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Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Titel: Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen
Autoren: Peter O'Donnell
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Verdacht hat, daß die Amerikaner versuchen könnten, seine Geschäfte zu stören. Dahinter steht das BNDD.«
    »Was sind denn das wieder für welche?« wollte Braun wissen.
    Lensk seufzte. »Du solltest hin und wieder mal die Nase aus deinen Schaltplänen nehmen, Hans. In den USA gibt es ein ›Federal Bureau of Narcotics and Dangerous Drugs‹, das ist die oberste Rauschgiftbehörde dort.«
    Modesty Blaise meinte dazu: »Wenn es denen gelingt, Bora noch vor uns aus dem Verkehr zu ziehen, hätte ich nichts dagegen, aber das ist nicht sehr wahrscheinlich, weil sie in ihren Aktionen doch viel eingeschränkter sind als wir, deshalb werden wir diese Möglichkeit außer acht lassen. Lensk, verkauft dieser Mifsud auf Malta immer noch ab und zu ein paar Mädchen an Bora aus seinem Bordell in der Strait Street?«
    »Ja, Mam’selle. Bora nimmt sie immer irgendwo vor der Küste von Malta an Bord der
Isparta
, und zwar auf der Hinreise nach Marseille. Allerdings sind das keine kleinen Mädchen, Mifsud hat nämlich noch ein Gewissen, versteht ihr? Er verkauft nur immer drei oder vier Prostituierte, deren Verschwinden niemandem weiter auffällt, und Bora nimmt sie mit den anderen nach Mersin, von wo sie dann weiter verteilt werden.«
    Sie wandte sich an Garcia. »Unsere Verbindung mit Mifsud hat sich zwar bisher auf Schmuggel und Transaktionen mit Gold beschränkt, aber wenn der Zeitpunkt gekommen ist, will ich ihn zwei bis drei Tage lang voll unter Kontrolle haben.«
    Garcia spreizte die Finger einer Hand. »Ich bin mir sicher, daß er tun wird, was wir ihm sagen, aber er ist nicht gerade ein Mann der Tat, Mam’selle.«
    »Er braucht ja gar nichts zu tun, er hat nur seinen Mund zu halten, wenn du ihm ein zusätzliches Mädchen besorgst, das er dann an Bora verkaufen soll.«
    Garcia setzte sich ein wenig im Sessel auf. »Ein zusätzliches Mädchen?«
    »Ja, mich!« Sie sah auf ihre Armbanduhr. »Wir werden die Aktion in allen Einzelheiten beim nächsten Treffen besprechen, aber ihr wißt jetzt alle, was mir dabei vorschwebt, also macht euch ein paar Gedanken darüber. Ich danke euch für eure Unterstützung in der Sache mit Bora, und wenn es nichts mehr zu bereden gibt, dann wünsche ich euch noch einen schönen Tag.«
    Sie stand auf. Die Männer erhoben sich ebenfalls.
    Garcia fragte: »Was machen wir mit Oberon?«
    »Ach so. Der könnte in den nächsten Wochen eine Gefahr für unsere Pläne darstellen. Aber wir haben doch die
Abosso
, die heute abend nach Perth ausläuft, oder?«
    »Um achtzehn Uhr, Mam’selle«, bestätigte Miller.
    »Schafft ihn an Bord und haltet ihn mit Schlafmitteln ruhig, bis das Schiff aus dem Hafen ist. Captain Gambetta soll ihm während der Reise eine Arbeit zuweisen und ihn in Perth mit tausend australischen Dollars Lohn an Land gehen lassen.«
    Garcia grinste. »Sehr gut, Mam’selle. Eine ideale Lösung.«
    Alle bewegten sich langsam zur Tür hin, und sie sagte: »Willie, bitte bleib noch kurz hier.«
    Als die anderen Männer gegangen waren, kam Willie Garvin zu ihr an das große Fenster herüber, wo sie auf die Stadt hinunterschaute, die Arme gekreuzt und die Fingerspitzen entspannt an die Ellenbogen gelegt.
    Sie war zwar auch vorher während der Besprechung entspannt gewesen, aber jetzt war es anders. Der Anflug von Zurückhaltung, die geringfügige, aber deutlich spürbare Distanz, die sie den anderen gegenüber gewahrt hatte, waren jetzt verschwunden, und sie lächelte ihn warm an, als sie sich zu ihm wandte.
    »Es sind alles nette Kerle«, sagte sie. »Sie müssen denken, ich bin total übergeschnappt, aber sie haben es mit keiner Miene gezeigt.«
    »Du meinst wegen deiner Idee mit Bora?«
    »Ja, deswegen.«
    »Sie finden es nur ein bißchen exzentrisch, Prinzessin, und von dir würden sie nichts anderes erwarten.
    Sie mögen das so. Wir alle mögen es. Dadurch bekommen wir das Gefühl, daß wir etwas Besonderes sind.« Er machte eine Pause und legte die Stirn ein wenig in Falten. »Es wird aber nicht mehr so sein, wenn du weg bist. Irgendwann wird etwas schiefgehen.
    Wenn Krolli nur nicht die Ägäis verlangt hätte.«
    »Das finde ich auch schade, aber ich mußte ihm diese Wahl überlassen. Ich kann ihm seinen Wunsch nicht abschlagen.«
    »Nein.« Willie beobachtete den dünnen Kondensstreifen, den ein Flugzeug auf dem Himmel über dem Meer hinterlassen hatte. »Mußt du denn die Sache mit Bora unbedingt selbst übernehmen, Prinzessin?«
    Sie sah ihn etwas erstaunt an. »Also wirklich,
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