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Modemädchen Bd. 1 - Wie Zuckerwatte mit Silberfäden

Modemädchen Bd. 1 - Wie Zuckerwatte mit Silberfäden

Titel: Modemädchen Bd. 1 - Wie Zuckerwatte mit Silberfäden
Autoren: Sophia Bennett
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das ist grotesk. Zurzeit ist Fashion Week in New York, und Svetlana ist wahrscheinlich gerade auf der anderen Seite des Atlantiks (oder war es der Pazifik?), wo sie von Modenschau zu Modenschau hetzt. Wahrscheinlich muss sie so gut wie auf jeden Laufsteg.
    »Skye hat es mir erzählt«, erklärt sie. »Dein Bruder ist so süß. Sag ihm, ich höre immer noch die Playlist, die er für mich zusammengestellt hat. Warum hat er mich nicht angerufen?«
    »Er hat es versucht«, sage ich. »Aber du bist immer im Flugzeug.«
    »Na und? Ich bin eben immer im Flugzeug. Jungs dürfen das nicht persönlich nehmen. Das macht mich wahnsinnig. Er muss sich etwas mehr anstrengen.«
    »Ich richte es ihm aus«, versichere ich ihr.
    »Gut. Was wollte ich sagen? Ach ja. Meinst du, Krähe würde sich freuen, wenn ich für sie laufe? Es klingt, als bräuchtet ihr jede Unterstützung. Ich könnte es noch dazwischenschieben, wenn ich ein bisschen unhöflich zu einer Menge sehr wichtiger Leute bin und eine Party sausenlasse, die man auf keinen Fall verpassen darf.« Sie kichert wieder.
    »Ach, eigentlich haben wir genug Models«, sage ich.
    Ich hoffe, sie weiß, dass ich es nicht ernst meine. Glücklicherweise versteht sie mich.
    »Cool. Ich sage dir Bescheid, sobald ich wieder in der Stadt bin. Bis dann.«
    Ich starre das Telefon an, überzeugt, ich hätte das Ganze nur geträumt. Ich schüttele sogar den Hörer.
    »Wer war das?«, fragt Krähe.
    »Svetlana.«
    »Oh, wie nett. Wie geht es ihr?«
    »Gut. Sie hat … sie würde gerne für dich auf den Laufsteg.«
    Krähe lächelt mich entspannt und fröhlich an.
    »Schön.«
    Dann wendet sie sich wieder dem Oberteil zu, an dem sie gerade arbeitet. In Krähes Welt ist es vollkommen normal, dass ihr ein SUPERMODEL FREIWILLIG ANBIETET einzuspringen. Jetzt bin ich mir sicher, dass ich träume.
    Zu Hause beim Abendessen eröffne ich Harry die Neuigkeiten.
    Dabei versuche ich, so lässig wie möglich zu klingen.
    »Also, nur falls es dich interessiert. Svetlana lässt dich grüßen. Sie fand das mit der Kamera toll. Und jetzt will sie für Krähe modeln, also seht ihr euch bald, schätze ich. Wenn du DJ bist. Sie hat gesagt, du sollst sie anrufen.«
    »Aha, okay.«
    Eine Minute hat er mich. Aber dann lässt er Gabel und Messer fallen, prustet los und drückt mich an sich, bis ich keine Luft mehr kriege.
    Mum lässt ein paar neue Ausdrücke für meine Converse los.
    Was äußerst beruhigend ist, denn ich hatte schon angefangen zu glauben, ich wäre in einer Art Paralleluniversum gelandet, wo solche Dinge vollkommen normal sind.

  
    Heute ist der zwanzigste Februar. Der Tag, der auf Mums Kalender rot eingekreist ist. Es ist so weit.
    Ich stehe vor einer Galerie in der Nähe der Bond Street. Beobachte das Gedränge.
    Ein mit Mum befreundeter Fotograf hat uns seine Räume zur Verfügung gestellt, und wir haben versucht, sie zum Atelier eines verrückten Künstlers in Paris umzudekorieren, inspiriert von meinem Vater – ich meine, nicht dass er verrückt ist oder so. Er sitzt sogar im Publikum. Gestern ist er angekommen, und wir haben die ganze Nacht über die Modenschau gesprochen und kaum ein Auge zugemacht. In der Beziehung ist mein Vater echt toll. Er sagt, schlafen kann man, wenn man alt ist. Und er hat jede Menge Einladungen zu Modepartys aufgetrieben, solange er hier ist. Und er sagt, ich wäre so groß geworden, dass er mich gar nicht mehr seinen kleinen Kohlkopf nennen kann. Zum Glück tut er es trotzdem.
    Er ist schon vor ein paar Stunden reingegangen. Normalerweise ist die Galerie ziemlich unauffällig, aber heute kann man sie unmöglich übersehen, weil sich eine riesige Traube von Frauen in Stöckelschuhen und Louis-Vuitton-Schals und Klamotten, die man noch nicht im Laden kaufen kann, davor drängt, die alle unbedingt in der ersten Reihe sitzen wollen und mit ihren BlackBerrys in der Luft herumwedeln und behaupten, ich hätte es ihnen persönlich versprochen. Wie gesagt, der Vorlauf war ein Albtraum.
    Zum Glück gibt es einen Türsteher. Amanda hat vorausgesehen, dass wir den brauchen, vor allem, nachdem Svetlana bekannt gegeben hat, dass sie für Krähe läuft. Ich habe den Arm voll Kaffee und Muffins (Models brauchen jede Menge Energie, und wir haben viel zu wenig zu futtern bestellt). Um wieder reinzukommen, muss ich durchs Gedränge, und so ziehe ich den Kopf ein, halte meinen Ausweis hoch und überlasse die Meute ihrem Schicksal.
    Im Hinterzimmer werden derweil sieben langbeinige,
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