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Mittagessen Nebensache

Mittagessen Nebensache

Titel: Mittagessen Nebensache
Autoren: Mary Scott
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machen. Ich bin bestimmt nicht boshaft, und ich weiß genau, daß ich im
Augenblick überreizt bin, aber was ich jetzt vorhabe, ist genau überlegt. Ich
muß Papa endlich beweisen, daß ich eine erwachsene Frau bin und meinen eigenen
Weg gehen kann. Und Tim muß endlich dahinterkommen, daß er gefälligst zu mir zu
halten hat, auch wenn er sich dadurch mit Papa in die Haare gerät.«
    Larry blickte nachdenklich vor
sich hin. »Ich denke du hast vollkommen recht. So kann es jedenfalls nicht
weitergehen. Jetzt oder nie! Für Tim wird es hart sein, aber er muß endlich
dieses Schuldbewußtsein verlieren, daß es falsch war,
dich zu heiraten, nur weil er dir nicht das Leben bieten kann, das du von zu
Hause aus gewöhnt bist. Ich hatte angenommen, er sei längst darüber hinweg.«
    »Das hatte ich ebenfalls angenommen.
Es ging ja auch alles prächtig mit uns, bis sich das Baby anmeldete und Papa
sich komisch aufzuführen begann. Oh, ich bin wütend auf Tim. Er sollte mir
wirklich mehr vertrauen. Schließlich hat nicht er mich geheiratet, sondern ich
ihn! Vielleicht erinnert ihr euch noch, wie ich ihm damals drohte, ganz einfach
nachts in sein Haus zu kommen, damit ich kompromittiert war und er mich
heiraten müßte? Schön, damals wurde er vernünftig, und Papa ebenfalls. Damals
hatte ich getan, was ich für richtig hielt, und ich tue heute das gleiche. Ich
hoffe, daß auch diesmal der gewünschte Erfolg nicht ausbleiben wird.«
    »Aber es wird schrecklich
einsam sein für dich«, gab ich zu bedenken. Ich erinnerte mich nämlich, wie ich
mich in jener furchtbaren Nacht, als Christopher ankam, nach Paul gesehnt
hatte. »Gerade dann braucht man seinen Mann.«
    Anne erhob sich, und ihr
Gesicht zeigte eine geradezu wilde Entschlossenheit. Wieder einmal mußte ich
feststellen, wie sehr ihr äußerer Eindruck trog: Hinter ihrem sanften, nachgiebigen
Wesen lag ein eigenwilliger Charakter verborgen. »Natürlich brauche ich ihn.
Seit Monaten schon brauche ich ihn, aber das scheint er nicht zu bemerken.
Vielleicht kapiert er es jetzt, wenn er meinen Zettel findet. O ja, natürlich
habe ich eine Nachricht hinterlassen. An beide gemeinsam adressiert. >Ich
habe den fortwährenden Streit im Haus satt. Es ist mein Baby, und ich werde es
so zur Welt bringen, wie ich es für richtig halte. Ich fahre in die Stadt und
bleibe dort, bis das Kind geboren ist. Vorher möchte ich keinen von euch beiden
sehen. Sorgt euch nicht um mich, ich kann allein auf mich aufpassen.< Das
ist doch klar und eindeutig, wie?«
    Sogar reichlich klar, dachte
ich, und Tim tat mir leid. Aber ihm und Anne konnte niemand helfen. Jeder
Versuch in dieser Richtung war sinnlos. Sie war das gleiche entschlossene und
rücksichtslose Mädchen wie vor drei Jahren. Ziemlich beklommenen Herzens sagten
wir ihr Lebewohl. Sie drückte noch einmal die Kinder an sich, als wolle sie sie
nie mehr loslassen. Dann fuhr sie davon, verfolgt von dem wüsten Geschrei
unserer Sprößlinge .
    »Will Nan! Will Party, will Spaß !« brüllte Christopher.
    »Nan-Nan! Will Nan-Nan!« schloß
Christina sich dieser Sympathieerklärung an und bewies damit wieder einmal ihre
sklavische Ergebenheit für meinen Sohn.
    Ich blickte Larry entsetzt an,
dann brachen wir in Gelächter aus. Das waren also unsere Lieblinge, nach denen
wir uns schon seit Tagen verzehrt hatten.
    Auf dem Heimweg fühlte ich mich
miserabel. Meine Gedanken weilten bei Anne, die vor drei Jahren diese gleiche
Straße entlanggefahren war, ganz allein und auf sich gestellt, mit dem festen
Entschluß, gegen das Verbot ihres Vaters zu heiraten. Und die heute wiederum
diese Straße entlanggefahren war, ebenso einsam wie damals, aber genauso wild
entschlossen, etwas zu tun, was diesmal allerdings nicht nur ihr Vater, sondern
auch ihr Ehemann mißbilligte . Ich sehnte mich nach
meinem eigenen Heim, das nun nach so vielen Monaten endlich wieder mir allein
gehören sollte. Erleichtert dachte ich an Dawn, um die sich nun niemand mehr zu
sorgen brauchte. Und Christopher würde jetzt wieder in seinem kleinen Zimmer
liegen... Es mußte herrlich sein, sich jetzt gleich mit Paul in aller Ruhe
aussprechen zu können.
    Diese Aussprache verlief
unverständlicherweise völlig anders, als ich gehofft hatte.
    Natürlich, Männer betrachten
gewisse Dinge von einem völlig anderen Standpunkt als wir Frauen. Paul schlug
sich augenblicklich auf Tims Seite. Sogar den Colonel verteidigte er, während
er seinem Ärger über Anne Luft machte.
    Eigentlich hätte
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