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Moerderische Kuesse

Moerderische Kuesse

Titel: Moerderische Kuesse
Autoren: Linda Howard
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alle Gäste vorsorglich durchsucht worden waren. Niemals stieg Salvatore im Freien in ein Auto; das Auto wurde stets unter ein schützendes Vordach gefahren, bevor Salvatore aus dem Haus trat, und er fuhr nirgendwohin, wo er ungeschützt aus dem Wagen steigen musste. Im Zweifelsfall fuhr er eben nicht. Lily war sicher, dass es in seinem Haus in Paris einen geschützten Geheimausgang gab, durch den er ungesehen verschwinden konnte, aber falls dem so war, dann hatte sie ihn noch nicht entdeckt.
    Dieses Restaurant zog er allen anderen vor, weil es hier einen überdachten Seiteneingang gab, der von fast allen Gästen benutzt wurde. Außerdem war es ein höchst exklusives Lokal; die Warteliste war lang und wurde kaum je berücksichtigt. Die Gäste zahlten gut, um ungestört an einem sicheren Ort speisen zu können, und der Geschäftsführer scheute keine Mühe, um ihre Sicherheit zu gewährleisten. So gab es beispielsweise keine Fenstertische; stattdessen waren in allen Fensterlaibungen Blumenkästen aufgestellt. Überall im Essbereich erhoben sich gemauerte Säulen, die alle Sichtachsen von den Fenstern aus zerteilten. Die Atmosphäre war gleichzeitig gemütlich und nobel. Ein Geschwader schwarz befrackter Kellner schwebte zwischen den Tischen herum, füllte Wein nach, leerte Aschenbecher, fegte Krümel zusammen und erfüllte möglichst jeden Wunsch, noch bevor er ausgesprochen war. Draußen reihten sich am Straßenrand die Limousinen mit verstärkten Stahltüren,
    kugelsicheren
    Scheiben
    und
    gepanzerten
    Unterböden. In den Autos saßen bewaffnete Leibwächter, die mit scharfem Blick die Straße und die Fenster der umliegenden Gebäude beobachteten, ob von dort Gefahr drohte, real oder imaginär.
    Die sicherste Methode, dieses Restaurant und all seine berüchtigten Gäste auszuradieren, wäre eine ferngelenkte Rakete gewesen. Alles mit einem kleineren Kaliber erforderte eine große Portion Glück und war bestenfalls unberechenbar.
    Zu schade, dass sie keine ferngelenkte Rakete besaß.
    Das Gift war in dem Bordeaux, der gleich serviert würde, und es war so stark, dass schon ein halbes Glas Wein tödlich wirkte. Der Geschäftsführer hatte keine Mühe gescheut, diesen Wein für Salvatore zu besorgen, und Lily hatte keine Mühe gescheut, die Flasche vor ihm in die Hand zu bekommen und dafür zu sorgen, dass M. Durand davon erfuhr. Erst als sie sicher gewesen war, dass sie und Salvatore hier speisen würden, hatte sie die Flasche liefern lassen.
    Salvatore würde bestimmt versuchen, sie zu einem Gläschen Wein zu überreden, aber er würde nicht ernsthaft damit rechnen, dass er Erfolg haben würde.
    Dafür rechnete er wahrscheinlich sehr wohl damit, dass sie heute Nacht sein Bett teilte, aber auch darin würde er ein weiteres Mal enttäuscht werden. Ihr Hass war so ätzend, dass sie sich kaum überwinden konnte, seine Küsse zu ertragen und mit gespielter Erregung auf seine Berührungen zu reagieren.
    Um keinen Preis der Welt würde sie ihn noch näher an sich heranlassen. Außerdem wollte sie nicht in seiner Nähe sein, wenn das Gift zu wirken begann, was vier bis acht Stunden nach der Einnahme geschehen würde, wenn Dr. Speer richtig geschätzt hatte; bis dahin wollte sie möglichst schon außer Landes sein.
    Bis Salvatore merkte, dass etwas nicht stimmte, wäre es bereits zu spät; bis dahin hätte das Gift bereits seine Wirkung entfaltet, seine Nieren und die Leber zerstört und das Herz angegriffen.
    Er
    würde
    an
    mehrfachem
    massivem
    Organversagen krepieren. Vielleicht hätte er noch ein paar Stunden zu leben, möglicherweise sogar einen vollen Tag, bevor sein Körper endgültig den Geist aufgeben würde.
    Rodrigo würde ganz Frankreich durchkämmen lassen, um Denise Morel aufzuspüren, aber die hätte sich in Luft aufgelöst

    – zumindest vorübergehend. Sie hatte keineswegs vor, unsichtbar zu bleiben.
    Gift war normalerweise nicht das Mittel ihrer Wahl; dazu hatte sie Salvatores Sicherheitsfanatismus gezwungen. Am liebsten setzte sie die Pistole ein, und das hätte sie sogar getan, auch wenn sie gewusst hätte, dass sie daraufhin selbst niedergeschossen worden wäre, aber sie hatte keine Möglichkeit gesehen, mit einer Waffe nahe genug an ihn heranzukommen. Wenn sie nicht allein gearbeitet hätte, dann vielleicht … aber vielleicht auch nicht. Salvatore hatte schon mehrere Attentate überlebt und aus jedem eine Lehre gezogen.
    Nicht einmal ein Scharfschütze konnte ihn ins Visier nehmen.
    Wenn sie Salvatore
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