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Mittagessen Nebensache

Mittagessen Nebensache

Titel: Mittagessen Nebensache
Autoren: Mary Scott
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diesmal wieder O.K. Nun spazierten wir
durch den Garten und warteten darauf, daß Paul mit der Kinderpflege endlich
fertig würde. Dawn schüttelte ungläubig den Kopf. »Aber warum kann Paul das
nicht selbst reparieren? Warum mußt du das tun? Farmer sind doch sonst in jeder
Beziehung so fabelhaft geschickt.«
    »Nicht, wenn es sich um
komplizierte technische Einrichtungen handelt. Keiner unserer drei Männer hat
auch nur die leiseste Ahnung von Klempnerei oder Schlosserei. Ich habe beinahe
den Eindruck, sie sind auch noch stolz auf diese Unfähigkeit. Aber du würdest
niemals erraten, wer mir zu Hilfe kommt, wenn ich mit meinem Latein am Ende
bin.«
    »Vielleicht Miss Adams...? Sie
macht jedenfalls ganz den Eindruck, als würde sie mit allem fertig.«
    »Falsch geraten! Der Colonel
ist derjenige, der mir aus der Patsche hilft. Eines Tages tauchte er auf, als
ich gerade dabei war, das Ding zu reparieren. Ich war so verzweifelt, daß ich
mich ihm anvertraute. Paul hat hinterher bald der Schlag getroffen. Der Colonel
erklärte sich jedenfalls sofort bereit, die Sache wieder in Ordnung zu bringen.
Ich durfte nicht einmal die Taschenlampe halten. Er setzte seinen ganzen
Ehrgeiz darein, allein damit fertig zu werden. Und er wurde auch großartig
damit fertig.«
    Dawn blinzelte überrascht. »Er
wäre der letzte gewesen, dem ich so etwas zugetraut hätte.«
    »Ist aber Tatsache! Wenn das
Ding wieder einmal seine Mucken hat, dann rufe ich ihn ganz einfach an und
sage: >Tut mir leid, Colonel, aber es ist wieder kaputt.< Mehr brauche
ich nicht zu sagen. >Es< bedeutet für alle unsere Bekannten nur eins. Und
er ist jedesmal sofort hergekommen und hat den
Schaden behoben, wobei er dann immer ganz bescheiden betont, es sei nur
provisorisch zurechtgeflickt. Jedenfalls bin ich ihm schrecklich dankbar. — Nun
wollen wir aber hineingehen.
    Christopher scheint schon im
Bett zu sein. Aber denke bitte daran — der Griff muß nach links gedreht werden,
wenigstens in dieser Woche.«
    »Schon gut! Trotz allem ist
Paul wirklich ein Juwel. Viel netter als Felicitys alter Robert. Manchmal kommt Paul mir vor wie ein kleiner Junge.«
    Dieses Urteil aus dem Munde
meiner jüngsten Schwester verblüffte mich, aber es war hundertprozentig
richtig.
    Dawns Anwesenheit hatte auch
eine anstrengende Seite, die ich vorher nicht einkalkuliert hatte. Innerhalb
der nächsten Woche wurde unser Haus förmlich von Junggesellen belagert, und
Dawn flirtete ausnahmslos mit jedem. Gleich am Tag nach unserem Besuch in Tiri erschien David Wells, um sich von Paul beraten zu
lassen. Was sollte er beispielsweise mit den Hammeln tun? Alle auf einmal
verkaufen oder lieber nur die fettesten aussuchen? Außerdem wäre er Paul
überaus dankbar, wenn er sich einmal seine Rüben ansehen würde... Auch meiner
Person zollte unser junger Nachbar plötzlich erstaunliche Aufmerksamkeit. Er
wisse doch, daß auch ich immer größtes Interesse für alle landwirtschaftlichen
Fragen gezeigt hätte — und weiter in diesem Tenor. Auf jeden Fall würde er sich
sehr freuen, wenn wir einmal alle zusammen an einem Nachmittag zu ihm
herauskommen könnten.
    Paul fühlte sich geschmeichelt.
Natürlich hatte er keine Ahnung von Dawns Begegnung mit David bei Tantchen , und — wie mein Schwesterlein es diplomatisch
ausdrückte — er solle sich doch ruhig in dem Glauben wiegen, daß man sich
entschlossen habe, ihn als offiziellen Fachmann für ökonomische Fragen
anzuerkennen. Für Paul, der mit Leib und Seele Farmer ist, bedeutete es
wirklich eine Genugtuung, von einem jungen Mann konsultiert zu werden, der die
Landwirtschaftsschule absolviert und erst kürzlich noch erklärt haben soll, es
sei dringend nötig, daß auch in unserem Bezirk endlich nach modernen Methoden
gearbeitet würde. An einem der nächsten Tage fuhren wir also zu der vier Meilen
entfernten Farm, die ich noch gut aus Mrs. Archers
Zeiten kannte.
    Obwohl David mit seinen
Gehilfen eine Junggesellenwirtschaft führte, machte das stattliche Wohnhaus
einen recht sauberen Eindruck. Der Garten allerdings sah verkommen aus, hier
fehlte eine weibliche Hand. Aber der Anblick einiger leuchtender Blumen
zwischen dem sprießenden Unkraut mußte den Besucher zwangsläufig freundlich und
nachsichtiger stimmen. Dawn schaute sich kritisch um. Ich glaube, Davids Besitz
gefiel ihr.
    Sie sah an diesem Tag
hinreißend aus. Der Hitze wegen trug sie ein Strandkleid, dessen Farben — braun
und gelb — raffiniert auf ihren makellosen Teint
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