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Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Titel: Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen
Autoren: Peter O'Donnell
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hättest du dir da ein Ereignis durch die Lappen gehen lassen, wie man es nur einmal erleben kann, Liebling«, stichelte Dinah.
    »Ohne Zweifel wäre es das letzte Ereignis gewesen. Wir sind dann auf ein Glas Sherry ins Haus gegangen, dabei sprach sie eine Einladung zum Lunch aus, die ich ausgeschlagen habe, und es folgte eine außerordentliche, im wahrsten Sinne des Wortes ausschweifende Unterhaltung, in der wir dauernd im Zimmer umhergegangen sind und eine ziemliche Wegstrecke zurückgelegt haben, wobei ich bei mindestens drei Gelegenheiten in letzter Sekunde aus einer Ecke entwischt bin, bevor sie mich dort in die Enge treiben konnte. Ich hatte eine Heidenangst.« Collier wiegte bedächtig den Kopf. »Wenn es diesem Weib gelungen wäre, mich zwischen ihre Beine zu bekommen, hätte ich danach wie eine ausgequetschte Zahnpastatube ausgesehen.
    Wenn Tarrant das nächste Mal jemanden für so etwas braucht, dann kann er ja Willie hinschicken. Ich übernehme lieber die kleinen Fische, wie zum Beispiel das Versenken von Bohrschiffen im Atlantik.« Willie zeigte vom Hügel herab über die Wiese auf das Landhaus. »Das kannst du Tarrant am besten gleich selbst vorschlagen«, schlug er vor. »Da unten steht sein Wagen.«
    »Ich wußte gar nicht, daß Sie Brot backen können«, sagte Tarrant. Er saß auf einem hohen Barhocker in der Küche, vor sich einen schäumenden Bierkrug, und sah Modesty zu.
    Sie nahm einen großen Klumpen Teig aus der Mixerschüssel, legte ihn auf ein Holzbrett und fing an zu kneten. »Ich backe ein ganz anständiges Vollkornbrot«, gab sie zu, »nicht gerade erstklassiges, aber man kann es immerhin essen. Darum geht es ja auch gar nicht. Viel wichtiger ist, daß Brot das älteste und primitivste Nahrungsmittel darstellt, das die Menschen selbst gemacht haben, und im Brotbacken liegt so eine Art von erdverwurzelter Magie für mich. Es reinigt ein wenig die Seele.« Sie warf ihm einen belustigten Blick zu. »Meine kann das auch gut gebrauchen.«
    »Das kann ich mir denken.« Er nahm einen Schluck von seinem Bier und beobachtete das Spiel ihrer Unterarme, die nun den Teig walkten und klopften. Er konnte sich nur schwer vorstellen, daß dies dieselbe Frau war, aus deren Mund er vor nur drei Wochen, bei einem nächtlichen Zusammentreffen auf See vor Deserta Grande, eine derartig grauenerregende Geschichte gehört hatte, daß er allen Ernstes gespürt hatte, wie sich ihm die Haare sträubten, als er sich ausmalte, was passieren hätte können. Er schwieg eine Weile und bemerkte dann: »Sie haben mich gar nicht gefragt, wie wir diese Affäre mit den
Watchmen
bereinigt haben.«
    Sie hielt kurz in der Arbeit inne, um sich mit dem Handrücken an der Nasenspitze zu kratzen. »Eine ganze Menge davon kann ich mir schon denken, wenn ich die Zeitungen lese. Jedenfalls haben Sie meinen und Willies Namen völlig herausgehalten, wie wir Sie gebeten hatten, und darüber hinaus habe ich kein übermäßiges Interesse an der Sache. Bleiben Sie zum Essen?«
    »Ich hatte tatsächlich mit einer Einladung gerechnet«, antwortete Tarrant aufrichtig.
    »Schön. Also, nach allem was ich so gelesen habe, ist die Beteiligung der
Watchmen
vollkommen vertuscht worden, und der edle Earl hat sein Leben bei einem Segelunglück verloren. Stephen Collier erzählte eine äußerst amüsante Geschichte über seinen Besuch bei der leidgeprüften Witwe, den er für Sie abgestattet hat, um Ihre Version von dem Unfall überzeugend vorzubringen. Und der Untergang des Drioga-Bohrschiffes war auch nichts anderes als ein Unglück, wie es bei schwerer See nun eben einmal passieren kann.«
    »Genau. Am Morgen darauf hat sofort eine Konferenz auf Porto Santo stattgefunden, wegen der die Staats- und Regierungsoberhäupter ihre Abreise verschieben mußten, und dabei kam man überein, die Sache zunächst einmal geheimzuhalten, bis es sich in einer Untersuchung herausstellen würde, ob man den Russen die Verantwortung für ihre Aktion nachweisen kann. Darin haben wir allerdings Erfolg gehabt.« Tarrant machte eine Pause, um einen Schluck aus dem Bierkrug zu nehmen. »Wir haben das Gebiet auf und rund um Deserta Grande genauestens durchgekämmt«, fuhr er fort, »und eine größere Anzahl Leichen aus dem Meer gefischt. Ungefähr ein Dutzend
Watchmen
hatten es lebendig zurück auf die Insel geschafft, und die sind alle festgenommen und den Portugiesen übergeben worden. Ich glaube kaum, daß man sie je wieder frei herumlaufen lassen wird. Die Portugiesen
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