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Mittsommernacht

Mittsommernacht

Titel: Mittsommernacht
Autoren: Mathilda Grace
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bis zum Jeansbund. „Etwas zu kurz.“
    Nate grinste nur und trank einen Schluck Kaffee. „Für die nächsten Tage wird es gehen.“
    „Für dich vielleicht“, konterte Magnus und blickte auf sein Handy. „Ich hatte eigentlich vor, mir ein Taxi zu rufen, nach Hause zu fahren und Jake umzulegen, sobald ich ihn in die Finger kriege.“
    „Mag ...“ Nate lachte leise. „Kein Taxi kommt hierher. Das kannst du vergessen. Du könntest höchstens bei den Rangern anfragen, ich habe ein Funkgerät für Notfälle. Aber davon würde ich abraten, sonst brummen sie dir vielleicht eine Strafe auf, wenn du Pech hast.“
    „Ist es etwa kein Notfall, wenn mein Boss mich bei dir in der Wildnis absetzt?“ Magnus sah Nate beleidigt an.
    Nate grinste. „Na dann los, versuch' es. Aber wundere dich nicht, wenn die Jungs von der Rangerstation dich auslachen. Ein Städter, der Angst vor ein paar Tagen im gemütlichen Blockhaus hat. Du würdest zum Gespött der gesamten Gegend werden. Von Jake gar nicht zu reden, er würde dich ewig damit aufziehen.“
    Magnus schaute angesäuert von Nate auf sein Handy und wieder zurück zu Nate. Der Einwand war berechtigt und er hatte keine Lust, sich die nächsten Wochen oder Monate auslachen zu lassen. „Toll“, murrte er schließlich und legte sein Handy zurück auf das Handtuch.
    „Mag, komm' schon, sieh es doch einfach mit Humor, damit ärgerst du Jake am meisten. Mein Haus hat zwei Schlafzimmer, du nimmst das zweite und wir machen uns ein gemütliches Wochenende.“
    Der Vorschlag war logisch und vor allem war er im Moment die beste Lösung. Magnus wusste nur nicht, wie er die nächsten beiden Tage in direkter Nähe von Nate überstehen sollte. Er hielt sich schließlich nicht grundlos von Nate fern und er wollte nicht riskieren, dass Nate … was eigentlich? Ihn abwies? Ihn auslachte, wenn er sich wagte, einen Schritt auf ihn zuzumachen?
    Möglich war beides, und nur weil Nate so tat, als wäre er ernsthaft an ihm interessiert, musste das noch lange nicht stimmen. Jake hatte sich garantiert geirrt, was das betraf. Jemand wie Nate Wilder fuhr einfach nicht auf Männer wie ihn ab, sagte sich Magnus zum wiederholten Male und warf Nate einen irritierten Blick zu, als dessen Augen plötzlich aufzuleuchten schienen.
    „Bernstein“, murmelte Magnus unwillkürlich und sah weg, als Nate ihn verblüfft anblickte. „Vergiss es.“
    Nach kurzem Schweigen lachte Nate leise. „Aber nur, wenn das Licht richtig fällt. Genau wie bei deinen.“
    Magnus starrte schweigend die Sandwichs an, die auf einem Teller in der Mitte des Tischs lagen. Ihm war jeder Hunger vergangen, obwohl ihm zuvor im Schlafzimmer noch der Magen geknurrt hatte. Aber es schadete unter Garantie nicht, wenn er mal eine Mahlzeit ausfallen ließ.
    Warum hatte er nicht einfach seinen Mund gehalten, statt den ersten Gedanken auszusprechen, der ihm beim Blick in Nates leuchtende Augen gekommen war? Wieso hatte er überhaupt so genau hingesehen? Magnus wusste schließlich schon sehr lange, dass Nate hellbraune Augen hatte. Sie waren mit das erste gewesen, das ihm damals in der Bäckerei an Doktor Nate Wilder aufgefallen war.
    Er hatte allerdings nicht gewusst, was die Sonne mit diesen wunderschönen Augen anstellen konnte, wenn sie in einem ganz bestimmten Winkel durch die Bäume und das Küchenfenster schien, so wie gerade eben und Nates Augen aufgeleuchtet hatten wie Bernstein.
    So etwas hatte Magnus nie zuvor gesehen. Augen mit braunen Iriden gab es wie Sand am Meer, aber garantiert nicht mit diesem Tick ins Goldene, der ihn unglaublich faszinierte. So wie ihn fast alles an dem Mann anzog und Magnus jedes Mal ein immer schwerer zu ignorierendes Kribbeln in der Magengrube bescherte, sobald Nate ihn ansah, mit ihm redete oder ihn anlächelte. Letzteres war ganz besonders verheerend, gestand sich Magnus stumm ein, während sein Blick von den Sandwichs hinüber zu Nates Händen wanderte.
    Magnus musste ein Stöhnen unterdrücken, als er sich vorstellte, wie die schlanken Finger, die gerade mit dem Henkel der Kaffeetasse spielten, ihn zärtlich berührten, über seine Haut streichelten und dann fester zupackten. Er musste aus der Küche raus, bevor er über Nate herfiel.
    Nein, nicht nur aus dieser Küche. Er musste aus dem Haus und dem Wald verschwinden – aus Nates Nähe, bevor er noch seinen letzten Funken Verstand verlor und irgendetwas Dummes tat.
    „Ich muss hier raus.“
     
     

 
     
    Sechs
     
     
    „Verdammt, Mag, lauf
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