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Mitch

Mitch

Titel: Mitch
Autoren: Debbie Macomber
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Hard Luck den Gesetzeshüter“, fügte Mitch hinzu.
    Bethany schaute ihm in die Augen. „Mein Vater ist bei der Polizei von San Francisco.“
    „Mitch war in Chicago bei der Polizei, bevor er nach Hard Luck gezogen ist“, informierte Sawyer sie.
    „Stimmt“, bestätigte Mitch geistesabwesend.
    „Ihnen schwirrt jetzt bestimmt der Kopf“, meinte Abbey. „So ist es mir bei meiner Ankunft hier auch ergangen. Oh.“ Sie winkte einer Frau zu, die gerade ins Wohnzimmer kam. „Da ist Margaret Simpson, die Lehrerin für die High School-Stufe.“
    Nachdem Margaret, eine sympathisch aussehende Brünette Mitte Dreißig, Bethany herzlich begrüßt hatte, erzählte sie ihr, dass sie in derselben Straße wohnte und ihr Mann für eine Mineralölgesellschaft arbeitete, wo er abwechselnd drei Wochen Dienst und drei Wochen frei hatte.
    Während Bethany sich mit Margaret unterhielt, betrachtete Mitch sie eingehend. Er hätte sie gern näher kennen gelernt, sagte sich jedoch, dass es keinen Sinn hatte.
    Trotzdem faszinierte sie ihn, und er fühlte sich zu ihr hingezogen. Vielleicht lag es daran, dass er bereits seit sechs Jahren allein lebte. Lori war gestorben, als Chrissie ein Baby war. Da er es nicht ertragen hätte, noch länger bei der Chicagoer Polizei zu arbeiten, hatte er ihre Sachen zusammengepackt und war immer weiter nach Norden gegangen. Ihm war klar gewesen, dass er vor etwas davonlief, aber er war so von Schuldgefühlen und Zweifeln geplagt, dass er keine andere Möglichkeit gesehen hatte. Als er in Hard Luck eingetroffen war, hatte er kein Geld mehr gehabt und war das unstete Leben leid gewesen.
    Chrissie und er waren glücklich dort. Sie hatten sich ein neues Leben aufgebaut und hatten neue Freunde gefunden. Für Mitch war die Welt wieder in Ordnung.
    Er hatte ja nicht ahnen können, dass er in Alaska einem Paradiesvogel wie Bethany Ross begegnen würde.
    Obwohl sie keine Schönheit im herkömmlichen Sinne war, war sie sehr beeindruckend. Mitch suchte nach den passenden Worten. Sie war weiblich, herzlich, großzügig, extravagant, und man konnte sicher viel Spaß mit ihr haben. Die Kinder würden sie lieben. Obwohl er erst eine knappe Viertelstunde mit ihr geplaudert hatte, hätte er gern mehr Zeit mit ihr verbracht.
    Schnell verdrängte er diesen Wunsch wieder. Von seiner verstorbenen Frau hatte er bereits seine Lektion gelernt. Sollte die neue Lehrerin doch einem anderen Privatstunden geben!
    In diesem Moment versuchte Bethany, ein Gähnen zu unterdrücken, und hielt sich die Hand vor den Mund.
    „Sie sind bestimmt müde“, stellte Abbey fest. „Ich habe schon ein ganz schlechtes Gewissen, weil wir Sie so lange aufgehalten haben.“
    „Nein, es ist sehr nett von Ihnen, mir einen so herzlichen Empfang zu bereiten.“ Wieder musste Bethany gähnen, was ihr offenbar peinlich war. „Aber ich gehe jetzt besser.“
    „Mitch, bist du so nett und bringst sie nach Hause?“ fragte Sawyer.
    „Natürlich.“ Mitch stellte sofort sein Glas ab, obwohl er sich am liebsten davor gedrückt hätte, Bethany zu begleiten. Er wollte gerade vorschlagen, dass jemand anders sie nach Hause brachte, als ihm klar wurde, dass sie das womöglich als Beleidigung aufgefasst hätte.
    Als sie ihn ansah, hatte er einmal mehr den Eindruck, sie würde seine Gedanken lesen. Schnell wandte er den Blick ab, um nach Chrissie Ausschau zu halten. Susan und sie hatten gerade die Köpfe zusammengesteckt und tuschelten. Er hatte zwar keine Ahnung, worüber sie redeten, aber zweifellos heckten sie wieder etwas aus.
    Schließlich wandte er sich Bethany zu. „Entschuldigen Sie mich bitte einen Moment?“
    „Sicher.“
    Während er Chrissie holte, verabschiedete Bethany sich von den Mitgliedern der Schulbehörde.
    Wenige Minuten später trafen sie sich vor der Haustür. Mitch wusste bereits, wo Bethany wohnte, denn die Unterkunft für die Lehrer wurde vom Staat gestellt. Es handelte sich um ein schönes kleines Haus, das sich auf der anderen Seite der Turnhalle befand.
    Er hielt die Beifahrertür seines Transporters auf, damit Chrissie als Erste einsteigen konnte. Ihm war nicht entgangen, wie still sie plötzlich war, als hätte sie großen Respekt vor ihrer zukünftigen Lehrerin.
    „Danke, dass Sie mich mitnehmen“, sagte Bethany, während er den Motor anließ.
    „Kein Problem.“ Das war es zwar doch – und nicht wegen des Umwegs –, aber dann nahm er sich vor, ihre Gesellschaft zu genießen. Immerhin war es ziemlich unwahrscheinlich, dass
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