch irgendwie auch nicht ehrlich, oder?«
    »Molly, es gibt bei mir im Moment ein paar Dinge, die ich einfach nicht preisgeben kann , das musst du mir glauben«, sagt er beschwörend.
    »So, dann sind deine Geheimnisse also wichtiger als Frederics?«
    »Ich versuche wenigstens, niemandem wehzutun. Das ist doch das Entscheidende. Hast du etwa noch nie gelogen, und sei es nur, um zu vermeiden, dass andere Schaden nehmen?«
    Ohne es zu wissen, hat er mich damit voll erwischt. Die Ereignisse der letzten Wochen rasen wie im Zeitraffer durch mein Gehirn, all die Lügen und Schwindeleien, die ich mir ausgedacht habe. Es klingt wie ein schlechter Witz, ausgerechnet ich beschwere mich über die Lügen anderer, dabei bin ich doch selbst die größte Lügnerin von allen.
    Auf einmal fühle ich mich nur noch elend.
    »Ich möchte jetzt nach Hause«, sage ich leise.
    Alexander mustert mich schweigend, und in seinen Augen stehen Verwirrung und Schmerz.
    »Okay«, sagt er dann. »Wie du meinst.«

Quid pro quo
    »Noch Kaffee?«
    »Wie bitte?«
    »Möchtest du noch Kaffee?« Lissy steht mit der vollen Kaffeekanne in der Hand vor mir und sieht mich sorgenvoll an. »Alles okay bei dir, Molly?« Wir sitzen auf der Terrasse beim Frühstück. Ein strahlend schöner Frühsommertag bahnt sich an, und die Sonne lässt gerade ihre ersten warmen Strahlen auf uns herabscheinen.
    »Natürlich, Lissy, alles okay«, murmle ich abwesend.
    Dabei stimmt das gar nicht. Irgendwie läuft im Moment nämlich alles völlig verkehrt. Seit dem Streit mit Frederic und den darauf folgenden Ereignissen in Alexanders Haus sind einige Tage vergangen, aber meine Gefühle wirbeln immer noch durcheinander wie Schneeflocken in einem Wintersturm. Alexander hat sich seit jenem Tag nicht mehr gemeldet, und inzwischen glaube ich auch nicht mehr, dass er das noch tun wird. Nach unserer Auseinandersetzung – wenn man das überhaupt so nennen kann – war der ganze Zauber verflogen. Wir haben während der Rückfahrt kaum noch geredet, jeder hing seinen eigenen
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