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Mithgar 14 - Zwergenmacht

Mithgar 14 - Zwergenmacht

Titel: Mithgar 14 - Zwergenmacht
Autoren: Dennis L. McKiernan
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»Über die Brücke. Beeilung!« Doch der voran eilende Shannon hatte soeben erst die Brücke betreten, als aus dem ersten Seitentunnel zur Linken eine von einem Hlök geführte Kompanie Rukhs marschiert kam. Es war die Zeit der Wachablösung.
    Einen Moment blieben die Rukhs stehen, angesichts der Eindringlinge vor Erstaunen erstarrt. Dann stürmten sie vor Wut fauchend mit erhobenen Krummsäbeln vorwärts.
    »Wartet!«, rief Kian seinen Kameraden zu. »Es sind zu viele, um ihnen im Freien zu begegnen. Wir verteidigen uns auf dieser Seite der Brücke, wo sie nur einzeln angreifen können. Ursor, zur Brücke. Anval und Borin, deckt Ursors Flanken. Shannon, wir postieren uns schräg zur Brücke und nehmen sie ins Kreuzfeuer. Perry, Delk, nehmt Euch diejenigen vor, die an der ersten Reihe vorbeikommen. Gebt keinen Pardon.«
    Die Angreifer stürmten über die Brücke, die unter ihren stampfenden Füßen hüpfte und schwankte. Sie stürmten direkt in Ursors verheerenden Streitkolben und Anvals und Borins tödliche Äxte und, der Hlök-Anführer fiel zuerst.
    Mit klopfendem Herzen hatte Perry Langmesser gezogen, und das blaue Feuer der Klinge loderte. Der Wurrling und Delk standen bereit, doch bis jetzt hatte noch kein Rukh die erste Reihe durchbrochen. Kians Bogen surrte, und Pfeil um Pfeil traf die Rukhs in den hinteren Reihen, und Shannons Schuss war ebenso sicher, sodass der Tod von links und rechts zu den Rukhs kam.
    Die Rukhs standen eng zusammen gepfercht auf der schmalen Brücke. Jene ganz vorne fielen kreischend in den Abgrund, von Streitkolben oder Axt getroffen, während diejenigen hinten von Pfeilen durchbohrt in die schwarze Tiefe stürzten. Viele in der Brückenmitte wandten sich zur Flucht und drängten, kratzten und schoben einander in ihrem Bestreben zu fliehen. Einige, die es ans andere Ende schafften, wurden von den tödlichen Pfeilen durchbohrt, bevor sie die rettende Zuflucht des entfernten Tunnels erreichten.
    Aber ein fliehender Rukh lief zur Winde, wo er einen Holzhammer nahm und mit wildem Schwung den Bremskeil heraushieb, einen Augenblick bevor ein Pfeil seine Brust durchbohrte und er tot zu Boden fiel. Doch die Winde war frei und drehte sich, während die Ankerseile durchliefen. Die Brücke, die jetzt nur noch an einem Ende durch große Eisenringe gehalten wurde, sackte nach unten und schlug gegen die Felswand des Abgrunds, und die verbliebenen Rukhs stürzten schreiend in ihr Verderben. Perry gefror das Blut in den Adern, als er unfreiwillig und in starrem Entsetzen dem Geschrei und Geheul der fallenden Rukhs lauschte – den Schreien, die immer leiser wurden und schließlich in den schrecklichen Tiefen verhallten.
    Eine rasche Überprüfung zeigte, dass keiner der Sieben auch nur verletzt war, obwohl Ursors lederner Brustharnisch eine lange Schramme von einem Krummsäbel aufwies. Obwohl siegreich in der Schlacht, mochte der Trupp den Krieg dennoch verloren haben, denn immer noch musste der Abgrund überquert werden. Die Brücke hing auf ihrer Seite nur noch an den Eisenringen und quietschte und schwankte langsam wie ein Pendel hin und her.
    »Ist einer der Rukhs entkommen, sodass er die anderen warnen konnte?«, fragte Ursor. »Ich habe es nicht mitbekommen, weil ich mit dem Feind in vorderster Front beschäftigt war.«
    »Ich glaube nicht«, antwortete Shannon mit einer Geste auf die vielen Toten auf der anderen Seite. »Unsere Pfeile haben alle erlegt, die fliehen wollten.«
    »Zwar ist niemand entkommen«, verkündete Kian, »aber wir müssen hinüber, bevor noch mehr kommen. Wenn das die Wachablösung war, haben wir höchstens sechs oder acht Stunden – wahrscheinlich weniger –, bevor andere eintreffen.«
    Sie gingen zum Rande des Abgrunds und hielten nach einer Möglichkeit Ausschau, hinüber zu gelangen. Die Kluft war breit: an der schmalsten Stelle war die andere Seite gut fünfzig Fuß entfernt, und an vielen Stellen überstieg die Breite hundert Fuß.
    Anval, Borin und Delk öffneten drei Zwergenlaternen und legten sich mit Perry am Rande des Abgrunds auf den Bauch, um die Tiefe zu untersuchen, so weit das Licht schien. Sie konnten die Brücke leicht schwankend an der Wand herabhängen sehen, aber sie sahen keine Möglichkeit, den Abgrund zu überbrücken, denn die Felswände waren glatt und fielen senkrecht in die Tiefe, so weit das Auge reichte, um dann in der unergründlichen Finsternis dahinter zu verschwinden. Perry verließ der Mut beim Anblick des bodenlosen Abgrunds, und er
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