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Mörderische Tage

Mörderische Tage

Titel: Mörderische Tage
Autoren: Andreas Franz
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Augenblick einen unerträglichen Schmerz zwischen den Beinen zu spüren, als Hellmer mit aller Kraft zudrückte und nicht losließ, bis Holzer mit Tränen in den Augen schrie: »Hör auf!«
    »Wo sind sie?«
    »Okay. Fahren Sie dort vorne hin, da, wo die Reifenspuren in den Brennnesseln sind, aber nimm die Pfoten von meinen Eiern!«
    »Welche Eier? Du hast doch gar keine«, höhnte Hellmer und ließ los.
    Kaufmann hielt vor den dicht gewachsenen Büschen, stieg aus und entdeckte einen kaum sichtbaren Pfad, der hinter die Büsche führte. Sie bückte sich, schob Zweige beiseite und stand vor der alten Eisentür.
    Sie rannte zurück und sagte: »Ich hab's gefunden. Gehen wir rein. Wo ist der Schlüssel für die Tür?«
    »Seitenfach«, antwortete Holzer, der Angst hatte, Hellmer könnte noch einmal zuschlagen.
    Hellmer half Holzer, der kaum gehen konnte, aus dem Auto, packte ihn am Arm und folgte Kaufmann. Sie schloss die Tür auf und sah sich einer weiteren Tür gegenüber.
    »Und wie geht die auf?«
    »Was glaubst du wohl, was das da neben dir ist? T1RH02.«
    Nachdem Kaufmann die Kombination eingegeben hatte, öffnete sich die Tür automatisch. Sie gingen hinein, und sobald sie drinnen waren, fiel sie hinter ihnen wieder ins Schloss. Das Licht schaltete sich wie von Geisterhand gesteuert ein, viele Stufen führten in einem Halbrund nach unten. Es roch muffig und alt, sehr alt, als hätte sich der Geruch von Jahrhunderten in jeder Ritze festgekrallt.
    »Was ist das?«, fragte Hellmer. »Ein altes Gefängnis?«
    »Lass mich zufrieden mit deinen dämlichen Fragen, oder glaubst du, das ist ein Erholungsheim für werdende Mütter?«, antwortete Holzer nur.
    Unten standen sie vor einer Reihe von Zellen, viele im ursprünglichen Zustand, mit verrosteten Gitterstäben, Zahlen und Wörtern, die Häftlinge vor ewigen Zeiten an die Wände gekritzelt hatten, verfallene Zellen mit fetten und dichten Spinnweben überall.
    Sabine Kaufmann fror, obwohl es nicht sonderlich kühl war, allein der Anblick jagte ihr einen Schauer nach dem andern über den Körper. Insgesamt zehn Zellen unterschieden sich von den restlichen, schwere, nummerierte Stahltüren verwehrten den Blick ins Innere. Kaufmann sah sich um, stellte sich ans Geländer und blickte hinunter, wo sich zwei weitere langgezogene Zellentrakte befanden. Gegenüber war ein hell erleuchteter Raum, der wie ein Büro aussah. Sie wollte Holzer gerade etwas fragen, als sie neben sich etwas bemerkte, zwei breite, leicht nach unten geneigte Tische aus schwerem Holz mit Abflussrinnen, dicken Lederriemen an den Seiten für Hände und Füße und anderen Gegenständen, die einzig einem Zweck dienten – dem Foltern von Menschen. Sie sah Blut, tippte mit ihrem Zeigefinger in eine der Rinnen und merkte, dass es noch nicht vollständig getrocknet war.
    »Was ist das?«, fragte Kaufmann.
    »Ganz bestimmt kein Ketchup. Tut mir leid, aber ich kam noch nicht dazu, hier sauberzumachen, das wollte ich nachher erledigen«, sagte Holzer mit maliziösem Lächeln.
     »Die Schlüssel für die Türen!«, herrschte Kaufmann ihn an, während Hellmer kaum zu atmen wagte.
    Holzer zeigte nur mit dem Kopf zum Büro.
    Kaufmann rannte hin, fand den riesigen Schlüsselbund, dessen Schlüssel jeweils eine Nummer eingestanzt hatten.
    »Wo ist Julia?«
    »Wir haben doch Zeit, ich lauf euch schon nicht weg.«
    Hektisch schloss sie die erste Tür auf, leer. Die zweite, dritte, vierte und fünfte waren ebenfalls leer, wobei die ersten vier Zellen lange nicht benutzt worden zu sein schienen, sie waren sauber und aufgeräumt. Nur die fünfte sah anders aus. Die Pritsche war ungemacht, auf dem kleinen Tisch stand ein überquellender Aschenbecher, Asche und Kippen lagen auf dem Boden und unter dem Bett, zwei Becher, Brotreste und Wasser in einem Krug, eine angebrochene Schachtel Zigaretten auf der Wolldecke.
    Sie schloss die sechste Tür auf und trat vor Entsetzen einen  Schritt zurück.
    »Wer ist das?«, fragte sie.
    »Sorry, wenn der Anblick dich schockiert, aber ihr habt mir ja keine Zeit mehr gelassen, sie wegzubringen. Das ist die gute blutleere Pauline Mertens. Und damit du nicht wieder erschrickst, in Nummer sieben ist Karin Slomka. Sie sieht nicht viel anders aus. Für die Müllabfuhr seid ihr jetzt zuständig.«
    »Du verdammte Drecksau!«, zischte Sabine Kaufmann, während Hellmer noch kein einziges Wort gesagt hatte, seit sie hier unten waren.
    »Schon recht. Die andern drei Mädels haben übrigens
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