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Mörderischer Blues

Mörderischer Blues

Titel: Mörderischer Blues
Autoren: Carter Brown
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ich
wahrheitsgemäß, legte ihm meine flache Hand auf die Brust und drückte ein
wenig. Er taumelte rückwärts in die Kabine, und ich folgte ihm, als sei ich
eingeladen worden. Gloria Van Raven saß auf dem Bett und blickte mich leicht
erstaunt an. Ich sah sie an und vergaß augenblicklich den Süßwassermatrosen
hinter mir.
    Ein Silberlamérock und eine
schwarze Spitzenbluse lagen achtlos über die Lehne eines Stuhles geworfen, und
es fiel mir nicht schwer herauszufinden, daß beides Gloria gehörte, denn sie
trug nichts weiter als Büstenhalter und dazu passendes Höschen aus schwarzem
Satin. Alles in allem erinnerte mich ihr Anblick an die Szene eines
französischen Films, der im letzten Jahr von einem Zensor in Süddakota verboten
worden war. Ich konnte mir jetzt vorstellen, was sich dieser Bursche damals
dabei gedacht hatte.
    Gloria war rothaarig und hatte
die prallen Rundungen der Damen auf Renoir-Bildern. Ihre beiden beachtlichen
Hügel hoben sich in schöner Eintracht, als sie jetzt tief einatmete.
    »Wer, zum Teufel, sind Sie?«
fragte sie mit eisiger Stimme.
    »Danny Boyd«, antwortete ich.
»Guggenheimer hat mich beauftragt, Sie zu finden, und glauben Sie mir, es war
mir ein Vergnügen.«
    »So, nun haben Sie mich
gefunden«, schnappte sie. »Verschwinden Sie jetzt!«
    »Guggenheimer möchte auch, daß
ich Sie zum Studio zurückbringe, frisch, munter und lächelnd und bereit, um
planmäßig mit der Arbeit zu beginnen«, fügte ich hinzu. »Deshalb werden wir die
nächste Maschine zurück zur Westküste nehmen.«
    »Sie wird zur rechten Zeit
zurück sein«, schnarrte Woolrich und erinnerte mich daran, daß er auch noch
existierte. »Und nun, verschwinden Sie, bevor ich Sie hinauswerfe!«
    »Regen Sie sich wieder ab,
Eddie-Boy«, sagte ich ihm freundlich. »Überlegen Sie nur, wie unvorteilhaft Sie
aussehen würden, wenn ich Sie in zwei Hälften bräche.«
    »Miss Van Raven hat nicht die
geringste Lust, mit Ihnen zu gehen, Boyd!« Seine Stimme zitterte vor Wut. »Was
also wollen Sie tun? Sie kidnappen?«
    »Wenn notwendig, ja«, sagte ich
sachlich. »So wie Guggenheimer mir gesagt hat, hat er eine Million Dollar in
sie investiert. Ihm ist es gleich, wie ich sie zurückbringe, wenn ich sie
rechtzeitig abliefere.«
    »Das ist ja absurd!« Es klang
nicht sehr überzeugt, und ihm war anzusehen, daß er mitbekommen hatte, daß ich
es ernst meinte.
    Der Glanz in Glorias Augen
bewies mir, daß sie zu der heißblütigen Sorte gehörte.
    »Ich werde am kommenden
Dienstag morgen im Studio sein«, erklärte sie fest. »In der Zwischenzeit werde
ich hier das Klima genießen, da ich schon einmal da bin. Und jetzt verlassen
Sie die Kabine, Mr. Boyd, solange Sie noch unbeschädigt sind!«
    Sorgenschwer schüttelte ich den
Kopf.
    »Kommt nicht in Frage, Honey«,
sagte ich. »Möchten Sie sich noch anziehen, bevor wir gehen, oder wollen Sie
den Autogrammjägern das größte Vergnügen ihres Lebens bereiten?«
    »Sind Sie verrückt geworden?«
fragte sie ungläubig.
    »Vielleicht sind Sie der Traum
von dreißig Millionen Junggesellen, Puppe«, sagte ich. »Aber für mich sind Sie
nichts anderes als ein wertvoller Besitz, den ich zu beschützen habe. Und das
heißt nichts anderes, als daß ich Sie aus der Nähe dieses Woolrich -Bastards
bringen werde, vor allem jetzt, wo er jeden Augenblick hochgehen kann.«
    »Was reden Sie da zusammen?«
fragte Woolrich ärgerlich.
    »Warum haben Sie Ellen Fitzroy und diesen Verrückten mit der Trompete auf die
Jacht gebracht?« fragte ich statt einer Antwort interessiert. »Kriegen die
vielleicht auch Geld von Ihnen?«
    »Ich weiß nicht, was Sie
meinen«, murmelte er. Glorias Interesse dagegen wuchs sichtlich.
    »Warum fragen Sie das?«
forschte sie.
    »Auf der Jacht wartet ein
ganzer Haufen von Gläubigern auf Eddie-Boy«, erzählte ich ihr. »Zwei Ganoven
sind im Auftrag eines Spielers namens Lou Baron aus Las Vegas hier, um eine
Schuld von zwanzigtausend Dollar zu kassieren, die Eddie aus dem liebevollen
Gedächtnis gerutscht ist.«
    »Baron muß das versehentlich
gemacht haben«, sagte Woolrich mit belegter Stimme. »Ich habe ihm doch gesagt,
daß ich ihm einen Scheck schicken werde.«
    »Einen aus Gummi, was? Damit er
mit sich selber Ball spielen kann?« knurrte ich. »Dann ist da noch ein
pikfeiner Gentleman namens Bailey. Er hat Neuigkeiten für Sie, Woolrich, wie
zum Beispiel die, daß er den Samba Club an sich gebracht hat, der bisher Ihnen
gehörte. Ich meine den, in dem Ellen
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