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Mitternachtslöwe (German Edition)

Mitternachtslöwe (German Edition)

Titel: Mitternachtslöwe (German Edition)
Autoren: Sven Langenkamp
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es ist nicht leicht sie richtig zu interpretieren. Ich bedaure, aber mir scheint, als hättet Ihr Eure Reise umsonst angetreten.«
    »Das hoffe ich doch nicht«, sagte Abaris und griff unter seinen Mantel. Er holte einen Stab hervor, golden leuchtend und pulsierend. Sein Licht tauchte das Zimmer in sanftes goldbraun, als wären Wände und Möbel aus Bernstein gehauen. Entlang des Stabs zog sich eine Gravur. Die Buchstaben Y, X und U, untereinander aufgereiht, verbunden durch einen senkrechten Strich.
     
    »Ist es denn zu glauben?«, starrte Bureus mit weit aufgerissenen Augen auf den Stab.
    »Euer Gesichtsausdruck verrät mir, dass ich wohl doch nicht umsonst gekommen bin.«
    »Guter Herr Abaris, ich nehme alles zurück.« Bureus betrachtete Abaris' Fund ausgiebig von allen Seiten. »Er... er strahlt Wärme aus. Es ist fast, als würde ein milder Hauch über meine Haut streichen«, sprach Bureus gebannt. »Sagt, woher habt Ihr dieses Artefakt?«
    »Ein Engel Apollos sandte mir diesen Lichtstrahl zur Erde hinab und formte ihn zum Stab der er jetzt ist. Ihr könnt die Zeichen lesen, oder?«
    »Wo genau habt Ihr ihn erhalten?«, fragte Bureus aufgeregt, wie ein junger Bengel der das erste Mal heimlich vom Rum seines Vaters kostete.
    »Auf der Insel Kreta. Doch sagt, könnt Ihr mit den Zeichen etwas anfangen?«
    »Gewiss kann ich damit etwas anfangen. Kreta? Seid Ihr sicher?«
    »Ja.«
    Johannes Bureus stand auf und wandte sich seiner Karte an der Wand zu. Konzentriert fuhr sein Blick über all die Markierungen, Fähnchen und Notizen welche die Karte füllten. Auf Johannes Bureus' Gesicht machte sich ein überaus glückliches Lächeln breit. »Fantastisch. Was für ein großartiger Tag«, sagte er freudig. »Ich wusste er würde kommen. Herr Abaris, Ihr seid wahrlich ein Segen.«
    Es klopfte an der Tür und ein hochgewachsener Mann trat ins Zimmer. Ganz in strahlendem Weiß gehüllt sah er aus wie ein Priester. Doch sein Hut passte nicht zur Garderobe eines Heiligen. Dieser besaß eine ungewöhnlich große Krempe und glich von der Form denen wie sie Zimmermänner zu tragen pflegen. Das von Falten geprägte Gesicht darunter legte eine ernste Miene zu Tage. »Johannes, du machst unseren Jörn ja ganz verrückt. Was ist denn los?«
    »Byrger, mein Freund!« Bureus empfing seinen Besuch mit offenen Armen. »Fantastische Neuigkeiten gibt es zu berichten. Ich bin mir sicher den Standort des letzten Schatzes herausgefunden zu haben. Und ich darf dir Herrn Abaris vorstellen«, wies Johannes auf seinen Gast. »Es ist unglaublich! Er ist im Besitz eines Stabs mit der Gravur des Ascendus in einer verkürzten Form darauf!«, freute sich Johannes.
    Nüchtern schaute Byrger seinen Freund und dann Abaris an. »Ist das so? Das sind wahrhaftig großartige Nachrichten.« Byrger Tidesson sprach einen auffallenden Dialekt, der es aber dennoch nicht erschwerte seine Worte zu verstehen. Es klang eher so, als würde er aus einer sehr entlegenen Ecke des Landes stammen. Besonnen streifte er mit der Hand durch seinen Bart, der ebenso lang und schneeweiß war wie sein Haar, dass bis zum Gürtel reichte. »Dürfte ich Euren Stab einmal sehen?«
    Abaris holte seinen Stab wieder unter dem Mantel hervor. Erneut erhellte er das Zimmer wie eine Laterne.
    Tidesson trat näher heran. »Interessant«, sagte er ohne sichtbare Regung seiner Züge.
    »Was bedeuten die Zeichen? Sie sagten Ascendus, was genau ist das?«, fragte Abaris neugierig.
    »Einer der drei Schätze?«, sprach Byrger zu Johannes.
    »Nein, er hat ihn auf Kreta erhalten, also schließe ich es aus. Aber Fakt ist, dass der Stab ihn hierher geführt hat.«
    »Verzeiht«, fiel Abaris den beiden ins Wort, »was genau steht nun auf meinem Stab und was hat das alles mit Ihnen, mir und all dem zu tun?«
    »Es tut mir leid Herr Abaris«, entschuldigte sich Bureus, »Sie müssen verstehen, dass wir gerade einen großen Durchbruch unserer Arbeit geschafft haben, und Ihre Ankunft und Ihr Stab sind einfach grandios.«
    »In wie fern?«, hakte Abaris nach.
    »Setzen wir uns doch, dann werde ich es Euch erklären.« Bureus nahm an seinem Schreibtisch Platz und holte ein Buch aus einer Schublade hervor. »Adulruna rediviva. Mein Lebenswerk. Jahrzehntelang habe ich die uralten Runensteine in ganz Schweden katalogisiert und analysiert.« Bureus Augen begannen zu leuchten. Er schlug sein Buch auf und deutete auf eine Seite welche die einzelnen Runen abbildete. »Fünfzehn Runen bilden die Adulruna. Jede von
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