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Modemädchen Bd. 2 - Wie Marshmallows mit Seidenglitzer

Modemädchen Bd. 2 - Wie Marshmallows mit Seidenglitzer

Titel: Modemädchen Bd. 2 - Wie Marshmallows mit Seidenglitzer
Autoren: Sophia Bennett
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Kulissen als Hintergrund für ein großes Bollywood-Musical verwendet und auf der Leinwand war das Gateway of India zu sehen – was ein bisschen verrückt ist, wenn nur wenige Kilometer die Straße runter das echte Gateway steht. (Inzwischen bin ich super in indischer Erdkunde. Die Leute können es nicht fassen, wenn sie hören, dass ich bei der Mittelstufenprüfung durchgefallen bin.)
    Ich weiß nicht genau, von wem die Idee stammt, dass wir alle nach Bollywood fliegen, um die Werbefotos für die Weißes-Licht-Kollektion zu machen. Es gab ein großes Brainstorming-Meeting, wo alle Ideen gesammelt wurden (im Konferenzsaal von Miss Teen – langsam gewöhnen wir uns daran), und wir waren uns einig, dass Indien eine tolle Location wäre. Zuerst waren ein paar für Mumbai und ein paar für das Taj Mahal, bis wir schließlich darauf kamen, wie wir beides zusammen haben können. Also hat Andy sein Team gefragt, ob irgendwer Kontakte nach Bollywood hätte, doch alle haben nur den Kopf geschüttelt und finster geschaut, bis mir der zündende Gedanke kam. Ich habe einen Kontakt nach Bollywood: Sanjay.
    Andy hat mich sehr merkwürdig angesehen. »Gibt es irgendwas, das du nicht kannst, Nonie Chatham?« Er hat es mit todernster Miene gesagt, doch Amanda hat gegrinst, also nehme ich an, dass es nett gemeint war. Selbst Paolo war ziemlich beeindruckt.
    Seitdem ist Sanjay voll in seinem Element. Er erklärt uns, wer die wichtigen Leute sind, und wie Bollywood funktioniert, und dass er, Sanjay, über alles informiert sein muss und am besten für alles verantwortlich. Ich glaube, er ist jünger als ich, aber er tut so, als wäre er längst jemand wie Walt Disney. Abgesehen davon hat er im neuen Jahr ein Angebot als Runner hier beim Film bekommen und muss jetzt keine Mülltonnen mehr durchwühlen, was er bisher getan hat, und wer weiß, vielleicht ist er eines Tages wirklich der indische Walt Disney.
    Wir sind seit einer Woche hier. Die Fotocrew reist morgen wieder ab, aber wir bleiben noch und haben ein paar grandiose Ferientage vor uns. Mum kommt. Granny ist schon da. Andy Elat hat sie überzeugt die Angst vor geschwollenen Knöcheln zu überwinden und ihr die Präsidentensuite im besten Hotel der Stadt gebucht, und sie hält sich tapfer. Harry kommt mit Isabelle und einem signierten Kricketschläger des englischen Nationalteams für Sanjay. Edie kommt mit ihrer Familie. Und mit IHREM FREUND.
    Der süße Phil kam im Herbst nach London, um sie zu besuchen. Ich bin mit zum Flughafen gegangen und ich war ein bisschen enttäuscht. In Wirklichkeit ist er dünner und schlaksiger als in seinem Facebookprofil. Er hatte eine dicke Hornbrille auf, die er unbedingt mal auswechseln sollte, und kämpfte sich mit der größten Laptoptasche ab, die ich je gesehen habe.
    Edie dagegen schien es nichts auszumachen. In dem Moment, als sie ihn sah, lief sie Lippenstift-pink an, und die Umarmung, mit der sie ihn begrüßte, hieß nicht: »Wie nett dich nach all der Zeit kennenzulernen, Phil. Willkommen in London.« Sie hieß: »Oh. Mein. Gott. Wow! Halt mich fest!«
    Die beiden verbrachten erst zwei Tage mit Rotwerden und Fingerspitzenberühren, bis ich sie mit zusammengeklebten Gesichtern erwischt habe, als würde er versuchen mit der Zunge etwas aus ihrer Mundhöhle rauszufischen. Sie hatte die Augen zu und er auch, so dass ich ein paar Sekunden hatte, Edies Gesicht nach Zeichen von Ekel abzusuchen. Es gab keine. Im Gegenteil, sie wirkte ziemlich zufrieden. Am nächsten Tag brauchte sie jede Menge Lippenbalsam. Und ich habe den Verdacht, dass sie den in diesen Ferien wieder brauchen wird.
    Wie kommt es, dass von uns allen ausgerechnet Edie die erste ist, die einen richtig normalen Freund hat, der angenehm küssen kann? Hätte ich ihr nie zugetraut, aber andererseits, das Mädchen überrascht mich immer wieder.
    »Wie geht’s dir, Liebes?«
    Granny beobachtet, wie die Leinwand mit dem Taj Mahal auf den Rahmen gespannt wird. Ich bin froh sie hier zu sehen, denn es bedeutet, dass sie gerade nicht beim Shoppen ist. Sie scheint bereits den Großteil aller Pashminas in ganz Mumbai aufgekauft zu haben und genug bestickte Seide und anderen Kleinkram, um sich für die nächsten zwanzig Jahre auszustatten. Ladenbesitzer lieben Granny und sie liebt sie genauso. »Alle sind so unglaublich charmant hier«, bemerkt sie immer wieder. Kein Wunder, wenn man ständig mit Paketen bepackt aus ihren Läden taumelt. Ich glaube, wenn Granny fertig ist, ist Mums Erbe
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