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Mitternachtsflut

Mitternachtsflut

Titel: Mitternachtsflut
Autoren: Gabriele Ketterl
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überquerten sie die Bergstraße am kleinen Flughafen Los Rhodeos. Nach weiteren fünfzehn Minuten gaben die Berge, nach einer langgestreckten Kurve, den atemberaubenden Blick auf Puerto de la Cruz frei.
    Mehrmals hatte Marie versucht von Rauls und Humbertos Haus aus Manolo telefonisch zu erreichen. Er hatte zwar ein Handy, allerdings wofür er das hatte, war ihr ein Rätsel. Es ging so gut wie nie ran und wenn, dann waren die Gespräche schnell und superkurz. Er hasste das kleine Gerät, dessen Funktionsweise sich ihm nicht erschließen wollte inniglich. Heute aber ging er nicht einmal an sein Festnetz und Rosalia, die Marie in ihrer Ungeduld anrief, konnte ihr nur bedauernd mitteilen, dass sie ihn den ganzen Tag noch nicht gesehen hatte. Weiß Gott wo der sich wieder rumtrieb. Immerhin versprach Rosalia ihr, dass sie Manolo Bescheid geben würde, damit er sich keine Sorgen machte. Marie versuchte es sogar damit, dass sie Rosalia bat, ihm zu sagen, dass das Fest sei und ob er nicht herunter kommen wollte. Doch alleine Rosalias Kichern am anderen Ende machte ihr klar, dass das eine Schnapsidee war. Manolo und große Feste, aber einen Versuch war es allemal wert. Marie warf sich wieder in das Outfit vom letzten Abend, nur steckte sie ihr Haar nicht hoch, sondern ließ es offen. Lediglich die zwei vorderen Strähnen teilte sie ab und steckte sie nach hinten. Vicentes Ohrringe waren so schön, dass man sie schon sehen sollte.
    Als sie Rauls Zimmer verließ und sich zu ihm und seiner Mutter in die Küche gesellte, entfuhr dem Jungen ein anerkennender Pfiff. Das brachte ihm ein Lächeln von Marie und einen Klaps von seiner Mutter ein. „Benimm dich du Macho. Eine Lady wie Senorita Marie behandelt man mit Respekt, hast du das verstanden?“ Raul nickte kleinlaut, bekam aber das freche Grinsen nicht aus dem Gesicht. Nach einem aufmunternden Espresso und einem sehr netten Plausch mit Senora Fernandez, machten sich die beiden auf den Weg zum Lago.

Kapitel 16
    Marie parkte den Käfer so, dass sie in der Nacht problemlos noch losfahren konnte. Schon am Eingang stürzte ihr Roberta entgegen und fiel ihr um den Hals.
    „Womit hab ich das denn verdient? Oder freust du dich nur mich zu sehen?“ „Marie, du weißt ganz genau warum!“ Marie setzte ihren unschuldigsten Blick auf. „Keine blasse Ahnung, hilf mir mal auf die Sprünge.“
    Roberta stemmte die Arme in die Hüfte und ihre dunkelbraunen Mandelaugen sprühten vor Glück. „Ich weiß ganz genau, dass du es warst, die Craigh den entscheidenden Tipp gegeben hat. Von selber hätte der doch nie etwas gerafft. Also leugne wenn du kannst.“
    Marie hob lachend die Hände. „Schuldig im Sinne der Anklage. Hat es sich wenigstens gelohnt, dass ich hier Amor gespielt habe?“ „Und wie. Marie ich habe es immer gewusst, dass wir zusammen passen würden. Ich war nur so unsicher, weil die halbe weibliche Inselbevölkerung, Touris eingeschlossen, auf ihn abgefahren ist. Ich dachte immer er sei arrogant. Alles Blödsinn, er ist einfach nur unsicher. Kannst du dir das vorstellen? Sieht aus wie ein Filmstar und denkt er wäre grade mal Durchschnitt, wenn überhaupt?“ Roberta rieb sich mit leicht diabolischem Lächeln die Hände. „Inzwischen habe ich ihn ein paar Mal spüren lassen, wie besonders er für mich ist. Menschenskinder Marie, ich bin verliebt bis über beide Ohren.“ „So soll es sein! Das hatte ich gehofft zu erreichen. Freut mich sehr für dich.“ Marie sah sich suchend um. „Wo stecken denn die anderen alle?“ „Oh, Humberto hat sich breitschlagen lassen, dieses Mal die Bar hinten an der Klippe zu übernehmen. Das heißt, dort findest du auch den Rest der Gang. Moment ich komm gleich mit.“ „Öhm, darf ich auch mit?“ Beinahe hätten die beiden den armen Raul vergessen, doch der nahm so etwas nicht übel. Insbesondere nachdem ihn nun Roberta auf der einen und Marie auf der anderen Seite einhakten und sie mit ihm gemeinsam den Lago betraten. Christo und Jorge, die sich um die Eintrittskarten kümmerten, gaben ihnen ihr Geld mit den Karten lächelnd wieder zurück. „Ihr geltet als Zierde des Abends, Mädels“ Auf Rauls breites Grinsen kam nur ein: „Und du hast einfach nur Riesenglück, dass du mit den Beiden gekommen bist Alter, schon klar oder?“ Der Lago war jetzt, kurz nach Sonnenuntergang, bereits gesteckt voll. Die Menschen saßen auf den Liegen, den Bänken und Stühlen oder tanzten schon zur Musik. Die Stimmung war hervorragend und die Jungs an
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