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Mittelmeertraeume mit einem Prinzen

Mittelmeertraeume mit einem Prinzen

Titel: Mittelmeertraeume mit einem Prinzen
Autoren: Rebecca Winters
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ihrer Welt nicht viele Märchen gegeben. Als kleines Mädchen hatte sie sich manchmal gewünscht, zu erfahren, wie es war, eine Königin oder eine Prinzessin zu sein. Und nun bot sich ihr die Gelegenheit, es herauszufinden.
    Sie hatte genug über verschiedene Mitglieder von Königshäusern gelesen, die in Skandale verwickelt waren, um diese zu bemitleiden. Ständig standen sie im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses.
    Ein Prinz oder eine Prinzessin blieb immer Mitglied einer königlichen Familie und konnte nicht einmal geboren werden oder sterben, ohne das Interesse der Medien zu wecken. Wie Dottie aus eigener, leidvoller Erfahrung wusste, erregten Normalsterbliche allerdings auch manchmal unerwünschtes Interesse.
    Da sie selbst als Kind gestottert hatte, konnte sie erahnen, wie es sein musste, wenn ein Mitglied einer königlichen Familie einen Sprachfehler hatte. Inzwischen war sie neunundzwanzig, hatte das Stottern längst überwunden und liebte ihre Anonymität. Obwohl sie die mutterlose kleine Prinzessin noch nicht kannte, empfand sie schon jetzt Mitgefühl für sie. Selbst in ihrem zarten Alter wurde diese sicher auf Schritt und Tritt überwacht, und daran würde sich nichts mehr ändern.
    Sobald sie alt genug wäre, würde sie die Erfahrung machen, dass sie immer im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses stehen würde. Falls sie tatsächlich ein körperliches Handicap oder ernsthafte psychische Probleme hatte, würde die Presse dies gnadenlos ausschlachten. Dottie schwor sich, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um dem kleinen Mädchen zu helfen.
    Da ihre Übelkeit sich nicht legte, musste Dottie gleich nach der Landung das Bad aufsuchen, sobald man sie in ihre Suite geführt hatte. Und so unangenehm es ihr auch war, sie brauchte jetzt ihren Schlaf. Wenn ihr Auftrag hier beendet wäre, würde sie nicht mehr in den Hubschrauber steigen, sondern die Insel mit dem Flugzeug verlassen.
    Nachdenklich betrachtete Alex seine gesundheitlich stark angeschlagene Großmutter, deren silbergraues Haar trotz ihrer fünfundachtzig Jahre immer noch sehr dicht war. In letzter Zeit hielt sie sich vorwiegend in ihrer Suite auf, weil sie schnell müde wurde. Er wusste, wie sehr sie Stasios Rückkehr herbeisehnte, damit sie endlich abdanken konnte.
    Aber niemand erwartete seinen Bruder sehnsüchtiger als er. Dieser war am ersten April abgereist und hatte eigentlich Mitte Mai wiederkommen wollen. Inzwischen war es allerdings schon Ende des Monats. Er war fest entschlossen, seine Arbeit zu reduzieren, um mehr Zeit mit seiner Tochter verbringen zu können. Da diese von Tag zu Tag unglücklicher zu werden schien, hoffte er sehr, die Sprachtherapeutin würde ihm einige Antworten geben.
    „Vielen Dank für das Frühstück“, sagte er nun auf Griechisch. „Wenn ihr beide mich jetzt entschuldigt … Ich habe zu tun, aber ich komme bald zurück.“ Er gab seiner kleinen Tochter, die nur mit ihrem Brötchen spielte, einen Kuss auf die Wange. „Sei Yiayia zuliebe ganz brav.“
    Sie nickte.
    Nachdem er seiner Großmutter gegenüber eine Verbeugung angedeutet hatte, verließ er die Suite und eilte in sein Büro, das sich in einem anderen Flügel des Palasts befand. Leider hatte er am Vorabend nicht mehr mit Mrs Richards sprechen können. Hector zufolge war sie noch nie mit einem Hubschrauber geflogen, und ihr war unterwegs übel geworden. So hatte er sich gedulden müssen und sich gefragt, ob ihr Unwohlsein bereits ein schlechtes Zeichen war.
    Da Hector so diskret war, hatte er darauf verzichtet, ihn zu fragen, was er von ihr hielt. Diese eigentlich lobenswerte Eigenschaft trieb seinen Bruder manchmal in den Wahnsinn.
    Jahrelang hatte dieser Hector vorgeworfen, dass er geradezu unmenschlich wäre. Alex vermutete, dass der Grund für die Abneigung viel tiefer lag: Hector führte Stasio ständig vor Augen, dass es dessen Pflicht war, Prinzessin Beatriz zu heiraten und dem Land einen Thronfolger zu schenken.
    Genau wie seine Großmutter, die sich noch mehr Urenkel wünschte, freute Alex sich darauf, dass sein Bruder Zoe Cousins oder Cousinen schenken würde. Es würde ihr guttun, einige Spielkameraden im Palast zu haben.
    In seinem Büro las Alex mit finsterer Miene das Fax von Stasio, das aus Valleder gekommen war:
    Tut mir leid, kleiner Bruder, aber ich habe so viel zu tun, dass ich noch eine Woche bleiben muss. Richte Yiayia bitte aus, dass ich bald wieder zu Hause bin. Gib Zoe einen Kuss von ihrem Onkel. Und Du mach so weiter, Du
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